Politik

DWN-SPEZIAL: Türkei und Russland werden Waffenruhe in Berg-Karabach gemeinsam überwachen

Die Türkei und Russland haben ein Memorandum unterzeichnet, wonach die Waffenruhe zwischen Armenien und Aserbaidschan in Berg-Karabach gemeinsam überwacht werden soll. Der Durchbruch wurde in der Nacht vom 11. auf den 12. November 2020 erzielt.
12.11.2020 00:31
Aktualisiert: 12.11.2020 00:31
Lesezeit: 1 min

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar und sein russischer Amtskollege Sergej Schoigu haben Mittwochnacht ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Überwachung der Waffenruhe in Berg-Karabach unterzeichnet.

„Das Memorandum über die Schaffung eines gemeinsamen russisch-türkischen Zentrums für die Waffenruhe und die Beendigung aller Feindseligkeiten in der Konfliktzone Berg-Karabach wurde nach den Gesprächen unterzeichnet. Alle Maßnahmen gegen den Bruch des Waffenstillstands in Bergkarabach werden von diesem Zentrum ergriffen werden“, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

„Die Entscheidung, ein gemeinsames Überwachungszentrum einzurichten, wird es den Parteien ermöglichen, die Kontrolle über die Einhaltung des Waffenstillstands durch die Parteien auszuüben, und wird eine starke Grundlage für die Beilegung des langjährigen Konflikts bilden“, so Schoigu.

Russland entsendet 2.000 Friedenstruppen mit 90 Schützenpanzerwagen und 380 Spezialfahrzeugen.

„Die Türkei wird sich den Friedenstruppen in der Region [Karabach] anschließen, um die Umsetzung des Abkommens mit Russland zu überwachen. Alle Maßnahmen zur Verhinderung von Verstößen gegen den Waffenstillstand in Berg-Karabach werden von diesem Zentrum ergriffen“, zitiert der englischsprachige Dienst der Nachrichtenagentur Anadolu den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan.

Am 10. November unterzeichneten Baku und Jerewan ein von Russland vermitteltes Abkommen, um die Kämpfe in Berg-Karabach zu beenden und auf eine umfassende Lösung hinzuarbeiten. Beide Konfliktparteien werden ihre derzeitigen territorialen Positionen im Rahmen des Abkommens beibehalten - was bedeutet, dass Aserbaidschan an den militärischen Errungenschaften festhalten wird, die es seit Beginn des Konflikts erzielt hat - und Armenien wird im nächsten Monat andere besetzte Gebiete zurückgeben.

Dies bedeutet effektiv die Rückkehr von sieben Distrikten rund um die Kernregion Berg-Karabach, die Armenien während des Konflikts 1988-94 erobert hatte. Armenien wird die Kontrolle über den Kern von Berg-Karabach selbst behalten, dem De-facto-Staat, der von armenischen Separatisten verwaltet wird.

Die russische Friedenstruppe wird mindestens fünf Jahre lang eingesetzt, um den Landkorridor zwischen Armenien und der Region Berg-Karabach zu schützen. Aserbaidschan wird auch die Passage zu seiner Exklave in Nachitschewan erhalten, die durch einen Streifen armenischen Landes nahe der Grenze zur Türkei und zum Iran von Aserbaidschan getrennt ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Politik
Politik Gegengewicht zu China: Japan und USA stärken Allianz
28.10.2025

Die USA bleiben Japans Schutzmacht. Bei einem Gipfeltreffen in Tokio kündigen beide Länder eine weitere Vertiefung ihrer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Einkaufsmanagerindex Deutschland: Das Comeback der Wirtschaft hat eine gefährliche Schwachstelle
28.10.2025

Die deutsche Wirtschaft wächst so stark wie seit Jahren nicht mehr – doch der Aufschwung hat Schattenseiten. Während Dienstleistungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Überbewertete KI-Aktien: Auf neue Sektoren setzen
28.10.2025

Rekorde an den Börsen, Gold fällt, und Investoren ziehen sich aus überbewerteten KI-Aktien zurück. Wall-Street-Veteranen sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen PayPal-Aktie hebt ab: Kooperation mit OpenAI und starke Quartalszahlen sorgen für Kursfeuerwerk
28.10.2025

Die PayPal-Aktie erlebt derzeit ein beeindruckendes Comeback. Nach Bekanntgabe einer Kooperation mit dem KI-Unternehmen OpenAI und der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tipico verkauft: Milliarden-Deal stärkt Sportwettenmarkt
28.10.2025

Tipico, einer der größten Sportwettenanbieter Deutschlands, wechselt für Milliarden den Besitzer. Der französische Konzern Banijay...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche sparen weniger: International aber weit vorn
28.10.2025

Knapp 270 Euro im Monat legen Privathaushalte in Deutschland im Schnitt zurück. Damit sinkt die Sparquote gegenüber dem vergangenen Jahr....

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Rüstungsindustrie überholt die USA: Boom bei Verteidigungsausgaben lässt Rüstungsaktien steigen
28.10.2025

Europas Rüstungsindustrie wächst rasant, angetrieben von höheren Verteidigungsausgaben und neuen EU-Investitionsprogrammen. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen Wachstum statt Ausschüttung: Sind Dividenden überbewertet?
28.10.2025

Viele Anleger jagen Dividenden – Martynas Karčiauskas tut das Gegenteil. Er setzt auf Kapitalrendite, Geduld und globale Allokation. Mit...