Aktien sind in den Vereinigten Staaten von Amerika bei Anlegern so beliebt wie schon lange nicht mehr. Während sich deutsche Anleger im internationalen Vergleich eher zurückhalten als, erreicht die Aktienquote in den Depots US-amerikanischer Privatinvestoren beinahe schon wieder die Rekordmarken, die vor dem Platzen der so genannten Dot.com-Blase im Jahr 2000 verzeichnet worden waren.
Jeden Monat ermittelt die American Association of Individual Investors (AAII) bei ihren Mitgliedern die Anteile von Aktien, Anleihen und Bargeld in den Portfolien. Diese Umfrage gilt als ausgezeichnetes Barometer für die Stimmung unter langfristig orientierten Investoren. Die Befragung der AAII begann im Jahr 1987 nach dem großen Börsencrash. Die Spanne der Werte, die das Institut bei seinen Untersuchungen bislang festgestellt hatte, reicht von 41 Prozent am Höhepunkt der Finanzkrise zu Beginn des Jahres 2009 bis zur Spitzenmarke von 77 Prozent, die während des Dot.com-Hypes am Anfang des Jahres 2000 notiert worden war.
Im Dezember 2017 stieg der AAII-Wert der Aktien-Allokation von 60 auf 72 Prozent. Dies markiert den Höchststand seit den stürmischen Tagen der Technologie- oder Internet-Blase des Jahres 2000. Darüber hinaus war der Anstieg von drei Prozent der größte monatliche Zuwachs innerhalb der zurückliegenden vier Jahre. Dies deutet sehr stark auf einen Bullenmarkt hin – auf einen Optimismus, der weitgehend trotz der jüngsten rekordverdächtigen Rallye kaum zu erklären ist.
Könnte dies bedeuten, dass der Aktienmarkt eine Blase ausgebildet hat, die kurz davor ist zu zerplatzen? Vielleicht – wahrscheinlich ist es derzeit aber noch nicht. In der näheren Zukunft dürfte noch Spielraum nach oben sein. Die Märkte verhalten sich derzeit ähnlich wie beim Entstehen der Dot.com-Blase um das Jahr 2000, als zum ersten Mal ein Wert von 72 Prozent Ende des Jahres 1997 ermittelt wurde. Sollte man nun davon ausgehen, dass sich dieser Bullenmarkt nun noch einige Jahre fortsetzen wird? Nein, aber Fakt ist: Es ist äußerst schwierig ein präzises Timing von diesem Indikator abzuleiten.
Man kann nur sagen, dass der Indikator ein signifikantes Level erreicht hat, welches das Potenzial von langfristigen Marktrisiken deutlich erhöht. Er ist kein Katalysator, der eine Trendwende des Marktes beziehungsweise eine deutliche Korrektur anzeigen kann. Wenn der Markt jedoch in einen starken Abwärtstrend eintauchen sollte, könnte die Lage durch die Menge des abfließenden Kapitals noch verschlimmert werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Spekulanten am US-Aktienmarkt mit soviel geliehenem Geld handeln, wie nie zuvor.
Die Deutschen wagen sich trotz extrem niedriger Zinsen auf Sparguthaben noch immer sehr ungern an die Börse. Nach Ansicht des Deutschen Aktieninstituts (DAI) stellt sich die Situation wie folgt dar: „Viel zu wenig Deutsche nutzen die Chance der Aktienanlage für Vermögensaufbau und Altersvorsorge.“ Selbst in einem guten Börsenjahr wie etwa 2016 sei die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds erneut leicht gesunken. Wie aus den Monatsberichten der Deutschen Bundesbank hervorgeht, verfügen die Deutschen insgesamt über ein Geldvermögen von 5,5 Billionen Euro, wobei nahezu 40 Prozent davon auf gering verzinsten Giro- und Sparkonten liegen.