Deutschland
Kommentar

Zahl der Kinder-Impfungen in Deutschland massiv eingebrochen

Die Zahl der Impfungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist eingebrochen. Die Corona-Krise hat offenbar das Vertrauen vieler Eltern in das Impfen insgesamt erschüttert.
Autor
05.11.2022 10:01
Aktualisiert: 05.11.2022 10:01
Lesezeit: 2 min
Zahl der Kinder-Impfungen in Deutschland massiv eingebrochen
Die Zahl der Kinder-Impfungen in Deutschland ist massiv eingebrochen. (Foto: dpa) Foto: Moritz Frankenberg

In der Corona-Pandemie sind deutlich weniger Kinder und Jugendliche gegen andere Krankheiten als Covid geimpft worden als davor.

Im vergangenen Jahr gab es 11 Prozent weniger Impfungen für Kinder und Jugendliche als noch im Jahr 2019. Das geht aus dem Kinder-und Jugendreport der Krankenkasse DAK hervor.

Nach Hochrechnungen des Versicherers wurden im vergangenen Jahr rund 680.000 Kinder weniger geimpft als im Vergleichsjahr 2019.

„Wir beobachten schon länger einen Rückgang der Impfquoten bei Kindern und Jugendlichen. In der Corona-Pandemie hat sich dieser negative Trend verstärkt“, sagte Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit.

Angesichts der Impfzahlen gibt es nach Ansicht des Vorstandschefs akuten Handlungsbedarf. „Sonst wird die Gesundheit von vielen jungen Menschen plötzlich wieder durch Krankheiten bedroht, die als fast ausgerottet galten“, sagt er

Besonders stark ist der Rückgang laut der Auswertung bei der Vierfach-Impfung gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus und Kinderlähmung. Den Angaben zufolge bekamen 31 Prozent weniger Kinder und Jugendliche im Jahr 2021 eine Erst-Impfung gegen diese Krankheiten als noch 2019.

Bei den sogenannten Gesamtimpfungen, also allen vorgesehenen Impfungen und Auffrischungsimpfen gegen die vier Krankheiten, betrug der Rückgang demnach 23 Prozent.

Auch bei der Impfung gegen das Papillomavirus (HPV) sanken die Impfzahlen während der Pandemie. Das Virus kann unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen. 2021 ging die Zahl der HPV-Gesamtimpfungen um 13 Prozent im Vergleich zu 2019 zurück. Bei den Erstimpfungen betrug der Rückgang gut ein Viertel.

Die Auswertung beruht auf Daten aus dem Zeitraum von 2019 bis 2021 zu DAK-Versicherten im Alter bis 17 Jahren. Covid-Impfungen spielten in der Analyse laut DAK keine Rolle, weil dazu nur unvollständige Daten vorlagen.

Ein möglicher Grund für den Rückgang des Vertrauens vieler Eltern in die herkömmlichen Impfstoffe besteht offensichtlich in den Problemen mit den Covid-Impfstoffen. Anfangs war versprochen worden, dass diese Spritzen Ansteckung und Weitergabe verhindern.

Doch die Covid-Impfstoffe konnten diese Versprechen nicht erfüllen. Sie verhindern weder eine Ansteckung mit der Krankheit noch ihre Weitergabe. Stattdessen sind viele Menschen nun beunruhigt über die zahlreichen Berichte über massive Nebenwirkungen bis hin zum Tod.

Zwar haben diese Sorgen im Hinblick auf die Covid-Impfstoffe unmittelbar wenig mit den herkömmlichen Impfstoffen zu tun. Doch offenbar ist das Vertrauen in Gesundheitspolitik, Pharmaindustrie und Ärzteschaft dadurch insgesamt stark beschädigt worden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Signa-Gründer René Benko: Festnahme des Immobilienunternehmers angeordnet
23.01.2025

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe, René Benko, wurde in seiner Villa in Innsbruck...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kontert Trumps Kritik am Handelsdefizit, erklärt wie die Zusammenarbeit mit der US-Regierung aussehen wird
23.01.2025

US-Präsident Donald Trump nennt in einer Pressekonferenz eine merkwürdige Zahl zum amerikanischen Handelsdefizit mit der EU und droht mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Vonovia-Aktie: Warum die Wohnungskrise für die nächste Bundesregierung endlich Priorität haben muss
23.01.2025

Diese Woche wird Rolf Buch, CEO des größten Immobilienkonzerns in Deutschland, die Übernahme der umstrittenen Deutsche Wohnen in Berlin...

DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...

DWN
Politik
Politik Messerattacke: Aschaffenburg betrauert nach Gewalttat zwei Tote - was wir wissen
22.01.2025

Am Mittwochmittag wurde die Stadt Aschaffenburg von einer schrecklichen Gewalttat erschüttert. Ein 28-jähriger Mann attackierte nach...

DWN
Politik
Politik Wann greift Russland an? Geheimdienste rechnen mit 2028
22.01.2025

Russischer Angriff ab 2028? Geheimdienste warnen davor, dass Russland die EU in den kommenden Jahren an der Ostgrenze angreift. Laut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank - Schwäche der deutschen Wirtschaft hält an, aber es gibt Hoffnungsschimmer
22.01.2025

Der Bundesbank zufolge ist ein Aufschwung in der deutschen Wirtshaft ist vorerst nicht in Sicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Doch etwas...

DWN
Technologie
Technologie Projekt "Stargate" - OpenAI und Trump setzen auf KI-Rechenzentren für die Zukunft
22.01.2025

OpenAI und bedeutende Technologie-Partner investieren 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Das...