Technologie

Telekom testet Bestrahlung mit Mobilfunk und Internet aus der Stratosphäre

Von ferngesteuerten Flugzeugen getragene Plattformen sollen nach dem Willen der Telekom bald Kunden aus der Stratosphäre mit Internet und Mobilfunk versorgen.
19.10.2020 09:47
Aktualisiert: 19.10.2020 09:47
Lesezeit: 1 min
Telekom testet Bestrahlung mit Mobilfunk und Internet aus der Stratosphäre
Ein Satellit. (Foto: dpa) Foto: ATG medialab

Die Deutsche Telekom will ihre Kunden bald aus der Stratosphäre mit Mobilfunk und Internet versorgen. Gemeinsam mit dem britischen Startup Stratospheric Platforms Limited (SPL) seien Sprach- und Datenverbindungen in 4G-Qualität über eine am Rand der Stratosphäre fliegende Plattform erfolgreich getestet worden, teilte der Bonner Dax-Konzern am Montag mit. Dies sei bei mehreren Testflügen Anfang Oktober in Bayern in einer Höhe von 14 Kilometern geglückt. "Wir haben gezeigt, dass wir zukünftig schnelles Internet und Konnektivität überall hinbringen können", sagte der Chef der Telekom-Infrastrukturtochter Deutsche Funkturm, Bruno Jacobfeuerborn, der auch im Aufsichtsrat von SPL sitzt. Ziel sei es, auf diese Art Funklöcher in entlegenen Gebieten zu schließen.

Bislang haben vor allem die großen US-Technologiekonzerne Facebook und Google mit ähnlichen Projekten von sich Reden gemacht. Während Facebook sein Programm mit den sogenannten Aquila-Drohnen, die Regionen ohne Netzabdeckung mit Internet versorgen sollten, inzwischen wieder eingestampft hat, hält der weltgrößte Suchmaschinenanbieter Google an seinen Loon-Ballons fest. Es gehe um die Verbesserung des Internetzugangs weltweit, heißt es auf der Loon-Internetseite, auf der vor allem auf Projekte in afrikanischen Staaten wie Kenia oder Mosambik verwiesen wird.

Die Telekom verspricht sich von den hoch fliegenden Plattformen, die von ferngesteuerten Flugzeugen getragen werden sollen, eine Ergänzung des bestehenden Mobilfunknetzes am Boden - vor allem in abgelegeneren Gegenden wie in den Bergen. Bei den Tests war ein Smartphone über die Antennen am Flugzeug mit dem terrestrischen Mobilfunknetz der Telekom verbunden. Durch die Flughöhe und die nahezu freie Sicht auf den Boden kann laut der Telekom ein Flugzeug mit speziellen Antennen Funkzellen von bis zu 100 Kilometern Durchmesser versorgen. Der Kunde soll vom Übergang der Verbindung von einem klassischen Mobilfunkmast zu einer fliegenden Antenne nichts mitbekommen.

Derzeit arbeitet SPL, deren größter Anteilseigner die Telekom ist, an der Entwicklung eines wasserstoffbetriebenen ferngesteuerten Flugzeugs, das als mobiler Funkmast in der Stratosphäre operieren und eine 4G- wie auch 5G-Netzabdeckung ermöglichen soll. Laut SPL ist die Plattform etwa 60 Meter breit, was in etwa der Spannweite einer Boeing 747 entspricht, wiegt aber nur 3,5 Tonnen. Aktuell befindet sich SPL nach eigenen Angaben mitten in Gesprächen für eine neue Finanzierungsrunde. Den ersten Flug plant das vor sechs Jahren gegründete Startup für Mitte 2022. Ab 2024 soll dann das operative Geschäft starten.

Lesen Sie dazu auch:

Wie gefährlich ist 5G? Bürger setzen europaweit dutzende Sendemasten in Brand

Projekt „Starlink“: Tausende Satelliten sollen bald jeden Ort des Planeten bestrahlen, SpaceX schließt Vertrag mit US-Militär ab

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Frankreichs Schulden bedrohen Europa: Kommt jetzt die Eurokrise zurück?
23.11.2025

Steigende Zinsen, explodierende Schulden, nervöse Märkte: Europa erlebt ein gefährliches Déjà-vu. Immer mehr Experten warnen vor einer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 645 Millionen Euro Verlust: Cannabis-Betrug und Geldwäsche-Netzwerk erschüttern Europa
23.11.2025

Europa ist von einem der größten Cannabis-Investmentbetrugsfälle der letzten Jahre erschüttert worden, der Anleger in mehreren Ländern...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Friedensplan: Welche Aktien vom Ende des Ukraine-Krieges profitieren könnten – und welche nicht
23.11.2025

Frieden bedeutet nicht nur geopolitische Stabilität, es zieht auch ein gigantisches Investitionsprogramm nach sich. Wer auf die richtigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kritische Rohstoffe: Ein Fund in Grönland sorgt für Streit
23.11.2025

In einer abgelegenen Mine in Westgrönland wurden gleich mehrere kritische Rohstoffe entdeckt, die für Mikrochipproduktion, Rüstung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-Aktien im Aufschwung: Welche Chancen Anleger jetzt nutzen können
23.11.2025

Die Kapitalmärkte befinden sich im Umbruch, Investoren suchen verstärkt nach stabilen Alternativen. Europa gewinnt dabei durch Reformen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...