Gemischtes

Experten überrascht von Steigerung der Produktion bei Tesla

Die Meldung Teslas, erstmals in einer Wochen 5.000 Stück des Model 3 gebaut zu haben, hat Experten und Anleger positiv überrascht.
02.07.2018 18:15
Lesezeit: 2 min

Mehrere Monate lang waren pro Woche weitaus weniger als die anvisierten 5.000 Exemplare des Hoffnungsträgers Model 3 vom Band gelaufen, am 1. Juli war es dann schließlich soweit: Tesla-Gründer Elon Musk verkündete in einer Email an die Belegschaft, dass das Ziel, 5.000 Autos des Modells pro Woche zu produzieren, erreicht sei. Die Email wurde als erstes vom amerikanischen Online-Dienst „Electrek“ veröffentlicht. Tesla spricht von genau 5.031 Stück und bestätigt den DWN auf Nachfrage diese Zahl.

Zuvor hatte der englischsprachige Dienst von Reuters Zweifel angemeldet, dass Tesla kurzfristig das Produktionsziel beim Model 3 werde erreichen können.

In seiner Email hatte Musk geschrieben, Tesla könne fortan sogar 6.000 Stück des Model 3 in der Woche produzieren. Und weiter: „Ich denke, wir sind gerade eben zu einem echten Autounternehmen geworden.“

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen zeigt sich im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten optimistischer. Dies ist bemerkenswert, denn Dudenhöffer war noch vor einiger Zeit durchaus skeptisch gewesen, ob Tesla seine Produktion stabilisieren werden könne. Zwar könne über die Qualität der Verarbeitung in einer Ferndiagnose keine Aussage getroffen werden. Aber wichtig sei, dass Musk gezeigt habe, dass er seine Ziele erreicht und das Unternehmen auch dahingehend aufstellt. Musk habe mit Tesla zwar schon mehrmals am Abgrund gestanden, aber es immer wieder geschafft, sich aus kritischen Situationen zu befreien. Dudenhöffers Prognose: „Ich glaube, Tesla wird es schaffen, die Produktion von 5.000 Model 3 pro Woche aufrecht zu erhalten.“  An der Börse kam die Nachricht von den produzierten 5.000 Stück jedenfalls gut an: Teslas Kurs stieg um sechs Prozent.

Allerdings ist noch nicht klar, ob es sich bei den nun veröffentlichten Zahlen um einen mehr oder minder einmaligen Kraftakt gehandelt haben könnte, um die in den letzten Wochen immer lauter gewordenen Tesla-Kritiker verstummen zu lassen. In der Produktion des Model 3 hatte es erhebliche Probleme gegeben. Einige Beobachter bezeichneten die Situation als "Chaos".

Musk hatte unter anderem ein Zelt aufstellen lassen, in dem die Produktion mit aus alten Lagerbeständen stammenden Maschinen im zwölfstündigen, siebentägigen Doppelschichtbetrieb vorangetrieben wurde, für den Arbeiter von der Produktion der beiden anderen Modelle abgezogen wurden.

Auto-Analyst Arndt Ellinghorst von der Beratungsfirma Evercore sagte Reuters, man müsse sich fragen, inwiefern Tesla kurzfristig noch wachsen könne und zu welchen Kosten.

Musk selbst hatte gesagt, Teslas Zukunft hänge entscheidend vom Erfolg des Model 3 ab. Mit einem Preis von 35.000 Dollar ist der Wagen – anders als das Model S und das Model X – auch für Käufer mit Durchschnittseinkommen erschwinglich. Tesla hatte über 500.000 Vorbestellungen erhalten, von denen rund ein Viertel jedoch wegen der langen Lieferzeiten von den Kunden rückgängig gemacht wurden.  Am Freitag wird Tesla seine Quartalszahlen vorlegen.

Das Unternehmen erwirtschaftet seit Jahren fast ausschließlich Verluste und ist vom Wohlwollen potentieller Geldgeber abhängig.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...