Politik

IS verübt Anschläge im Süden Syriens

Die Terror-Miliz IS hat im Süden Syriens mehrere Anschläge und Angriffe ausgeführt.
25.07.2018 17:16
Lesezeit: 3 min

Die Terror-Miliz IS hat am Mittwoch in der südsyrischen Stadt As-Suwayda ein Selbstmordattentat auf einen Gemüsemarkt ausgeführt, berichtet CNN. Syrische Soldaten vereitelten zwei weitere Selbstmordattentate in As-Suwayda, wobei sie zwei Angreifer erschossen und töteten, bevor sie sich in die Luft sprengen konnten. Bei dem Anschlag sollen 38 Menschen getötet worden sein.

Die New York Times berichtet: „Die Angriffe trafen die Stadt As-Suwayda, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, entlang der syrischen Grenze zu Jordanien. Die meisten Einwohner der Gegend sind Mitglieder der Drusen-Sekte, und die Gegend ist weitgehend von der Gewalt verschont geblieben, die während des Krieges andere Gebiete in Syrien zerstört hat (…) Analysten haben davor gewarnt, dass die Dschihadisten, wenn sie ihr Territorium verlieren, wahrscheinlich als Untergrundtruppen zu ihren Wurzeln zurückkehren und Angriffe wie diese am Mittwoch durchführen werden.“

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA führt aus: „Auf der anderen Seite führte der IS terroristische Attacken auf die Dörfer al-Matouneh, Douma, Tima, al-Shabaki und Rami im Nordosten der Provinz aus, wobei Armeeeinheiten, die mit den Attacken konfrontiert gewesen sind, eine große Anzahl von Terroristen töteten. As-Suwaydas Gouverneur Amer al-Ashshi sagte, dass sich das Leben in der Stadt As-Suwayda normalisiert.“

Der französische Brigadegeneral Frederic Parisot meint, dass der IS in wenigen Monaten geschlagen sein werde. Die restlichen ISIS-Kämpfer befinden sich auf einem Streifen Land zwischen den syrischen Städten Abu Kamal entlang der irakischen Grenze und Hajin am Euphrat. „Wir hoffen, dass der letzte Kampf schnell verlaufen wird (…) Die Iraker leisten einen sehr guten Job, um sicherzustellen, dass sie (IS-Kämpfer, Anm. d. Red.) die Ostseite des Gebiets nicht verlassen können, und wir hoffen, dass das Regime und die Russen dasselbe auf der Südseite tun werden“, zitiert Militarytimes.com Parisot.

Nach Informationen des Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center konzentriert sich die Terror-Miliz ISIS mittlerweile auf die Zerstörung von Agrarflächen und die syrisch-irakische Infrastruktur. Das Center berichtet: „Am 24. Mai 2018 sperrten ISIS-Kämpfer das Stromnetz, das die Städte Hawija, Tikrit und Baiji mit Strom versorgte, nachdem ihre Kämpfer zwei Hauptleitungen angegriffen hatten. Ein technisches Team der irakischen Armee konnte nur eine der Stromleitungen reparieren, die Tikrit mit Strom versorgen (...) Nach Angaben von Ahmad al-Zarkoushi, Direktor des Al-Saadiya-Distrikts (etwa 60 km nordöstlich von Baqubah), versuchten ISIS-Kämpfer, Weizen anzuzünden. Die irakischen Sicherheitskräfte und die Popular Mobilization Units konnten zusammen mit Zivilisten und Feuerwehrleuten innerhalb kurzer Zeit das Feuer löschen.”

Die BBC führt in einer Analyse über den IS und weitere Extremistengruppen auf, dass diese sich weltweit in jenen Gebieten mit Kampfverbänden zu Boden betätigen, wo es wichtige Öl- und Gasinfrastrukturen gibt.

Am Ende des Syrien-Konflikts könnte nach Angaben der UN eine Teilung des Landes stehen. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura hatte nach Angaben des englischsprachigen Diensts von Reuters im April 2018 gesagt: „Die Wahrheit ist, dass eine sanfte, langfristige Teilung Syriens, die derzeit in verschiedenen Kontrollbereichen stattfindet, eine Katastrophe sein wird, nicht nur für Syrien, sondern für die gesamte Region (...). Ohne einen allumfassenden politischen Prozess – einschließlich derer, die ausgeschlossen sind, insbesondere der Mehrheit der Sunniten – wird ISIS zurückkehren”. De Mistura meint, dass in Syrien „eine Fragmentierung” stattfinden und dass große Gebiete unter dem Einfluss von fremden Staaten stehen würden.

Carol E. B. Choksy und Jamsheed K. Choksy von der Indiana University argumentieren, dass eine Aufteilung Syriens notwendig sei. In einem Aufsatz aus dem Jahr 2017 argumentieren sie: „Syrien war niemals ein Land, dessen 14 Provinzen und 8 Hauptgemeinden freiwillig durch Säkularismus und Toleranz miteinander verbunden waren. Es überrascht nicht, dass der sechsjährige Bürgerkrieg heftig religiös und ethnisch wurde. Bei den Waffenstillstandsverhandlungen am 4. Mai in Astana, Kasachstan, schlug Russland vier ’Deeskalationszonen’ vor, wobei der Iran, die Türkei und Russland selbst als Garanten dienten. Ja, eine Aufteilung ist notwendig. Aber wenn drei Nationen, die den Konflikt stark unterstützen, als Vollstrecker dienen, werden sie keinen Frieden bringen. Ein unvoreingenommener Plan muss formuliert und umgesetzt werden”.

Die US-Analystin Robin Wright hatte bereits in einem Artikel der New York Times geschrieben, der am 28. September 2013 veröffentlicht wurde, dass schon bald fünf Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas in 14 neue Staaten gespalten werden könnten. Zu dieser These veröffentlichte die New York Times auch eine Karte. Dabei sieht Wright eine Spaltung Syriens in drei Teile kommen: Die Küstenregion würde einen Staat mehrheitlich aus Alawiten bilden. Zentral- und Ostsyrien würden sich territorial mit dem Westen des Irak integrieren, um einen Staat mit dem Namen „Sunnistan” zu schaffen. Der Norden Syriens würde sich mit dem Norden des Iraks integrieren, um „Kurdistan” zu schaffen.

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