Politik

DWN-SPEZIAL: Gewaltsame Anti-Corona-Unruhen in zehn Städten der Niederlande

In Niederlanden sind am Sonntag gewaltsame Proteste gegen den Corona-Lockdown ausgebrochen. Es wurden zahlreiche Personen festgenommen.
24.01.2021 23:14
Aktualisiert: 24.01.2021 23:14
Lesezeit: 2 min
DWN-SPEZIAL: Gewaltsame Anti-Corona-Unruhen in zehn Städten der Niederlande
Unruhen in den Niederlanden. (Screenshot)

Randalierer haben im Zentrum der südholländischen Stadt Eindhoven Feuer gelegt und die Polizei am Sonntag bei einer verbotenen Anti-Lockdown-Demonstration mit Steinen beworfen, während Beamte mit Tränengas und Wasserwerfern reagierten und mindestens 55 Menschen festnahmen, so die Nachrichtenagentur AP. Die Polizei in der Hauptstadt Amsterdam setzte auch Wasserwerfer ein, um eine verbotene Anti-Lockdown-Demonstration aufzulösen. Es war die schlimmste Gewalt in den Niederlanden seit Beginn der Pandemie und der zweite Sonntag in Folge, an dem die Polizei in Amsterdam mit Demonstranten zusammenstieß. Das Land befindet sich seit Mitte Dezember in einem harten Lockdown, der mindestens bis zum 9. Februar andauern soll.

Justizminister Ferd Grapperhaus zeigt kein Verständnis für die Demonstranten. „Das hat nichts damit zu tun, gegen Corona-Maßnahmen zu demonstrieren“, sagte Grapperhaus in einer Erklärung. „Dies ist einfach kriminelles Verhalten. Menschen, die absichtlich gegen Polizei, Bereitschaftspolizei, Journalisten und andere Helfer vorgehen“, meint er.

In Eindhoven war ein zentraler Platz in der Nähe des Hauptbahnhofs mit Steinen, Fahrrädern und Glasscherben übersät. Die Polizei gab an, landesweit mehr als 3.600 Personen wegen Verstoßes gegen die Ausgangssperre, die von Samstag um 21.00 Uhr bis Sonntag um 4.30 Uhr lief, mit einer Geldstrafe belegt zu haben.

Die dpa meldet gesondert:

Die verschärften Coronamaßnahmen mit einer Ausgangssperre haben in den Niederlanden zu Protesten und Krawallen geführt. In etwa zehn Städten darunter Den Haag, Tilburg, Venlo, Enschede und Roermond kam es nach Berichten der Polizei am späten Sonntagabend kurz zu Ausschreitungen. Polizisten wurden mit Feuerwerk und Steinen angegriffen. In Den Haag wurden Autos in Brand gesteckt. Die mobilen Einheiten der Polizei waren im Einsatz.

Zuvor hatte die Polizei bereits in Amsterdam und Eindhoven mit Wasserwerfern vorab verbotene Demonstrationen beendet. Hunderte Demonstranten hatten nach Polizeiangaben in beiden Städten gegen die Corona-Maßnahmen protestiert und die Polizei mit Feuerwerkskörpern und Steinen angegriffen. In Eindhoven waren Geschäfte geplündert und Brände gelegt worden.

In der Hauptstadt hatten sich trotz eines Verbotes hunderte Demonstranten auf dem Museumsplatz im Zentrum versammelt. Die Polizei ging auch mit Pferden, Hunden und dem Einsatz von Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor. Auch in Eindhoven im Osten hätten Hunderte trotz des Verbotes demonstriert und seien mit Gewalt gegen die Polizei vorgegangen. Mehr als 30 Menschen waren nach Angaben der Polizei festgenommen worden.

Bereits am Abend zuvor hatte es in der Kleinstadt Urk nördlich von Amsterdam Krawalle gegeben, als Dutzende Menschen gegen die Sperrstunde protestiert hatten. Sie hätten Steine und Feuerwerkskörper auf Polizisten geworfen und Polizeiautos demoliert, wie die Polizei mitteilte. Jugendliche steckten nach Polizeiangaben ein Corona-Testzentrum des Gesundheitsamtes in Brand. Sie griffen zudem ein Kamerateam des TV-Senders NOS mit Pfefferspray an. Zwei Personen wurden festgenommen und Dutzende Geldstrafen verhängt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Jeder Sechste sorgt sich wegen KI um eigenen Arbeitsplatz
02.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt rasant. Jeder sechste Beschäftigte in Deutschland fürchtet, dass sein Job bedroht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russische Wirtschaft unter Spannung: Industrie, Konsum und Haushalt schwächeln
02.12.2025

Die wirtschaftliche Lage in Russland wird spürbar fragiler, da strukturelle Schwächen und geopolitische Belastungen zunehmen. Damit...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei in Dienst gestellt
02.12.2025

Die Bundespolizei verstärkt ihre Drohnenabwehr erheblich. Mit 130 Spezialkräften, KI-gestützten Störsystemen und automatischen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP News: Digitale Zahlungen im Asien-Pazifik-Raum wachsen stark
02.12.2025

XRP, die Kryptowährung von Ripple, könnte sich bald von Bitcoin abkoppeln. In Singapur erhält das Unternehmen eine erweiterte Lizenz, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährung kaufen: So erkennen Anleger gute Einstiegsphasen
02.12.2025

Kryptowährungen gewinnen weltweit an Bedeutung, zugleich bleibt der richtige Einstiegszeitpunkt für viele Anleger schwer zu bestimmen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mindestlohnerhöhung 2026: Praxisleitfaden mit Checkliste und Rechenbeispielen für Betriebe
02.12.2025

Die Mindestlohnerhöhung ab 2026 bringt spürbare Veränderungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wie stark Betriebe tatsächlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa öffnet Blackbox: Neuer Score ab Ende März einsehbar
02.12.2025

Ab Ende März 2026 können Verbraucher den neuen Schufa-Score kostenfrei einsehen. Die Berechnung orientiert sich an zwölf...