In vielen Innenstädten sind sogenannte Mikroapartments auf dem Vormarsch. Diese bieten urbanes Wohnen auf kleinem Raum. Dabei geht man in der Regel von ein bis zwei Zimmern und einer Größe von bis zu 35 Quadratmetern aus. Die Werte können je nach Region etwas voneinander abweichen, da es keine standardisierte Definition zu Mikroapartments gibt. Meistens stellen diese kleinen Wohneinheiten alles Notwendige zur Verfügung, was zum Wohnen benötigt wird: Küche, Bett, Bad, Arbeitsbereich, Sitzecke und Stauraum gehören zur klassischen Möblierung mit dazu.
Beim Innenausbaukonzept von Mikroapartments steht Funktionalität an erster Stelle. Die Möblierung ist funktional so gestaltet, dass sie sich den unterschiedlichsten Lebenssituationen anpassen lässt. Anstelle von starren Möbelstücken gibt es mobile Elemente, welche verschoben, zugeklappt oder umfunktioniert werden können. So entstehen wandelbare Nutzungskonzepte, die sich den Bedürfnissen der Zielgruppe exakt anpassen lassen. Von Studierenden über Berufspendler bis zu digitalen Nomaden – Micro Living richtet sich primär an Zielgruppen, für die der klassische Wohnungsmarkt häufig nur in sehr begrenzter Form passende Angebote bereithält.
Anstieg von Einpersonenhaushalten trotz sinkender Bevölkerung
Dabei spielt der weltweite Anstieg von Einpersonenhaushalten den Anbietern solcher Wohneinheiten in die Karten. Laut dem statistischen Bundesamt wird die Zahl der Einpersonenhaushalte in Deutschland, die im Jahr 2018 bei 17,3 Millionen lag, auf 19,3 Millionen im Jahr 2040 steigen. Somit würden 24 Prozent der Menschen in Privathaushalten alleine wohnen. Im Jahr 2018 betrug der Wert noch 21 Prozent. Weiter soll die Gesamtzahl der Privathaushalte voraussichtlich um 3 Prozent zunehmen. Waren es 2018 noch 41,4 Millionen, soll die Zahl 2040 auf 42,6 Millionen steigen – trotz sinkender Bevölkerung um etwa 1 Prozent von 82,5 Millionen auf 81,7 Millionen.
Urbane Gemeinschaft
Neben erschwinglichen Preisen in begehrter Innenstadtlage soll Mirco Living vor allem das Verständnis einer urbanen Gemeinschaft stärken. Der kleine private Wohnraum wird im Apartmentkomplex durch gemeinschaftlich genutzte Flächen wie Dachgärten, Arbeitsräume, Lounge- und Essbereiche, Bibliotheken und Waschsalons ergänzt. Sharing Communities werden neben den Alltagsgewohnheiten voraussichtlich auch das zukünftige Wohnen und Leben in der Stadt maßgeblich mitprägen.
Zugleich muss sich die Immobilienwirtschaft dem Umstand anpassen, dass viele Mieter ihr Leben flexibel gestalten möchten, wodurch die Lebensläufe unvorhersehbar werden: ändern sich die Bedürfnisse der Mieter, wird auch die Wohnung schneller gewechselt. Dies hätte einen erhöhten Aufwand bei der Instandhaltung der Wohnungen zur Folge.
Es bleibt festzuhalten, dass Downsizing-Modelle dieser Art unter finanziellen und ressourcenschonenden Aspekten für Großstädte schon heute sehr interessant sind. Je teurer das Wohnen wird, umso mehr bieten sich Mikroapartments als kompakte Alternative an. Nicht zuletzt auch was die geringeren Energiekosten betrifft.