Mehrere Monate lang waren pro Woche weitaus weniger als die anvisierten 5.000 Exemplare des Hoffnungsträgers Model 3 vom Band gelaufen, am 1. Juli war es dann schließlich soweit: Tesla-Gründer Elon Musk verkündete in einer Email an die Belegschaft, dass das Ziel, 5.000 Autos des Modells pro Woche zu produzieren, erreicht sei. Die Email wurde als erstes vom amerikanischen Online-Dienst „Electrek“ veröffentlicht. Tesla spricht von genau 5.031 Stück und bestätigt den DWN auf Nachfrage diese Zahl.
Zuvor hatte der englischsprachige Dienst von Reuters Zweifel angemeldet, dass Tesla kurzfristig das Produktionsziel beim Model 3 werde erreichen können.
In seiner Email hatte Musk geschrieben, Tesla könne fortan sogar 6.000 Stück des Model 3 in der Woche produzieren. Und weiter: „Ich denke, wir sind gerade eben zu einem echten Autounternehmen geworden.“
Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen zeigt sich im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten optimistischer. Dies ist bemerkenswert, denn Dudenhöffer war noch vor einiger Zeit durchaus skeptisch gewesen, ob Tesla seine Produktion stabilisieren werden könne. Zwar könne über die Qualität der Verarbeitung in einer Ferndiagnose keine Aussage getroffen werden. Aber wichtig sei, dass Musk gezeigt habe, dass er seine Ziele erreicht und das Unternehmen auch dahingehend aufstellt. Musk habe mit Tesla zwar schon mehrmals am Abgrund gestanden, aber es immer wieder geschafft, sich aus kritischen Situationen zu befreien. Dudenhöffers Prognose: „Ich glaube, Tesla wird es schaffen, die Produktion von 5.000 Model 3 pro Woche aufrecht zu erhalten.“ An der Börse kam die Nachricht von den produzierten 5.000 Stück jedenfalls gut an: Teslas Kurs stieg um sechs Prozent.
Allerdings ist noch nicht klar, ob es sich bei den nun veröffentlichten Zahlen um einen mehr oder minder einmaligen Kraftakt gehandelt haben könnte, um die in den letzten Wochen immer lauter gewordenen Tesla-Kritiker verstummen zu lassen. In der Produktion des Model 3 hatte es erhebliche Probleme gegeben. Einige Beobachter bezeichneten die Situation als "Chaos".
Musk hatte unter anderem ein Zelt aufstellen lassen, in dem die Produktion mit aus alten Lagerbeständen stammenden Maschinen im zwölfstündigen, siebentägigen Doppelschichtbetrieb vorangetrieben wurde, für den Arbeiter von der Produktion der beiden anderen Modelle abgezogen wurden.
Auto-Analyst Arndt Ellinghorst von der Beratungsfirma Evercore sagte Reuters, man müsse sich fragen, inwiefern Tesla kurzfristig noch wachsen könne und zu welchen Kosten.
Musk selbst hatte gesagt, Teslas Zukunft hänge entscheidend vom Erfolg des Model 3 ab. Mit einem Preis von 35.000 Dollar ist der Wagen – anders als das Model S und das Model X – auch für Käufer mit Durchschnittseinkommen erschwinglich. Tesla hatte über 500.000 Vorbestellungen erhalten, von denen rund ein Viertel jedoch wegen der langen Lieferzeiten von den Kunden rückgängig gemacht wurden. Am Freitag wird Tesla seine Quartalszahlen vorlegen.