Finanzen

Steuerbelastung der Deutschen erreicht neuen Höchststand

Die Steuerbelastung der Deutschen ist auf einen neuen Höchststand gestiegen.
13.02.2019 10:54
Lesezeit: 1 min

Die Steuerbelastung der Deutschen ist einem Bericht zufolge im vergangenen Jahr weiter spürbar gestiegen. Die Steuerquote kletterte 2018 auf 22,8 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts, berichtete die Rheinische Post am Mittwoch aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Die Quote nahm damit gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte zu.

Zu Beginn der ersten Legislaturperiode der großen Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Quote 2005 noch bei 19,6 Prozent gelegen. Die Steuerquote ergibt sich aus dem Steueraufkommen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt.

Zu bedenken dabei ist, dass die Wirtschaftsleistung Deutschlands in diesem Zeitraum ebenfalls deutlich von etwa 2,3 Billionen Euro jährlich auf aktuell etwa 3,4 Billionen Euro gestiegen ist, wie aus Daten von Statista hervorgeht. Der Anstieg der Steuerbelastung von 19 auf über 22 Prozent bei wachsender Referenzgröße ist demnach beachtlich.

Aus Daten der OECD geht hervor, dass Deutschland weltweit eine Spitzenposition bei Steuern und Abgaben einnimmt.

"Wahlversprechen der CDU und die Realität sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe", sagte FDP-Fraktionsvize Christian Dürr der Zeitung. "Während im Wahlprogramm der Union prominent damit geworben wird, dass auch die Steuerquote nicht steigt, zeigt unsere Anfrage, dass die Steuerquote schon wieder gestiegen ist."

Ein wichtiger Grund für den Anstieg ist die sogenannte kalte Progression. Sie bedeutet, dass der Staat allein deshalb steigende Einnahmen verbucht, weil der Tarif nicht jedes Jahr an die Inflationsrate angepasst wird.

Das Bundesfinanzministerium schreibt den Deutschen Wirtschaftsnachrichten dazu:

Der seit 2005 trendmäßige Anstieg der Steuerquote, d.h. das Steueraufkommen in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP), ist zum einen durch die veränderte Struktur des BIP zu erklären. So wurde das BIP stärker von binnenwirtschaftlichen Impulsen getragen, die tendenziell das Steueraufkommen erhöhen. Zum anderen führt der progressive Steuertarif der Einkommensteuer für sich genommen bei steigenden Einkommen zu einer ansteigenden Steuerquote. Das Familienentlastungsgesetz wirkt dem entgegen. 2019 und 2020 wird die kalte Progression ausgeglichen sowohl durch eine Anhebung des Grundfreibetrags als auch durch eine Rechtsverschiebung der übrigen Eckwerte des Einkommensteuertarifs.

In den Jahren 2019 bis 2021 werden Senkungen bei der Einkommensteuer inklusive höherer Familienleistungen, ein weit reichender Abbau des Solidaritätszuschlags auf die Einkommensteuer und neue punktuelle Fördermaßnahmen in voller Jahreswirkung ein Volumen erreichen, das deutlich über die 25 Milliarden Euro-Marke hinausgehen wird. Insgesamt wird die Umsetzung dieser Entlastungen dazu beitragen, die Steuerquote im Verlauf dieser Legislaturperiode zu stabilisieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...