Die Google-Mutter Alphabet führt offenbar Gespräche mit dem Ölkonzern Saudi Aramco über den gemeinsamen Aufbau eines Technologie-Zentrums in Saudi-Arabien. Ein solches Gemeinschaftsunternehmen der beiden Unternehmen könnte Saudi Aramco dabei helfen, in den USA zu expandieren, berichtet das "Wall Street Journal" (WSJ) am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es blieb zunächst unklar, wessen Daten das Zentrum beherbergen oder wer sie verwalten sollte. Über die Größe des möglichen Joint-Ventures zwischen Alphabet und Aramco wurde nichts bekannt. Eine spätere Notierung des Gemeinschaftsunternehmens an der Börse in Saudi-Arabien sei möglich. Weder bei Aramco noch bei Alphabet war zunächst eine Stellungnahme zu erhalten.
Saudi Aramco selbst plant den Sprung auf das Handelsparkett Insidern zufolge für die zweite Jahreshälfte. Es könnte der größte Börsengang aller Zeiten werden. Saudi-Arabien will bis zu fünf Prozent der Anteile an die Börse bringen und damit schätzungsweise 100 Milliarden Dollar erlösen.
Der US-Technologiekonzern Apple und der weltgrößte Online-Händler Amazon stecken Insidern zufolge bereits mitten in Lizenzierungsverhandlungen mit der saudi-arabischen Regierung, an deren Ende der freie Marktzugang im Königreich stehen könnte. Produkte von Apple und Amazon können zwar schon jetzt in Saudi-Arabien gekauft werden, allerdings nur über diverse Zwischenhändler. Saudi-Arabien hatte vor kurzem eine wirtschaftliche Modernisierungsoffensive angestoßen, die das Land unabhängiger vom Erdöl machen soll.
Alphabet hat im vergangenen Jahr erstmals einen Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden Dollar erzielt. Dazu beigetragen habe das Anzeigengeschäft, teilte das US-Unternehmen am Donnerstag mit. Im vierten Quartal stieg der Umsatz demnach um etwa ein Viertel auf 32,32 Milliarden Dollar. Der Gewinn wurde allerdings wie bei vielen anderen Firmen durch die US-Steuerreform belastet: Bei Alphabet belaufen sich die einmaligen Belastungen auf 9,9 Milliarden Dollar, sodass unter dem Strich ein Minus von mehr als drei Milliarden Dollar anfiel. Die Aktien gaben im nachbörslichen Handel um 2,4 Prozent nach.