Politik

Washington Post lobt Merkels Krisenmanagement während der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie hat die Europäische Union nach Meinung der Washington Post stärker gemacht, auch dank der treibenden Kraft von Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
29.07.2020 19:08
Aktualisiert: 29.07.2020 19:08
Lesezeit: 3 min
Washington Post lobt Merkels Krisenmanagement während der Corona-Krise
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am 11.09.2015 beim Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue in Berlin ihre Hände zu einer Raute geformt. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Die Washington Post behauptet. „Viele US-Politiker haben die EU jahrelang als funktionsgestört verspottet (...) Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie schien die alte Kritik zuzutreffen. Italien, Spanien und mehrere andere Länder wurden vom Virus erschüttert, während ihre Regierenden wütend Beschuldigungen austauschten. Fünf Monate später hat sich der Spieß umgedreht. Nachdem es den EU-Staaten weitgehend gelungen ist, die Corona-Infektionen zurückzudrängen, kehren sie zu etwas wie einem normalen Leben zurück. Schulen, Geschäfte und Unternehmen öffnen wieder. Vergangene Woche einigten sich die Regierungschefs auf ein wegweisendes Finanzpaket.“

Dieser Erfolg sei der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron geschuldet.

Ende Januar wurde die erste bestätigte Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 hierzulande bekannt, mittlerweile sind mehr als 200 000 Fälle registriert. Ein Rückblick:

27. Januar: Erste bestätigte Infektion in Deutschland. Zwei

Wochen später ist der Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto in Bayern wieder gesund.

25./26. Februar: Erste nachgewiesene Fälle in Baden-Württemberg und

Nordrhein-Westfalen. Nach und nach folgen weitere Bundesländer, am

10. März meldet Sachsen-Anhalt als letztes Land seinen ersten Fall.

8. März: Es wird bekannt, dass erstmals ein Deutscher im Zusammenhang mit Corona gestorben ist - ein 60-Jähriger, der nach Ägypten gereist war.

9. März: In NRW gibt es die ersten Todesfälle innerhalb Deutschlands.

Die Zahl der Infektionen steigt bundesweit auf mehr als 1000.

10. März: Die Bundesländer folgen der Linie von Gesundheitsminister

Jens Spahn (CDU): Viele Events mit mehr als 1000 Menschen werden abgesagt.

11. März: Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von einer

Pandemie.

12./13. März: Immer mehr Theater und Konzerthäuser stellen den

Spielbetrieb ein, Kinostarts werden verschoben. Die

Fußball-Bundesliga pausiert.

16. März: An den Grenzen zu Frankreich, Österreich, Luxemburg,

Dänemark und der Schweiz treten Kontrollen und Einreiseverbote in

Kraft. In den meisten Bundesländern sind Schulen und Kitas

geschlossen.

17. März: Ob Volkswagen, Daimler oder Ford - mehrere Konzerne

kündigen an, ihre Fabriken wegen sinkender Nachfrage und Störungen in

Lieferketten vorübergehend zu schließen. Nicht-EU-Bürgern wird die

Einreise nach Deutschland untersagt.

18. März: In einer TV-Ansprache mahnt Bundeskanzlerin Angela Merkel

(CDU) Solidarität und Disziplin an. Soziale Kontakte müssten

minimiert werden.

22. März: Ansammlungen von mehr als zwei Menschen werden im ganzen

Land verboten. Ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt

leben. Restaurants und Friseure müssen schließen.

3. April: Forscher melden erste Erfolge im Kampf gegen die Pandemie

und halten Lockerungen nach den Osterferien für denkbar.

15. April: Der Schulbetrieb soll ab 4. Mai schrittweise aufgenommen

werden. Darauf verständigen sich Merkel und die Ministerpräsidenten

der Länder.

16. April: Arbeitnehmer in Deutschland müssen sich auf Hygiene- und

Infektionsschutzvorgaben einstellen. Für die schrittweise Rückkehr

zum Arbeitsplatz sollen bundesweit einheitliche Regeln greifen.

20. April: Nach einem Monat Pause dürfen Geschäfte unter 800

Quadratmeter Fläche wieder öffnen. Als erstes Bundesland führt

Sachsen die Maskenpflicht für den öffentlichen Nahverkehr und den

Einzelhandel ein. Bald haben alle anderen Länder nachgezogen.

22. April: Das Mainzer Unternehmen Biontech darf einen möglichen

Impfstoff erstmals in einer klinischen Studie testen. Für Firmen, Arbeitnehmer und Gastronomie gibt es milliardenschwere Hilfen.

24. April: Gut fünf Wochen nach Beginn einer Rückholaktion der

Bundesregierung ist die vorerst letzte Maschine der

«Corona-Luftbrücke» in Deutschland gelandet. Rund 240 000 Menschen

sind aus verschiedenen Ländern zurückgekehrt.

30. April: Bund und Länder einigen sich auf weitere vorsichtige

Lockerungen der bundesweiten Schutzmaßnahmen. Sie gelten unter

anderem für Spielplätze und Gotteshäuser.

6. Mai: Die Länder bekommen weitgehende Verantwortung für die

Lockerung von Beschränkungen - etwa für Hotels, Gastronomie,

Fahrschulen, Schwimmbäder und Fitnessstudios.

8. Mai: Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen lassen wegen zunehmender Infektionen die Belegschaft aller Schlachtbetriebe auf

das Coronavirus testen.

16. Mai: Sachsen-Anhalt registriert als erstes Bundesland seit Ausbruch der Pandemie keine Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag. Die Fußball-Bundesliga nimmt den Spielbetrieb wieder auf - ohne Zuschauer in den Stadien.

3. Juni: Die Koalitionsspitzen beschließen zur Ankurbelung der deutschen Wirtschaft ein Konjunkturpaket von 130 Milliarden Euro für die Jahre 2020 und 2021.

13. Juni: Thüringen ist das erste Bundesland wieder ohne Kontaktbegrenzung: Die Menschen dürfen sich uneingeschränkt treffen.

17. Juni: Als zweites Unternehmen in Deutschland darf die Tübinger Firma Curevac mit der klinischen Prüfung eines Impfstoffs beginnen. Nach einem Corona-Ausbruch stoppt der Gütersloher Fleischverarbeiter Tönnies den Betrieb. Über 1400 Mitarbeiter werden positiv getestet.

6. Juli: Die Maskenpflicht in Deutschland gilt vorerst weiter, wie die Gesundheitsminister der Länder vereinbaren.

16. Juli: Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet, dass die Zahl der in Deutschland registrierten Infektionen auf über 200 000 gestiegen ist.



18. Juli: Corona-Ausbruch in einem niedersächsischen Schlachtbetrieb. 66 Menschen wurden dem Landkreis Vechta zufolge positiv getestet.

24. Juli: Nachdem die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf über 800 steigt, spricht das RKI von einer sehr beunruhigenden Entwicklung. Die Behörde appelliert an die Bevölkerung, Abstands- und Hygieneregeln weiter konsequent einzuhalten.

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