Deutschland

Deutschlands Industrie: Ohne fossile Energiequellen gehen alle Lichter aus

Die deutsche Industrie ist zwingend auf fossile Energieträger angewiesen. Daran wird sich allen Träumereien der Politik zum Trotz auch noch lange nichts ändern.
08.12.2021 10:05
Aktualisiert: 08.12.2021 10:05
Lesezeit: 2 min

In der deutschen Industrie bleibt Erdgas der mit Abstand wichtigste Energieträger. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden berichtete, hatte Erdgas im vergangenen Jahr einen Anteil von 31 Prozent am Gesamt-Energieverbrauch der Industrie. Auf Strom entfielen nur 21 Prozent. Mineralöle und Mineralölprodukte sowie Kohle kamen auf jeweils 16 Prozent.

Die Zahlen unterstreichen nicht nur die Bedeutung des Energieträgers Erdgas, sondern auch jene fossiler Energiequellen für die deutsche Industrie allgemein. Zusammengenommen 63 Prozent der benötigten Energie stammen den Daten zufolge aus fossilen Quellen. Berücksichtigt werden muss zudem, dass die 21 Prozent der Energie-Nachfrage, welche von elektrischem Strom gedeckt wird, derzeit ebenfalls rund zur Hälfte aus fossilen Energiequellen erzeugt wird. Dabei steigt die Kohleverstromung in den Wintermonaten regelmäßig zur wichtigsten Quelle auf.

Der Energiebedarf der Industrie wird damit zu rund 73 Prozent aus fossilen Quellen generiert. Letztendlich zeigen die Zahlen, dass die von der Politik vorangetriebene Umstellung auf alternative Energiequellen und die zunehmende Elektrifizierung der Volkswirtschaft auf massive Schwierigkeiten zusteuern wird, weil eine Umstellung auf (‚grünen“) Strom zur Energiebelieferung in vielen Industriebranchen gar nicht machbar oder eine Umstellung extrem teuer ist.

Insgesamt verbrauchte die Industrie in Deutschland 2020 3747 Petajoule Energie, 1,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Zwölf Prozent davon wurden nicht energetisch eingesetzt, sondern für die Herstellung etwa von chemischen Produkten, Düngemitteln oder Kunststoffen. Zuletzt war der Jahreswert 2009 mit 3712 Petajoule unterschritten worden.

Größter Energieverbraucher war die Chemische Industrie mit einem Anteil von 29 Prozent. Metallerzeugung und -bearbeitung kamen auf 22, Koksherstellung und Mineralölverarbeitung benötigten 10 Prozent. In der Chemischen Industrie wurde dabei allerdings mehr als ein Drittel der Energieträger als Ausgangsstoff für chemische Produkte eingesetzt. Ausschließlich auf energetische Verwendung bezogen hatte die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 24 Prozent den höchsten Anteil.

Die Bedeutung von Erdgas für die deutsche Industrie wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen, weil Gaskraftwerke die steuerbare Grunderzeugung von Elektrizität generieren sollen, wenn der Anteil der schwankungsanfälligen Stromquellen Wind- und Solarenergie nach dem Willen der Politik weiter steigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chip-Markt: Neues Öl oder neue Bombe?
01.11.2025

Chips sind das Rückgrat der KI-Revolution. Doch hinter Rekorden und Milliardendeals wächst das Risiko. Ein Blick in die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Bäder für Kreuzfahrtschiffe: Wie Stengel mit Serienfertigung Maßstäbe setzt
31.10.2025

Ob für Disney Cruise Line oder Carnival Cruises: Mit Nasszellen für Kreuzfahrtschiffe zeigt die Stengel GmbH aus Ellwangen, wie ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland investiert 900 Mio. Euro: Eine Drohnen-Brigade für Litauen
31.10.2025

Deutschland rüstet sich industriell und militärisch neu, was Fragen nach Strategie, Kontrolle und wirtschaftlichen Folgen aufwirft....

DWN
Technologie
Technologie Amazon profitiert von starkem Cloud-Wachstum – Unternehmensbereich erreicht Rekordtempo
31.10.2025

Amazons Cloud-Sparte erlebt einen kräftigen Aufschwung: Dutzende Unternehmen – von Start-ups bis zu Großkonzernen – setzen zunehmend...

DWN
Politik
Politik Nach einem knappen Wahlkampf: Linksliberale D66 setzen sich gegen Wilders durch
31.10.2025

Die Niederlande haben gewählt – und lange sah es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Linksliberalen Jetten und dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Merz plant „Stahlgipfel“ im Kanzleramt: Wege aus der Industriekrise gesucht
31.10.2025

Die deutsche Stahlindustrie steckt in einer tiefen Krise. Um Lösungen für steigende Energiekosten und internationalen Wettbewerbsdruck zu...

DWN
Panorama
Panorama „Enhanced Games“ sorgen für Empörung: Warum Doping kein Sport ist
31.10.2025

Ein Sportwettkampf, bei dem Doping erlaubt ist – die „Enhanced Games“ spalten die Welt des Sports. Während die Organisatoren von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bayer-Aktie unter Druck: Supreme Court bestätigt Millionenurteil
31.10.2025

Nach einem herben juristischen Dämpfer in den USA steht Bayer erneut im Fokus der Öffentlichkeit. Das oberste Gericht des Bundesstaates...