Politik

Iran räumt geringfügige Drohnen-Lieferungen an Russland ein

Der Iran hat erstmals eingeräumt, Drohnen an Russland geliefert zu haben. Allerdings sei dies in geringen Mengen und noch vor dem Krieg in der Ukraine gewesen.
05.11.2022 13:16
Lesezeit: 1 min
Iran räumt geringfügige Drohnen-Lieferungen an Russland ein
Dieses von der iranischen Armee zur Verfügung gestellte Bild zeigt eine Drohne der iranischen Marine. (Foto: dpa) Foto: Iranian Army Office

Der Iran hat erstmals die Lieferung von Drohnen an Russland eingeräumt. Dies sei aber in "geringer Zahl" und bereits einige Monate vor Russlands Einmarsch in die Ukraine geschehen, erklärte Außenminister Hossein Amirabdollahian am Samstag.

Der Iran und die Ukraine hätten bereits vor zwei Wochen ein Treffen vereinbart, um den Vorwurf der Drohnen-Lieferung zu besprechen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna den Minister. Die ukrainische Delegation habe aber abgesagt. Es ist die bislang ausführlichste Äußerung der iranischen Führung zum Vorwurf der Drohnen-Lieferung, den die Ukraine wiederholt erhoben hat.

Die Ukraine hat über eine ganze Reihe von russischen Angriffen auf die zivile Infrastruktur in den vergangenen Wochen berichtet, bei denen im Iran gefertigte sogenannten Kamikaze-Drohnen vom Typ Schahed-136 genutzt worden seien. Russland bestreitet, dass seine Truppen iranische Drohnen in der Ukraine einsetzen.

Russland werde nicht weiterhin mit iranischen Drohnen versorgt, unterstricht der iranische Außenminister. Im Oktober hatten mehrere iranische Insider Reuters gesagt, der Iran habe Russland zugesichert, zusätzlich zu weiteren Drohnen auch Boden-Boden-Raketen zu liefern.

"Diese Aufregung einiger westlicher Länder, der Iran habe Raketen und Drohnen an Russland geliefert, um es im Krieg in der Ukraine zu unterstützen - der Teil über die Raketen ist komplett falsch", sagte Amirabdollahian. "Der Teil über die Drohnen ist wahr, und wir haben Russland eine kleine Menge an Drohnen geliefert - Monate vor dem Krieg in der Ukraine."

Er habe mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba vereinbart, den Vorwurf der Drohnen-Lieferung zu diskutieren, sagte Amirabdollahian. Demnach solle die Ukraine Dokumente vorlegen, dass Russland tatsächlich iranische Drohnen in der Ukraine eingesetzt habe. Aber die ukrainische Delegation habe in letzter Minute von einem geplanten Treffen Abstand genommen. "Wir werden nicht gleichgültig bleiben, sollte bewiesen werden, dass Russland iranische Drohnen im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt hat", bekräftigte Amirabdollahian. Eine Stellungnahme des Außenministeriums in Kiew war nicht sofort zu erhalten.

Wegen Drohnen-Lieferungen hat sich die EU im Oktober auf weitere Sanktionen gegen den Iran verständigt. Großbritannien hat bereits weitere Strafmaßnahmen verhängt. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grüner Wasserstoff aus Dänemark: Export nach Deutschland eröffnet Chancen für die grüne Transformation
12.11.2025

Dänemark produziert grünen Wasserstoff im Überfluss, doch der heimische Markt bleibt hinter den Erwartungen zurück. Kann das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft "Wirtschaftsweise": Auch 2026 kein spürbarer Aufschwung
12.11.2025

Die deutsche Wirtschaft kommt auch 2026 kaum voran. Der Sachverständigenrat warnt vor fehlendem Aufschwung, kritisiert den Einsatz des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kontrolle von Krankschreibungen: Wie Unternehmen Fehlzeiten effektiv prüfen
12.11.2025

Die Kontrolle von Krankschreibungen wird für Unternehmen zunehmend wichtiger, um Fehlzeiten und Missbrauch effektiv zu managen. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktie: Milliardenschwere Glyphosat-Klagen belasten Konzern
12.11.2025

Die Bayer-Aktie steht erneut unter Druck: US-Rechtsstreitigkeiten um Glyphosat und PCB zwingen den Konzern zu hohen Rückstellungen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2026: Rohstoffexperten sehen weiteren Kursanstieg
12.11.2025

Laut aktuellen Prognosen dürften 2026 sowohl Edelmetalle als auch Industriemetalle weiter ihren Wert steigern. Analysten und Händler...

DWN
Politik
Politik COP30 in Brasilien: So sollen Milliarden die grüne Transformation und das Klima sichern
12.11.2025

Auf dem Klimagipfel COP30 in Belém stehen nicht nur ökologische Ziele im Mittelpunkt, sondern vor allem die Finanzierung der globalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation: Keine Entlastung für Verbraucher in Sicht
12.11.2025

Die Inflation in Deutschland verliert an Tempo – doch im Alltag spüren viele davon wenig. Zwar sind Energie und manche Lebensmittel...

DWN
Finanzen
Finanzen Infineon-Aktie: Warum der KI-Hype die Probleme nicht verdeckt
12.11.2025

Infineon-Aktie: Der Halbleiterkonzern Infineon enttäuscht mit seinem Ausblick – trotz florierender KI-Sparte. Während die Nachfrage aus...