Der Co-Chef des genossenschaftlichen Spitzeninstituts DZ Bank, Uwe Fröhlich, sagt: „Tatsächlich sind die Weichen derzeit so gestellt, dass tatsächlich auch der Handel mit Russland komplett zum Erliegen kommen wird. Denn es gibt faktisch keine Zahlungswege mehr, die zur Verfügung stehen. Selbst wenn die Geschäftspartner - beispielsweise aus der Bundesrepublik und in Russland - über die inhaltliche Abwicklung des Geschäftes einig sind. Es ist derzeit schlicht nicht mehr möglich, entsprechende Zahlungen anzuweisen. Wir haben alle die Hoffnung, dass es weiter gelingt, die Energierohstoffe aus Russland nach Westeuropa liefern zu lassen, und die sollen sicherlich dann auch bezahlt werden, das ist natürlich das Szenario, was wünschenswert und anstrebenswert ist. Für den Rest der Handelsbeziehungen mit Russland sehe ich derzeit schwarz.“
Die vom Westen verhängten Sanktionen erhöhen der Investmentbank JPMorgan zufolge die Wahrscheinlichkeit eines internationalen Zahlungsausfalls von Russland. Diese Maßnahmen „stellen hohe Hürden für Russland dar, um eine Anleihezahlung im Ausland zu leisten“, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung an Kunden. Allein in diesem Monat würden Zahlungen in Höhe von mehr als 700 Millionen Dollar fällig - die meisten davon mit einer 30-tägigen Frist.
Basierend auf Daten der World Integrated Trade Solution (WITS), einer Handelssoftware der Weltbank, ist Russlands mit Abstand wichtigster Exportpartner mit einem Anteil von 13,4 Prozent aller Exporte China.
Auf dem zweiten Platz folgen die Niederlande. Dies ist vermutlich auf den sogenannten Rotterdam-Effekt zurückzuführen. So taucht beispielsweise Rotterdam als größter europäischer Hafen in vielen Handelsstatistiken als Destination auf, auch wenn die Ware dort lediglich entladen und dann rheinaufwärts nach Deutschland oder über den Ärmelkanal nach England transportiert wird. Russland exportierte vor allem Erdöl und Erdgas im Wert von 19,4 Milliarden Euro nach Deutschland – das entspricht einem Anteil von 59 Prozent aller Deutschen Importe aus Russland. Russland lieferte auch Metalle, Erdöl- und Koksprodukte sowie Kohle nach Deutschland. Weitere wichtige Exportmärkte für Russland sind Weißrussland, die Türkei, Südkorea, Italien und Kasachstan. Der Anteil der russischen Exporte nach Großbritannien und in die USA beträgt dagegen nur 3,1 Prozent, berichtet „Statista.com“.