Politik

Russland macht USA für Anschlag auf Nord Stream verantwortlich

Schwedens Küstenwache meldet ein viertes Gasleck an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee. Nun macht auch Russland die USA für den Anschlag verantwortlich.
29.09.2022 08:53
Aktualisiert: 29.09.2022 08:53
Lesezeit: 2 min
Russland macht USA für Anschlag auf Nord Stream verantwortlich
Das russische Außenministerium von Sergej Lawrow macht indirekt die USA für den Anschlag auf Nord Stream verantwortlich. (Foto: dpa) Foto: Alexander Zemlianichenko

Schwedens Küstenwache hat nach eigenen Angaben ein viertes Gasleck an den beschädigten Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee entdeckt. Das Loch sei ebenfalls diese Woche gefunden worden, zitierte das Svenska Dagbladet am Donnerstag eine Sprecherin der Küstenwache.

An den russischen Nord-Stream-Pipelines waren Anfang der Woche innerhalb kurzer Zeit in dänischen und schwedischen Gewässern zunächst drei Lecks entdeckt worden. Die genaue Ursache ist unklar. Westliche Sicherheitsexperten gehen aber von Sabotage aus. Es gilt jedoch noch als unklar, wer hinter einem Anschlag stecken könnte.

„Zwei dieser vier Lecks liegen in der ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens“, sagte die Sprecherin der schwedischen Küstenwache, Jenny Larsson, der Zeitung am späten Mittwochabend. Die beiden anderen Lecks liegen in der dänischen Wirtschaftszone. Obwohl keine der beiden Pipelines zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Explosionen in Betrieb war, waren sie mit Gas gefüllt, das seit den Brüchen vom Montag in die Ostsee strömt.

Russland hatte die Gaslieferungen durch die Nord Stream 1-Pipeline schon vor Wochen gestoppt, nach eigenen Angaben aus technischen Gründen. Westliche Staaten halten dies für einen Vorwand. Die Bundesregierung lehnt das Angebot ab, alternativ die bisher nie in Betrieb genommene Nord Stream 2-Pipeline zu nutzen.

Das russische Außenministerium erklärte am Donnerstag, die Lecks an den Nord-Stream-Pipelines seien in einer Zone aufgetreten, die „von den US-Geheimdiensten kontrolliert“ werde, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti unter Berufung auf das Ministerium. Zuvor hatte bereits der polnische EU-Abgeordnete Radek Sikorski und frühere Außenminister des Landes die USA als den Urheber der Anschläge auf Nord Stream genannt.

Die Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 landen in Deutschland an. Die Bundesregierung stimme sich eng mit Dänemark und Schweden ab, hatte ein Regierungssprecher in Berlin gesagt.

Das Umweltbundesamt (UBA) äußerte sich unterdessen besorgt über Klimaschäden durch die Lecks und das austretende Methan-Gas. Man rechne mit Emissionen von etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Das entspreche etwa einem Prozent der deutschen Jahres-Gesamtemissionen. Da es keine Abschottungsmechanismen an den Pipelines gebe, entweiche aller Voraussicht nach der gesamte Inhalt der Röhren. Weil die Lecks in dänischem oder schwedischen Hoheitsgebiet liegen, dürften die Emissionen in der Klimabilanz voraussichtlich diesen Ländern zugerechnet werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der XRP-ETF-Markt steht vor einem bedeutenden Wandel: Bereitet er den Weg für ein herausragendes Jahr 2026?

Der Kryptowährungsmarkt steht erneut vor einem potenziellen Wendepunkt. Während Bitcoin und Ethereum im Fokus institutioneller Anleger...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank bringt den Wero-Bezahldienst zu Millionen Kunden
17.12.2025

Der Wero-Bezahldienst erreicht jetzt Millionen Bankkunden: Deutsche Bank und Postbank schalten den vollen Funktionsumfang frei. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Inflation im November bei 2,1 Prozent
17.12.2025

Die Eurozone-Inflation wirkt auf den ersten Blick stabil – doch eine neue Eurostat-Schätzung verändert den Blick auf den November. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steve Jobs und die Zukunft der Führung: Warum Chefs jetzt umdenken müssen
17.12.2025

Der Mittelstand arbeitet noch nach Regeln von gestern – doch die Herausforderungen von heute lassen sich damit kaum lösen. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Ifo-Index schwach – Jahr endet ohne Aufbruchsstimmung
17.12.2025

Der Ifo-Index sendet zum Jahresende ein klares Warnsignal für Deutschlands Wirtschaft. Sinkende Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen und...

DWN
Panorama
Panorama DHL-Betrugsmasche: Wie Kriminelle die Vorweihnachtszeit und das Paketchaos ausnutzen
17.12.2025

In der Vorweihnachtszeit nutzen Kriminelle das Paketchaos aus, um sich mit der sogenannten DHL-Betrugsmasche zu bereichern. Gefälschte...

DWN
Finanzen
Finanzen KNDS-IPO: Börsengang des deutsch-französischen Panzerherstellers rückt wohl näher
17.12.2025

Der KNDS-IPO nimmt konkrete Formen an: Doppelnotierung, Milliardenbewertung und klare Abgrenzung zu Rheinmetall prägen die Debatte....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis nähert sich Rekord, Silberpreis mit Allzeithoch: Was die Edelmetallpreise treibt – und was das für Anleger heißt
17.12.2025

Der Goldpreis zieht am Mittwoch an und rückt wieder an sein Rekordniveau heran, während der Silberpreis bereits neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs aktuell: Konsolidierung und Notenbanken im Fokus
17.12.2025

Der DAX-Kurs startet freundlich in den Börsenhandel am Mittwoch, doch echte Dynamik bleibt aus. Während wichtige Marken halten, sorgt...