Finanzen

Technische Probleme: Tokioter Börse stellt Betrieb gesamten Handelstag ein

Lesezeit: 1 min
01.10.2020 11:40  Aktualisiert: 01.10.2020 11:40
Die gemessen am abgewickelten Handelsvolumen drittgrößte Börse der Welt musste den Betrieb am Donnerstag komplett einstellen.
Technische Probleme: Tokioter Börse stellt Betrieb gesamten Handelstag ein
Eine Tokioterin vor Börsenkursen. (Foto: dpa)
Foto: Franck Robichon

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wegen der schwersten Technikpanne seit Jahrzehnten ist der Handel an der Tokioter Börse den ganzen Donnerstag ausgefallen. Der Börsenbetreiber führte dies auf ein Problem bei seinem Handelssystem "Arrowhead" zurück, zudem sei es nicht gelungen, den Handel auf ein Notfallsystem umzustellen. Es war das erste Mal seit Einführung elektronischer Handelssysteme im Jahr 1999, dass der Handel einen ganzen Tag lang ausgesetzt werden musste. Der Börsenbetreiber TSE entschuldigte sich für die Panne. Der Handel werde nach dem Austausch defekter Systeme am Freitag wieder aufgenommen, kündigte ein Spitzenmanager an.

"Ich fühle mich schmerzlich verantwortlich für die Turbulenzen, die dieser Vorfall für Investoren und Marktteilnehmer ausgelöst hat", sagte TSE-Chef Koichiro Miyahara. Der Technologiekonzern Fujitsu, der das System geliefert hat, hat bereits Ermittlungen eingeleitet. Der Vorfall wirft aber Fragen zur Zuverlässigkeit des Börsenbetreibers auf, zumal der neue japanische Ministerpräsident Yoshihide Suga die Digitalisierung zu einer Priorität erklärt hat. Er könnte die Hoffnungen Tokios dämpfen, mehr Banken und Fonds aus Hongkong anzulocken. Auch Investoren äußerten sich kritisch. "Rund um die US-Wahl wird das Handelsvolumen gewaltig steigen, und das hier löst Sorgen hinsichtlich der Fähigkeit der TSE aus, mit einem Anstieg der Handelsaufträge umzugehen", sagte Hideyuki Ishiguro, Stratege bei Daiwa Securities.

Der Ausstand hatte Folgen über Tokio hinaus. Auch die kleineren Regionalbörsen in Nagoya, Fukuoka und Sapporo mussten den Handel einstellen, weil sie ebenfalls auf das System der TSE zugreifen. Lediglich die Derivate-Börse in Osaka blieb am Netz. "Wir müssen sicherstellen, dass sich eine derartige Situation nie wiederholt", sagte Regierungssprecher Katunobu Kato. Der Gouverneur von Tokio, Yuriko Koike, sagte, eine schnelle Beseitigung des Fehlers sei nötig, um Vertrauen in den Markt wiederherzustellen.

Der Tokioter Aktienmarkt steht mit einem Volumen von rund sechs Billionen Dollar an weltweit dritter Stelle hinter New York und Shanghai, wie aus Daten der weltweiten Vereinigung der Börsenbetreiber hervorgeht. Schon in der Vergangenheit kam es an der TSE immer wieder zu technischen Pannen. Die Börse ist zudem für ihren vergleichsweise langsamen Handel bekannt. Die Lage hat sich aber seit 2010 gebessert, als ein neues Handelssystem eingeführt wurde.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
06.05.2024

Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg aktuell: Russische Angriffe auf Ukraine während orthodoxem Osterfest
06.05.2024

Russische Einheiten setzen ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort, auch während des orthodoxen Osterfests. Am Sonntag...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex
06.05.2024

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...