Gemischtes

Auto-Absatz in Europa bricht erneut ein

Lesezeit: 1 min
15.02.2019 17:12
Die europäische Autoindustrie steckt in der Rezession. Der von der EU geführte Feldzug gegen den Diesel gerät dabei zunehmend in die Kritik.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Der Neuwagenmarkt in der EU hat sich zum Jahresauftakt schwach entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen die Neuzulassungen im Januar um 4,6 Prozent zurück, wie der europäische Herstellerverband Acea am Freitag in Brüssel mitteilte. Insgesamt wurden in der Europäischen Union knapp 1,2 Millionen Neuwagen zugelassen, im Januar 2018 waren es gut 50.000 mehr Zulassungen.

Im vergangenen September war der Markt - vor allem wegen Verzögerungen durch den neuen Abgastest WLTP - noch um 23,5 Prozent eingebrochen, auch in den Folgemonaten waren die Neuzulassungen rückläufig, im Dezember betrug das Minus gegenüber dem Vorjahresmonat 8,4 Prozent.

Die anhaltend schwache Marktentwicklung ist laut dem Autoexperten der Unternehmensberatung EY, Peter Fuß, nun auf mehrere Faktoren zurückzuführen. "Nach wie vor sehen wir bei einigen Marken WLTP-bedingte Lieferschwierigkeiten, die offenbar langwieriger sind als zunächst erwartet", erklärte er. Wenn diese Zertifizierungs- und Lieferschwierigkeiten allerdings behoben seien, werde es voraussichtlich gegenläufige Aufholeffekte geben, die den Markt leicht stützen könnten.

"Auf der anderen Seite haben sich aber die konjunkturellen Aussichten zuletzt deutlich eingetrübt, so dass die generellen Rahmenbedingungen auf dem Neuwagenmarkt längst nicht mehr so günstig sind wie noch vor einem Jahr", fügte er hinzu. In Italien und Großbritannien seien die gewerblichen Neuzulassungen im Januar beispielsweise um etwa ein Drittel gesunken. Dies lasse auf eine stark gesunkene Investitionsbereitschaft der Unternehmen schließen. Für Verunsicherung sorge zudem der nahende Brexit.

Der Marktanteil von Diesel-Pkw ist in der EU weiter stark rückläufig - nicht allerdings in Deutschland. Die Neuzulassungen von Selbstzündern in den fünf größten EU-Märkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sanken insgesamt um 19 Prozent, nachdem sie im Jahr 2018 bereits um 19 Prozent eingebrochen waren. Besonders deutlich fiel der Rückgang in Spanien und Italien aus.

Gegen den Trend konnte der Diesel in Deutschland hingegen erstmals seit Ausbruch der Dieselkrise im Jahr 2015 wieder Marktanteile gewinnen: Die Neuzulassungen von Dieselfahrzeugen stiegen im Januar um zwei Prozent, während der Absatz benzinbetriebener Pkw um acht Prozent zurückging.

Grundsätzlich ist der Diesel-Rückgang laut Fuß dabei kritisch zu bewerten: Dieser habe erhebliche negative Folgen für die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte. "Die sehr ambitionierten Vorgaben der EU werden - wenn überhaupt - nur noch über einen erheblichen Anstieg der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen zu erreichen sein, erklärte er.

Im Januar stieg der Absatz von Elektroautos in der EU zwar kräftig - der Marktanteil beträgt einschließlich Plug-in-Hybriden – welche über einen traditionellen Motor verfügen – aber weiter nur 1,9 Prozent.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...