Der gewählte demokratische Präsident Joe Biden plant, Wendy Sherman und Victoria Nuland ins US-Außenministerium zu holen. Das teilten zwei Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, dem englischsprachigen Dienst von Reuters mit.
Sherman, eine ehemalige Verhandlungsführerin des Atomabkommens mit dem Iran von 2015, soll stellvertretende Außenministerin werden. Nuland, die unter Barack Obama die oberste US-Diplomatin für Europa, Nato-Botschafterin und Sprecherin des Außenministeriums gewesen ist, soll als Staatssekretärin für politische Angelegenheiten im US-Außenministerium dienen. Damit würde sie den dritthöchsten Diplomatenposten bekleiden. In einem Telefonat, dass die Russen abgefangen hatten, hatte Nuland auf die Bedenken des US-Botschafters in Kiew, Geoffrey Pyatt, man möge die EU in die Entscheidung einbeziehen, gesagt: „Fuck the EU“. Sie hatte als Drahtzieherin des Regime Change in der Ukraine fungiert, und damals sogar festgelegt, dass Arseni Jazenjuk neuer Premier wird („Yaz ist the guy!“).
Der frühere Vizepräsident des BND, Rudolf Adam kommentiert das Gespräch überraschend offenherzig im Magazin Cicero: „Sie besprachen Szenarien, wie man Entwicklungen gezielt beeinflussen könnte. Sie redeten wie konspirierende Mafiabosse, die in verrauchten Hinterzimmern einen neuen Markt aufteilen (...) Dass Berufsdiplomaten über ein anderes Land sprechen wie Statthalter über eine Provinz, dass in einer kritischen Phase der Neufindung die USA den Prozess einer Regierungsneubildung und neuer Partei-Allianzen massiv beeinflussen, schien keiner Empörung wert.“
Adam: „Der russische Vorwurf, die ganze Euro-Maidan-Bewegung sei vom Ausland ausgelöst, gelenkt und finanziert worden, ist übertrieben. Sicher ist jedoch, dass die USA keineswegs neutrale Beobachter waren, sondern durch organisatorische Unterstützung, taktische Beratung und logistischer Hilfe dazu beigetragen haben, die Maidan-Demonstration zu der revolutionären Bewegung zu machen, die zum Sturz von Janukowitsch führte.“
Nuland und Sherman würden dann unter US-Außenminister Anthony Blinken dienen. Blinken war ein Top-Berater von Biden, als der damalige Senator für die Genehmigung der US-Invasion im Irak stimmte, und Blinken half Biden bei der Ausarbeitung eines Vorschlags zur Aufteilung des Irak in drei separate Regionen, basierend auf der ethnischen und religiösen Identität, berichtet The Daily Beast. Staaten, die entlang ethnischer und religiöser Grenzen organisiert werden, sind dazu verdammt, früher oder später in einer Sezession zu enden.
Als stellvertretender nationaler Sicherheitsberater unterstützte Blinken 2011 die militärische Intervention in Libyen und half 2018 bei der Gründung von „WestExec Advisors“, einer „strategischen Beratungsfirma“, die ihre Kunden geheim hält. Jonathan Guyer schreibt im „American Prospect“: „Ich habe erfahren, dass Blinken und Flournoy ihre Netzwerke genutzt haben, um einen großen Kundenstamm an der Schnittstelle von Technologie und Verteidigung aufzubauen.“