Politik

Iran: Schwerer Anschlag auf Parade der Revolutions-Garden

Lesezeit: 2 min
22.09.2018 16:28
Bei einem Anschlag auf eine Militärparade in Teheran sind 24 Menschen getötet worden.
Iran: Schwerer Anschlag auf Parade der Revolutions-Garden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei einem Anschlag auf eine Militärparade der Revolutionsgarden im Iran haben Attentäter nach amtlichen Angaben mindestens 29 Menschen getötet und 57 verletzt, berichtet die AFP. Die Hälfte von ihnen seien Zivilisten gewesen. Mehr als 60 Menschen wurden zudem verletzt als die Angreifer in der Stadt Ahwas im Südwesten des Iran das Feuer auf eine Zuschauertribüne mit offiziellen Vertretern eröffneten. Alle Angreifer seien ebenfalls getötet worden. Sowohl eine lokale iranische Widerstandsgruppe als auch die sunnitische Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierten laut Reuters den Anschlag für sich, ohne dies allerdings zu belegen. Der Iran machte "Terroristen" mit Verbindungen zu den USA und Israel für die Tat verantwortlich.

Strafor analysiert: "Eine gegen die Regierung gerichtete arabische Oppositionsgruppe, bekannt als der Nationale Widerstand von Ahvaz, und der Islamische Staat haben beide die Verantwortung für den Angriff übernommen, ohne Beweise vorzulegen. Der Iran hat seinem regionalen Rivalen Saudi-Arabien vorgeworfen, er unterstütze separatistische Aktivitäten unter der iranischen sunnitisch-arabischen Minderheit. Außenminister Javad Zarif machte den Angriff auf ,regionale Terrorsponsoren und ihre US-Meister' für den 22. September verantwortlich."

Es war einer der schwersten Anschläge auf die iranische Elitetruppe. Die Garden wurden nach der Islamischen Revolution von 1979 gegründet und sollen das System gegen Angriffe von innen und außen schützen. Zudem sind sie ein großer Wirtschaftsfaktor im Iran. Sie unterstehen direkt dem politischen und religiösem Oberhaupt, Ajatollah Ali Chamenei.

Israel und die USA halten die Revolutionsgarden für besonders gefährlich. Die US-Regierung hat den Iran wiederholt bezichtigt, Anschläge in Europa zu planen. Belege wurden dafür nie vorgelegt.

Auf Bildern des Staatsfernsehens war zu sehen, wie Soldaten auf dem Boden krochen, um den Schüssen auszuweichen. Frauen und Kinder liefen um ihr Leben. Der Anschlag ereignete sich am Jahrestag des Beginns des Ersten Golfkriegs zwischen dem Iran und dem Irak, der von 1980 bis 1988 dauerte. Landesweit wurden aus diesem Anlass Militärparaden abgehalten.

In einem Bericht des staatlichen Fernsehens wurden sunnitische Extremisten verantwortlich gemacht. In der Provinz Chusestan kommt es immer wieder zu Protesten der sunnitischen Minderheit in dem mehrheitlich schiitisch geprägten Iran. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif machte "regionale Terror-Unterstützer und ihre US-Herren" für den Anschlag verantwortlich - die gängige Formulierung für die Erzrivalen Saudi-Arabien und Israel. Die Islamische Republik werde entschieden auf den Angriff reagieren. Ein Militärsprecher sagte, die Angreifer gehörten weder zum IS noch anderen Gruppen, die das System des Iran bekämpften. Sie hätten aber Verbindungen zu den USA und zum israelischen Geheimdienst Mossad. "Diese Terroristen" seien in zwei Golf-Staaten ausgebildet und von ihnen gelenkt worden, sagte Brigadegeneral Abolfasl Schekarchi der amtlichen Nachrichtenagentur Irna, ohne dies weiter auszuführen.

Der russische Präsident Wladimir Putin kondolierte seinem iranischen Kollegen Hassan Ruhani. Russland sei bereit, die gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus zu verstärken, zitierte die Nachrichtenagentur Ria den Präsidenten. Russland und der Iran unterstützen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Kampf gegen islamistische und andere Aufständische.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...