Unternehmen

Preissteigerungen: Unruhen bei Coca-Cola in Sicht?

Die britische Zentrale von Coca-Cola drängt auf weitere Erhöhungen. Diese Idee dürfte in der Deutschlandzentrale zu Unruhen führen.
23.11.2022 12:42
Aktualisiert: 23.11.2022 12:42
Lesezeit: 2 min
Preissteigerungen: Unruhen bei Coca-Cola in Sicht?
Bei Coca-Cola könnte es wegen unterschiedlicher Ansichten bei Preissteigerungen zu Unruhen kommen. (Foto:dpa) Foto: Martin Schutt

Die Konflikte zwischen dem Handel und den Herstellern sind in Deutschland allgegenwertig und auch bei der Deutschlandzentrale von Coca-Cola zu spüren. Die britische Zentrale des Getränkeabfüllers Coca-Cola Europacific Partners (CCEP) scheint von der Problematik und dem schwellenden Konflikt wenig zu spüren. Laut der Lebensmittelzeitung will Konzernchef Damian Gammell weitere Preiserhöhungen Anfang 2023 forcieren, wie er auf dem Kapitalmarkttag des Konzerns erklärte: „Wir werden im ersten Quartal wieder an den Handel herantreten. In welchem Monat es dann genau zu Preisforderungen kommt, unterscheidet sich von Land zu Land. Schon zur Jahresmitte können wir den nächsten Schritt in Sachen Preise unternehmen.“

Deutschlandkonzern reagiert zögerlich

Die Worte von Gammell an die Händler dürften bei der Deutschlandzentrale nicht für viel Gegenliebe sorgen. In Deutschland leidet der Konzern immer noch unter den vorgezogenen Preisanhebungen vom September. Die Lieferung gegenüber Edeka ist nach Angaben der Lebensmittelzeitung gestoppt und es folgte ein juristischer Streit vor dem Oberlandesgericht Hamburg. Der Rechtsstreit soll zeitnah vor dem Gericht in die nächste Phase übergehen.

Durch die komplizierte Lage in Deutschland reagiert auch die deutsche Landesgesellschaft des Konzerns zögerlich auf die forschen Ideen von Damian Gammell. Eine Sprecherin erklärte, dass das Unternehmen abhängig vom weiteren Ablauf Preisdiskussionen mit Kunden jeweils dann starten werde, wenn ein Abfedern steigender Kosten nur durch das Kostenmanagement nicht realisierbar sei. Das Unternehmen erwartet laut Sprecherin für die nächsten Monate eine gleichbleibend hohe Inflation und stark in die Höhe gehende Kosten wie aktuell für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte.

Unabhängig davon liegt der Kompetenzbereich für mögliche Preisverhandlungen in Deutschland bei der deutschen Landesgesellschaft und nicht bei der britischen Zentrale. Dennoch machte Gammell Druck und erklärte, CCEP habe den Drang, so schnell es geht zur alten Margenstruktur zurückzukehren. Gammell versicherte jedoch auch, man wolle nicht den eigenen Profit auf Kosten der Händler erhöhen.

Alkoholhaltiges Mischgetränk Topo Chico funktionierte nicht

Bis zur Preiserhöhung im September funktionierte das Geschäft von Coca-Cola in Deutschland gut. Der Absatz im Handel konnte laut Marktforschungsdaten um sechs Prozent zulegen. Kaum einen Einfluss auf diese Daten hat jedoch die im Frühjahr 2021 auf den Markt gebrachte Hard-Seltzer-Variante Topo Chico gehabt. Coca-Cola hat inzwischen den Verkauf des ersten alkoholhaltigen Mischgetränks im Sortiment wegen zu geringer Nachfrage eingestellt. Die Kategorie ist laut dem Unternehmen in Deutschland rückläufig. In Großbritannien und in den Niederlanden funktioniert das Produkt und wird daher auch weiterhin verkauft.

Den Glauben an alkoholische Mischgetränke auf dem deutschen Markt gibt Coca-Cola trotz der schlechten Erfahrung mit Topo Chico nicht auf. Man hat mit der Brown-Forman-Marke Jack Daniels kooperiert und setzt nun auf einen zweiten Versuch. In Mexiko soll das Getränk aus Whisky und Coca-Cola seit ein paar Tagen auf dem Markt erhältlich sein. In Europa soll es dann nach Angaben von Gammell im ersten Quartal 2023 auf dem Markt zu finden sein.

In Deutschland ist das Segment der Mixgetränke generell noch recht klein. Aktuell erlebt es aber einen Aufschwung So konnte der Absatz von Ready-to-Drink Getränken bis Ende August laut dem Markforschungsunternehmen Nielsen im kompletten Lebensmittelhandel, zuzüglich Discountern und C&C Geschäft um sieben Prozent gesteigert werden. Im Vollsortiment lag die Zunahme sogar bei 17 Prozent. Ein Erfolgsprodukt in diesem Segment ist fertig gemixter Aperol Spritz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

 

 

X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt Tesla-Aktie kaufen? Welche Erwartungen Investoren an Elon Musk haben
21.12.2025

Visionäre Unternehmer haben an den Kapitalmärkten immer wieder ganze Branchen neu geordnet. Ob Tesla-Aktien weiterhin von technologischem...

DWN
Panorama
Panorama Gaudís Sagrada Família: Der höchste Kirchturm der Welt
21.12.2025

Barcelona feiert 2026 die Architektur – und ein Turm der Sagrada Família soll Geschichte schreiben. Doch hinter dem Rekord stecken Geld,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Leadership-Coach Lars Krimpenfort: „Klopp ist ein gutes Beispiel für klare Führung unter Druck“
21.12.2025

Im Mittelstand steigen die Belastungen gefühlt täglich. Wie gelingt es Führungskräften dennoch, unter Druck richtig zu entscheiden?...

DWN
Politik
Politik EU-Kapitalmarktunion: Warum kleine Staaten um ihre Finanzmacht kämpfen
21.12.2025

Die EU will ihren Kapitalmarkt neu ordnen und zentrale Aufsichtsrechte nach Paris verlagern, während kleinere Staaten den Verlust ihrer...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 51: Die wichtigsten Analysen der Woche
21.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 51 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand vor existenziellen Problemen: Keine Aufträge und schlechte Rahmenbedingungen
21.12.2025

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts ergab, sehen sich 8,1 Prozent der befragten Firmen direkt in ihrer wirtschaftlichen Existenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....