Die Außenminister Russlands und Chinas haben beim Ministertreffen des Verbands Südostasiatischer Nationen (Asean) in Phnom Penh im Kambodscha mit einer Protestaktion auf Kritik aus Japan reagiert.
Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf diplomatische Quellen beim Treffen in Phnom Penh berichtete, verließen der russische Außenminister Sergej Lawrow und Chinas Chefdiplomat Wang Yi den Sitzungssaal, als der Redebeitrag ihres japanischen Kollegen Yoshimasa Hayashi anstand.
Damit reagierten sie offenbar auf Japans Kritik an Chinas militärischen Manövern vor Taiwan sowie an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, hieß es.
Japan hatte zuvor gemeinsam mit den weiteren führenden demokratischen Wirtschaftsmächten (G7) betont, dass es keinen Grund dafür gebe, den Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi in Taiwan als Vorwand "für aggressive militärische Aktivitäten" zu benutzen.
Der Besuch Pelosis war die ranghöchste Visite aus den USA seit einem Vierteljahrhundert. Peking sieht die Insel als Teil der Volksrepublik an und droht mit einer militärischen Eroberung. Taiwan hingegen versteht sich als unabhängig.
Das chinesische Außenministerium China bestellte den japanischen Botschafter ein. Das Außenamt berichtete am Freitag, ihm sei ein formeller Protest übergeben worden. Am Tag zuvor waren ähnlich schon die Botschafter der weiteren G7-Staaten und der EU-Vertreter einbestellt worden.
Die südostasiatische Staatengemeinschaft Asean hat im Konflikt um Taiwan alle Seiten zu äußerster Zurückhaltung aufgerufen. (dpa)