Finanzen

Der Euro steigt erstmals seit April 2018 wieder über 1,21 Dollar

Der Eurokurs kletterte am Mittwochnachmittag vorübergehend bis auf 1,2108 Dollar. Hintergrund ist der noch schwächere Dollar.
02.12.2020 17:45
Aktualisiert: 02.12.2020 17:45
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Kurs des Euro ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit April 2018 gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung kletterte am Nachmittag bis auf 1,2108 US-Dollar. Im Mittagshandel hatte der Euro noch zeitweise rund einen halben Cent niedriger notiert. Der Euro knüpfte so an seine Vortagesgewinne an. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2066 (Dienstag: 1,1968) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8287 (0,8356) Euro.

"Der Euro hat einen Schub erhalten, nachdem er über die Marke von 1,20 Dollar gestiegen ist", sagte Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. Viele Anleger seien unter dieser Marke noch zögerlich gewesen. Solange die EZB nicht verbal gegen den Euro-Anstieg vorgeht, dürfte er weiter zulegen, erwartet Leuchtmann. Der Spielraum der Notenbank sei aber begrenzt, da sie zwar eine Anpassung der Geldpolitik in Aussicht gestellt habe, aber keine weitere Zinssenkung.

"Getrieben wurde der Euro zuletzt durch einen schwächeren Dollar", sagte Leuchtmann. "Dazu würden gestiegene Inflationserwartungen in den USA beitragen." Diese könnte auch durch neue Konjunkturhilfen der Regierung des künftigen Präsidenten Joe Biden weiter angetrieben werden. Die US-Notenbank habe bereits klar gemacht, dass sie einen Anstieg der Verbraucherpreise nicht so entschlossen wie in der Vergangenheit bekämpfen werde, sagte Leuchtmann.

Das britische Pfund geriet hingegen zu allen wichtigen Währungen unter Druck. EU-Verhandlungsführer Michael Barnier ist skeptisch, ob Großbritannien und die Europäische Union einen Handelsvertrag schließen können. Das Thema bewegt die Finanzmärkte seit Monaten, da die Verhandlungen nur zäh vorankommen. "Das Pfund gerät zusehends unter Druck, da die Zeit immer knapper wird", sagte Leuchtmann. Zuletzt hatte die Zeitung "The Times" unter Berufung auf Kreise berichtet, dass Frankreich und andere EU-Länder wohl zunächst auf einen harten Brexit drängen, ohne ein Handelsabkommen. Erst im kommenden Jahr sollen dann neue Gespräche zu einem Vertrag aufgenommen werden.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,90490 (0,89798) britische Pfund, 126,13 (124,92) japanische Yen und 1,0819 (1,0836) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1826 Dollar gehandelt. Das waren etwa 11 Dollar mehr als am Vortag.

Weiterlesen: EZB stellt Verschärfung der Negativzinsen in Aussicht

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik EU-Datengesetz: Smart-TV bis E-Bike - mit Data Act haben Nutzer neue Rechte
16.09.2025

Der Data Act der EU sieht seit dem 12. September 2025 vor, dass Hersteller Zugang zu den gespeicherten Daten vernetzter Geräte gewähren...

DWN
Politik
Politik Sondergipfel in Katar: Forderung nach internationalem Waffenembargo gegen Israel
15.09.2025

Der Sondergipfel in Katar hat mit scharfer Kritik auf das israelische Vorgehen reagiert. Mehrere Staaten der Region erklärten ihre...

DWN
Politik
Politik UN-Kritik: Israel zielt auf Journalisten um eigene Gräueltaten zu vertuschen
15.09.2025

252 Reporter sind in gut zweieinhalb Jahren im Gazastreifen getötet worden. Diese Zahl sei kein Zufall, meinen Menschenrechtsexperten und...

DWN
Politik
Politik Elektroautos: Autofahrer revoltieren gegen Brüsseler Kurs
15.09.2025

Subventionen statt Innovation: Während China den Markt dominiert, setzt die EU auf Elektroautos um jeden Preis. Für Autofahrer und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apothekennetz schrumpft - Branche verlangt Reform
15.09.2025

In Deutschland schließen immer mehr Apotheken: Allein im ersten Halbjahr sank die Zahl der Standorte um 238 auf 16.803. Damit hat in den...

DWN
Technologie
Technologie Klage gegen Google: Streit um KI-Zusammenfassungen
15.09.2025

Der US-Medienkonzern Penske Media, zu dem Titel wie Rolling Stone und Hollywood Reporter gehören, hat Google wegen seiner neuen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Handel und Öl: China droht nach Trumps Vorstoß
15.09.2025

Nach den jüngsten Forderungen von Ex-US-Präsident Donald Trump an die Nato-Partner, hohe Zölle auf chinesische Waren zu erheben und den...

DWN
Finanzen
Finanzen Wölfe der Wall Street: Zeit für Gewinnmitnahmen und ein Dämpfer für Bitcoin
15.09.2025

Rekorde an der Wall Street, Warnungen vor Rezession und ein Rückschlag für Bitcoin: Anleger fragen sich, ob jetzt die Zeit für...