Finanzen

Finanznot in Spanien: Regierung pumpt staatliche Lotterie für Bailout von Regionen an

Lesezeit: 1 min
25.07.2012 17:44
Die spanische, nationale Lotterie versucht, bei internationalen Banken einen Kredit in Höhe von 6 Milliarden Euro aufzunehmen. Sie soll ein Drittel des Finanzierungsbedarfs für den Rettungsfonds zum Bailout der spanischen Banken übernehmen. Die Kreditgeber sind angesichts der spanischen Lage aber skeptisch.
Finanznot in Spanien: Regierung pumpt staatliche Lotterie für Bailout von Regionen an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Drei spanische Regionen haben mittlerweile angekündigt, den Rettungsfonds der Regierung in Anspruch nehmen zu müssen (hier). Bis Dezember haben die restlichen Regionen Zeit, sich zu entscheiden. Insgesamt umfasst dieser 18 Milliarden Euro. In einem ungewöhnlichen Schritt hat die spanische Regierung die staatliche Lotterie darum gebeten, eine Drittel des Geldes für den Fonds beizusteuern.

Die Lotterie ist das profitabelste öffentliche Unternehmen und es soll damit gezeigt werden, dass die Regierung wirklich alle zur Verfügung stehenden Finanzierungsquellen nutze, um den Regionen helfen zu können. Spanien werde jeglichen erdenklichen Schritt unternehmen, um das Kapital zu erhöhen, sagte ein hochrangiger Banker Reuters. „Sie sind gut darin. Denken aus dem Kasten heraus und kommen mit seltsamen Lösungen“.

Die staatliche Lotterie SELAE, die über den größten Jackpot der Welt verfügt, hat sich einen straffen Zeitplan gesetzt. Bis Montag dieser Woche sollten die Banken ihr Interesse an einer Kreditvergabe bekunden und einen Vorschlag über die Art des Kredits machen. Bankern zufolge haben sich bereits mehrere Banken interessiert gezeigt, einige stehen jedoch noch aus.

Normaler Weise dürfte es kein so großes Problem für die spanische Lotterie sein, einen Kredit aufzunehmen. Sie ist frei Schulden und kann die Vergabe neuer Kredite erleichtern, da sie einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 2 Milliarden Euro aufweist. Doch die finanzielle Lage Spaniens macht es schwieriger. Die Rendite für spanische Anleihen ist auf einem Rekordhoch und die Gefahr steigt, dass Spanien ein ganzes Rettungspaket benötigt. Das macht trotz der guten Zahlen der Lotterie die Entscheidung für internationale Banken härter, so der Banker. Die Investoren fürchten, dass sie auf ihrem Kredit sitzen bleiben, wenn sich die Situation in Spanien verschlechtert oder das Land sogar aus dem Euro austritt.

Ursprünglich wollte die spanische Regierung die Lotterie sogar verkaufen. Dieser Schritt ist jedoch gescheitert, als die Regierung es nicht bewerkstelligte, den erhofften Preis zu erzielen.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdgas: Hohe Preise trotz voller Speicher
08.09.2024

Europa bereitet sich in Sachen Energieversorgung auf den Winter vor. Die Gasspeicher sind voll und die Nachfrage sinkt. Dennoch liegen die...

DWN
Politik
Politik Wer wird eine neue europäische Debattenkultur schaffen?
08.09.2024

Europas Zukunft steht auf dem Spiel: Präsident Macron warnt vor dem Zerfall des Kontinents. Während die alte EU-Ordnung erlahmt, wachsen...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Risiken: Verschlingt der Finanzsektor die Realwirtschaft?
08.09.2024

Das globale Derivate-Geschäft beträgt ein Vielfaches der Weltwirtschaft. Manche Experten sehen Optionen, Zertifikate, Swaps und CFDs als...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Vom Turing-Test zur Ära der Allgemeinen Intelligenz (AGI)
08.09.2024

Die weltbesten Systeme mit künstlicher Intelligenz (KI) können schwierige Prüfungen bestehen, überzeugend menschliche Aufsätze...

DWN
Politik
Politik Wie Indien zwischen Russland und dem Westen balanciert - und was das für Deutschland bedeutet
08.09.2024

Indiens hindunationalistischer Premierminister Narendra Modi bestimmt maßgeblich über die Zukunft des Landes. Sein Besuch in Kiew letzte...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien: Brutalismus - die Renaissance der Betonriesen
08.09.2024

Potthässlich oder faszinierend? Der Brutalismus erlebt derzeit eine Renaissance und begeistert neue Anhänger dieses Baustils auf sozialen...

DWN
Politik
Politik Die EU sollte ukrainischen Flüchtlingen die Rückkehr nach Hause erleichtern
08.09.2024

Nach der Invasion der Ukraine im Februar 2022 fanden Millionen von Ukrainern Zuflucht in der EU, besonders in Deutschland und Polen. Diese...

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...