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Umsatzeinbruch: Nonfood-Handel bleibt auf Waren sitzen

Lesezeit: 2 min
15.11.2022 13:16  Aktualisiert: 15.11.2022 13:16
Die Energiekrise und das veränderte Kaufverhalten der Kunden belasten den Nonfood-Handel. Die Unternehmen haben volle Lager und werden die Ware nicht mehr los.
Umsatzeinbruch: Nonfood-Handel bleibt auf Waren sitzen
Nonfood-Händler wie Tedi haben ihre Lager voller Ware. (Foto: dpa)
Foto: Ina Fassbender

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Die Energiekrise und das damit verbundene andere Kaufverhalten der Konsumenten wird laut der Lebensmittelzeitung immer mehr zum Problem. Nicht nur für den Nonfood-Handel selbst wird die Situation zu einer Belastung. Stark betroffen sind insbesondere auch die Lieferanten. Weil die Filialen der Nonfood-Händler auf der Ware sitzen bleiben, wollen sie nun die Lieferanten später bezahlen. Für die Lieferanten ein Minusgeschäft.

Händler wollen Zahlungsaufschub

Laut der Lebensmittelzeitung kündigt der Nonfood-Discounter Tedi den Lieferanten einen Aufschub der Zahlungsziele um 30 Tage an. Die hohe Anzahl an nicht verkaufter Ware, welche immer noch in den Lagern der Filialen liegt, bindet eine enorme Menge an Kapital. Der Discounter hatte vor Kurzem versucht, mit hohen Rabatten über Sonderverkäufe für eine Entspannung zu sorgen. Eine Verlängerung der Zahlungsziele unterstützt ebenso die Kapitalbindung zu verringern. Auch das von der Gries Deco Holding GmbH betriebene Möbelgeschäft DEPOT geht einen ähnlichen Weg wie Tedi und spricht laut der Lebensmittelzeitung mit Lieferanten über eine Zahlungsverlängerung. Beide Unternehmen dürften sich offenbar eine Liquidität organisieren wollen.

Der Nonfood-Markt ist nach Angaben von Marktforschern massiv eingebrochen. Im zweiten Halbjahr befanden sich die Umsätze zweistellig unter dem vergleichbaren Zeitraum 2021. Insider beschreiben laut der Lebensmittelzeitung die Lage sogar als Käuferstreik. Diese ausbleibende Käuferlaune trifft die Händler sehr hart. Preiswerte Artikel unter fünf Euro lassen sich aktuell noch am besten verkaufen und bewerben. Waren, die einen Wert von über zwanzig Euro haben, bleiben hingegen in den Regalen liegen. Die Händler nehmen so den Lieferanten und Produzenten gerade die Waren im höheren Preissegment fast nicht mehr ab. Sie sitzen teilweise selbst auf massiven Überbeständen fest, die sich in den vergangenen zwölf Monaten angehäuft haben.

Vor einem Jahr hatten laut der Lebensmittelzeitung viele Händler mit Fokus auf gestörte Lieferketten die Lagerhaltung erhöht. Zusätzlich beeinflusste das Problem die später gelieferte Saison- und Aktionsware. Nun werden die Nonfood-Händler wegen der nachlassenden Käuferstimmung die gelieferte Ware nicht mehr los. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass die Händler deutlich weniger Ware bei den Importeuren bestellen.

Händler wollen sich Rückgaberecht zusichern lassen

Aldi Nord und Lidl berichten derweil davon, dass zeitweise sogar Ware zurückbehalten wurde, ohne dass sie jemals die Filialen erreichte. So hat Lidl teilweise bis zu 5000 Container in europäischen Häfen gelassen, unabhängig von der starken Standgebühr. Thomas Langen, Senior Regional Deutschland, Mitteleuropa und Osteuropa beim zweitgrößten Kreditversicherungsunternehmen der Welt, Atradius, bestätigt gegenüber der Lebensmittelzeitung die Problematik: „Sowohl auf die Hersteller als auch auf die Händler nimmt der Druck aus unserer Sicht zu. Die geringere Kauflaune in den Handelsgeschäften geht mit einer schrumpfenden Nachfrage bei den Herstellern einher. Daher boomt das Geschäft von Postenhändlern, die überschüssige Ware günstig aufkaufen.“

Aufgrund der unklaren Lage würden Händler laut der Lebensmittelzeitung auch den Schritt versuchen, sich ein 100-prozentiges Rückgaberecht zusichern zu lassen. Dies berichte der Netto Markendiscount. Das Vermarktungsrisiko befindet sich dann komplett beim Produzenten. Lieferanten sind von diesem Schritt nicht begeistert und haben ein genau gegengesetztes Interesse. Ein Händler begründet den Schritt mit existenziellen Fragen und der Problematik, dass man die Ware vorfinanzieren müsse.

Die zurückgehenden Aufträge sind nicht das einzige Problem für die Nonfood-Lieferanten. Je nach Produkt und Abnehmer verhalten sich Kreditversicherer einschränkender bei der Absicherung. Eine komplette Ablehnung bei Finanzierungen im Nonfood-Bereich findet zwar laut dem Kreditversicherer Coface nicht statt, man kontrolliere jedoch jeden Einzelfall. Atradius geht offenbar genauso vor. Die Zahl der Ausfälle steigt laut der Lebensmittelzeitung jedoch dennoch merklich. Durch die vollen Lager und den abnehmenden Konsum haben Versicherer das Interesse ihr Risiko gering zu halten. Hoffnung, dass sich die Lage schnell und zeitnah ändert, gibt es nicht. Es könnte bis Mitte 2023 dauern, bis die Situation sich entspannt. Das Umfeld von Lidl kalkuliert jedoch mit einer früheren Entspannung.

 



 

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