Politik

Trump maßregelt die Türkei

Die USA hat der Türkei Handels-Privilegien entzogen. Der dafür angegebene Grund - die angeblich gute Entwicklung der türkischen Wirtschaft - ist nur vorgeschoben. In Wahrheit maßregelt die Weltmacht Nummer eins die Türkei.
17.05.2019 18:39
Lesezeit: 1 min

Die Türkei verliert Privilegien im Handel mit den USA. Zugleich halbierten die USA die Zölle auf Stahleinfuhren aus der Türkei auf - immer noch sehr hohe - 25 Prozent, wie das US-Präsidialamt mitteilte. Die Änderungen treten am heutigen Freitag in Kraft. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung der Türkei sei es angemessen, dem Land die Ausnahmen nicht mehr zu gewähren, hieß es zur Begründung. Im Rahmen eines präferenziellen Handelsabkommens waren einige türkische Güter von Zöllen befreit.

Die von den Amerikanern gelieferte Begründung ist wahrscheinlich allerdings nur vorgeschoben. Tatsache ist nämlich, dass es der türkischen Wirtschaft alles andere als gut geht - unter anderem ist die Arbeitslosigkeit hoch und steigt die Inflation. Vielmehr ist davon auszugehen, dass es sich um eine Art Vergeltungsmaßnahme handelt. Zwischen den USA und der Türkei hatte es letztes und dieses Jahr schwere Verstimmungen gegeben, unter anderem wegen der unterschiedlichen Auffassung über die zu führende Politik in Syrien.

Streit zwischen den beiden Nato-Partnern hatte es auch aus zwei anderen Gründen gegeben. Zum einen, weil die USA sich weigerten, den islamischen Prediger Fethullah Gülen auszuliefern, den Ankara für den Putsch-Versuch gegen die türkische Regierung im Jahr 2016 verantwortlich macht. Zum anderen, weil der amerikanische Pastor Andrew Brunson - unter anderem wegen Spionage-Verdachts - von Oktober 2016 bis Oktober 2018 in türkischer Haft saß.

Im Januar hatte Trump der Türkei mit „wirtschaftlicher Zerstörung“ gedroht, sollten türkische Truppen im Syrien-Konflikt kurdische Einheiten angreifen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...