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Verheerende Brände an der US-Westküste erreichen Rekord-Ausmaße

Lesezeit: 2 min
11.09.2020 11:23
Feuer haben in Kalifornien mehr Flächen zerstört als je zuvor. Auch die Zahl der Opfer steigt. Im benachbarten Bundesstaat Oregon spitzt sich die Lage ebenfalls zu. Hier haben die Flammen schon eine halbe Million Menschen vertrieben.

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Es ist ein trauriger Rekord: Ein seit Mitte August wütender Waldbrand in Nordkalifornien hat sich auf eine Rekordfläche von mehr als 1906 Quadratkilometer Land ausgeweitet. Damit ist das so genannte August Complex Feuer im Bezirk Mendocino County das flächenmäßig größte in der jüngeren Geschichte Kaliforniens, wie die Feuerwehr am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Bisher führte das Mendocino-Complex-Fire von 2018 die Liste der 20 größten Waldbrände in dem Westküstenstaat an.

Auch in den nördlich von Kalifornien liegenden Westküstenstaaten Oregon und Washington wüten verheerende Waldbrände. Laut dem US-Sender CNN kamen in diesen drei Staaten 15 Menschen ums Leben. Die Zeitung «USA Today» berichtete, bei Bränden in einem Dutzend Staaten im Westen der USA seien mindestens 23 Menschen gestorben.

In einem Brandgebiet im kalifornischen Bezirk Butte County knapp 300 Kilometer nördlich von San Francisco wurden am Donnerstag sieben Leichen gefunden. Schon am Mittwoch waren Einsatzkräfte in der Region auf drei verkohlte Leichen gestoßen.

Es werden noch mehr Opfer befürchtet. Nach Mitteilung der kalifornischen Behörden waren 16 Menschen als vermisst gemeldet. Wegen ausgefallener Mobilfunknetze waren sie aber möglicherweise nicht zu erreichen oder hatten im Zuge von Evakuierungen den Kontakt zu ihren Familien verloren.

Die Gouverneurin von Oregon, Kate Brown, sagte am Donnerstag, dass mehr als 80.000 Menschen in den gefährdeten Gebieten aufgefordert worden seien, ihre Häuser zu verlassen. «Nie zuvor haben wir in unserem Staat so viel ungebremstes Feuer gesehen», schrieb Brown auf Twitter.

Bisher seien geschätzte 500.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte der Katastrophenschutz der Regierung des Bundesstaates am Donnerstagabend in einer Mitteilung mit. Dies entspricht mehr als 10 Prozent der Bevölkerung des Bundesstaates, die sich laut US-Censusbüro auf 4,2 Millionen Menschen beläuft.

Mehr als 3600 Quadratkilometer Land stehen in Oregon demnach derzeit in Flammen. Browns Angaben zufolge würden sonst in dem US-Bundesstaat im gesamten Jahr durchschnittlich nur 2000 Quadratkilometer abbrennen.

Allein in Kalifornien kämpften rund 14.000 Feuerwehrleute gegen 29 Wald- und Buschbrände. In diesem Jahr wurde in dem Staat eine Rekordfläche von mehr als 12.500 Quadratkilometern Land zerstört. Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte Kaliforniens seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930.

Im wochenlangen Kampf gegen die Flammen in Kalifornien zeichnen sich aber auch Fortschritte ab. Drei große Feuer-Komplexe rund um San Francisco waren am Donnerstag fast gänzlich eingedämmt. Doch die Westküstenmetropole war weiter in dichten Rauch gehüllt.

Starke Winde trugen Asche aus anderen Waldbrandgebieten in viele Teile Kaliforniens und verdunkelten den Himmel. Die Behörde für Luftqualität warnte vor starker Rauchbelastung. Die Experten riefen für manche Gebiete in Kalifornien zeitweise die höchste Warnstufe aus: «Hazardous», auf Deutsch «gefährlich».

Die Brände in Butte County tobten in der Nähe der Ortschaft Paradise, die im November 2018 von dem sogenannten Camp Fire fast völlig zerstört worden war. 85 Menschen starben damals, Zehntausende wurden obdachlos.


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