Mehrere energieintensiv arbeitende Unternehmen in Europa haben ihre Produktion angesichts der rasant steigenden Energiepreise zurückgefahren.
Dazu gehört etwa der größte Aluminiumhersteller Europas, der französische Konzern Alvance, der die Produktion im Dezember um rund 4 Prozent gesenkt hatte, schreibt die Financial Times. Hintergrund der unfreiwilligen Maßnahmen waren enorm gestiegene Strompreise.
Der Zinkproduzent Nyrstar gab bekannt, dass er den geplanten Bau einer großen Fabrik im nordfranzösischen Aubry aufgrund der stark gestiegenen Preise für Strom und Rohstoffe verschieben werde. Das Unternehmen hatte die Produktion zuvor schon an drei Standorten in Frankreich, Belgien und den Niederlanden drosseln müssen, weil die Energiekosten teilweise keinen wirtschaftlichen Betrieb mehr zuließen.
Der Lobbyorganisation UK Steel zufolge haben auch mehrere britische Stahlproduzenten die Herstellung angesichts stark steigender Preise für Erdgas in den vergangenen Wochen zurückfahren müssen.
Erdgas spielt nicht nur eine wichtige Rolle bei der Stromerzeugung, sondern auch im Herstellungsprozess für Produkte wie Plastik und Düngemittel. Zwar sind große Unternehmen durch langfristige Lieferverträge vor den schwersten Auswirkungen des jüngsten Anstiegs der Preise für Erdgas, Kohle und Strom geschützt - je länger dieser aber anhält, umso schwieriger wird die Situation bei Neuverhandlungen der Verträge.
Zusätzlich verschärft wird der Preisanstieg bei Energieformen wie Gas und Kohle - die FT spricht von einer Vervier- oder Verfünffachung in den letzten Monaten - von allerlei Sondersteuern und Klima-Abgaben auf nationaler und EU-Ebene, welche dazu beitragen sollen, den „Kampf gegen den Klimawandel“ zu finanzieren. So ist der Preis für Emissionszertifikate für das Naturgas CO2 im europäischen Handel in den vergangenen Monaten geradezu explodiert und in Deutschland verschärft eine zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Sondersteuer die Anstiege der Energie- und Rohstoffpreise zusätzlich.