Politik

Montenegro: Pro-westliche Minister vom Parlament entlassen

Das Parlament des Nato-Mitglieds Montenegro hat die zwei pro-westlichen Minister in der bislang lagerübergreifend zusammengesetzten Regierung abgewählt.
22.10.2022 15:15
Lesezeit: 1 min
Montenegro: Pro-westliche Minister vom Parlament entlassen
Protestgebet der serbisch-orthodoxen Kirche in Montenegro gegen eine LGBTQ-Parade in Podgorica am 7. Oktober. (Foto: dpa) Foto: Risto Bozovic

Die 41 pro-serbischen Abgeordneten der 81-sitzigen Volksvertretung stimmten in der Nacht zum Samstag für die Entlassung von Außenminister Ranko Krivokapic und Verteidigungsminister Rasko Konjevic. Ministerpräsident Dritan Abazovic warf den beiden Mitgliedern der pro-westlichen Sozialdemokraten vor, gegen die Interessen der Regierung zu arbeiten.

In Montenegro tobt ein erbitterter Kampf um die Macht. Das pro-serbische und pro-russische Lager versucht, den pro-westlichen Präsidenten Milo Djukanovic aus dem Amt zu stoßen und wegen angeblicher Korruption vor Gericht zu bringen. Djukanovic hatte Montenegro 2006 in die Unabhängigkeit von Serbien und 2017 in die Nato geführt.

Die Regierung von Abazovic ist nur noch geschäftsführend im Amt, nachdem ihr das Parlament im August das Vertrauen entzogen hatte. Der Ministerpräsident ist Chef der öko-liberalen Kleinpartei URA, die ursprünglich als pro-westlich aufgetreten war. Seit er durch einen Koalitionswechsel im April an die Macht gelangte, verfolgt Abazovic jedoch eine pro-serbische Politik.

So unterzeichnete er zum Entsetzen des pro-montenegrinischen Lagers einen Kirchenvertrag mit der serbisch-orthodoxen Kirche, welche die staatliche Identität Montenegros nicht anerkennt. Zur Ausschreibung von Neuwahlen kam es bislang nicht, weil sich im Parlament dafür keine Mehrheit fand.

Beide Lager blicken nun auf die Kommunalwahlen am Sonntag. Gewählt wird in 14 Gemeinden, darunter der Hauptstadt Podgorica. Danach könnte sich ein Konsens für Neuwahlen, etwa im Januar kommenden Jahres, abzeichnen. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-Aktien im Aufschwung: Welche Chancen Anleger jetzt nutzen können
23.11.2025

Die Kapitalmärkte befinden sich im Umbruch, Investoren suchen verstärkt nach stabilen Alternativen. Europa gewinnt dabei durch Reformen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...