Finanzen

Iran steht vor Einführung einer staatlichen Kryptowährung

Am Dienstag wird der Iran voraussichtlich den Start einer staatlichen Kryptowährung bekanntgeben. Auf diese Weise will das Land in Kooperation mit weiteren Staaten den Ausschluss vom SWIFT-System umgehen.
28.01.2019 17:28
Lesezeit: 3 min

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Iran steht vor Einführung einer staatlichen Kryptowährung

Da der Iran wegen der Sanktionen durch die USA vom globalen Finanzsystem ausgeschlossen ist, nähert sich das Land einer Lösung mit der möglichen Enthüllung einer staatlich unterstützten Kryptowährung in naher Zukunft.

Die virtuelle Währung wird voraussichtlich auf der zweitägigen Konferenz für elektronische Bankgeschäfte und Zahlungssysteme angekündigt, die am 29. Januar in der Hauptstadt Teheran beginnt.

Details der neuen Kryptowährung im Iran wurden bereits letzten Sommer bekannt gegeben, nachdem die Trump-Regierung mit Sanktionen wegen angeblicher "bösartiger Aktivitäten" begonnen hatte.

Der größte Schlag für die iranische Wirtschaft kam im November, als einige ihrer Banken von SWIFT, dem in Belgien ansässigen globalen Nachrichtenübermittlungssystem, das grenzüberschreitende Zahlungen ermöglicht, ausgeschlossen wurden.

Von SWIFT ausgeschlossene Länder können nicht für Importe zahlen oder Zahlungen für Exporte erhalten, wodurch sie finanziell lahmgelegt werden und auf alternative Zahlungsmethoden angewiesen sind.

Es wird erwartet, dass die iranische Kryptowährung schrittweise eingeführt wird, zunächst als digitaler Token auf Rial-Basis, um Zahlungen zwischen iranischen Banken und anderen im Krypto-Raum tätigen iranischen Institutionen zu erleichtern, und später möglicherweise für die iranische Öffentlichkeit, um Waren und Dienstleistungen zu bezahlen.

Zwar würde dies die Zahlungen zwischen dem Iran und anderen Ländern nicht direkt erleichtern. Doch die staatliche digitale Währung könnte die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Iran einem internationalen Blockchain-Zahlungssystem beitritt, das sich als Alternative zu SWIFT entwickeln könnte.

Am 5. November, dem Tag des Inkrafttretens der zweiten Tranche der US-Sanktionen gegen den Iran, sagte der Gouverneur der iranischen Zentralbank, Abdolnasser Hemmtai, dass die Regulierungsbehörde bereits mit der Arbeit an einer SWIFT-Alternative begonnen habe.

Andererseits unterzeichnete der Iran am 14. November während der ChainPoint-18-Konferenz in Eriwan, Armenien, einen Blockchain-Kooperationsvertrag mit Russland und Armenien.

Nach Abschluss der Vereinbarung sagte der russische Unterzeichner Yuri Pripachkin, der die Russische Assoziation der Kryptoindustrie und Blockchain leitet: "Nach unseren Informationen ist derzeit eine aktive Entwicklung einer iranischen Version von SWIFT im Gange."

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte später, dass Russland "aktiv mit Partnern zusammenarbeitet", um von SWIFT völlig unabhängige Finanzsysteme zu etablieren, ohne dabei aber die Partnerländer zu nennen.

Angesichts der langen Beziehungen zwischen Teheran und Moskau und der Tatsache, dass beide von den USA sanktioniert werden, ist es naheliegend, dass sie Blockchain-Technologien in Betracht ziehen, um finanzielle Beschränkungen zu überwinden.

Die Mitgliedstaaten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) sind weitere wahrscheinliche Teilnehmer eines potenziellen multilateralen Finanzsystems auf Blockchain-Basis.

Abgesehen von der Erleichterung von Zahlungen im Rahmen bilateraler oder multilateraler Abkommen mit strategischen Partnern wird der Krypto-Rial die US-Sanktionen nicht überwinden können.

Gewöhnliche Iraner werden auch weiterhin keine internationalen Transaktionen tätigen können. Dennoch könnte ein digitaler Rial Vorteile haben. So glauben einige Krypto-Enthusiasten, dass der Schritt eine fruchtbarere Umgebung für den Krypto-Sektor schaffen könnte.

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Plattform Kik wehrt sich gegen Vorgehen der US-Börsenaufsicht

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  • Das Startup hat für sein chatbasiertes Social-Media-Netzwerk "kin" Token im Wert von rund 100 Millionen US-Dollar eingesammelt, die auf der Plattform erworben, gehandelt oder für Waren und Dienstleistungen eingelöst werden können.

Koreas Krypto-Börsen bekämpfen Geldwäsche

  • Die vier Unternehmen - Bithumb, Upbit, Corbit und Coinone - haben kürzlich eine Hotline eingerichtet, um Echtzeitinformationen zu ungewöhnlichen Handelsgeschäften oder Transaktionen auszutauschen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie kriminelle Handlungen, wie Voice Phishing und Pyramidenpläne, beinhalten.
  • "Sie sind jetzt in der Lage, fehlerhafte Transaktionen, die an anderen Börsen getätigt werden, sofort zu überprüfen und notwendige Maßnahmen zu ergreifen, beispielsweise die Sperrung ihrer eigenen Konten", sagte ein Mitarbeiter eines Betreibers.
  • "Der gemeinsame Schritt gegen Geldwäsche dürfte die Solidität der Branche steigern und die Verbraucher besser schützen."

Proof-of-Stake-Netzwerke anfällig für 51-Prozent-Angriffe

  • Mehr als zwei Dutzend Proof-of-Stake-Netzwerke (PoS) sind anfällig für einen Angriff, der als "Fake-Stake" bezeichnet wird.
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Apple-Gründer Wozniak verkaufte seine Bitcoin zum Preis von 20.000 Dollar

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