Finanzen

Börsennotierte Immobilien: Ist jetzt eine gute Zeit, um einzusteigen?

Börsennotierte Immobilien haben, wie Aktien und Anleihen, im vergangenen Jahr Verluste verzeichnet. Doch einigen Finanzexperten zufolge gibt es positive Signale für 2023.
08.01.2023 11:00
Lesezeit: 2 min

Börsennotierte Immobilien (Real Estate Investment Trusts, REITs) haben im vergangenen Jahr Verluste verzeichnet, doch auf einigen Immobilienmärkten steigen die Rendite jetzt wieder und somit profitieren auch REITs. In dieser Zeit der weltweit hohen Inflation und einer anstehenden globalen Rezession sind einige Vermögensverwalter der Ansicht, dass sich der Kauf börsennotierter REITs im neuen Jahr rentieren könnte.

Was sind REITs

REITs sind Kapitalgesellschaften, die Immobilien in verschiedenen Sektoren (zum Beispiel Gewerbe, Einzelhandel, Büro und Mietflächen) besitzen und verwalten. Als Investor investiert man durch REITs in Immobilien, obwohl man sie nicht direkt besitzt. Diese Anlagen bieten Zugang zu einkommensstarken Immobilien, ohne dass man sich mit den Problemen beschäftigen muss, die mit Wohnungseigentum verbunden sind.

Im vergangenen Jahr wurden REITs nicht von der Energiekrise, der hohen Inflation und der drohenden Rezession verschont, berichtet Business Insider. Die Kurse börsennotierter Immobilien fielen im Schnitt um fast 24 Prozent. Die Renditen der direkten Immobilienanlagen seien zur gleichen Zeit jedoch von 4,3 Prozent Ende 2021 auf 5,7 Prozent gestiegen.

Das Global Property Equities Team des Vermögensverwalters Janus Henderson schreibt in einem Marktkommentar, dass die Bewertungen privater Immobilien im kommenden Jahr nun nach unten korrigiert werden. Wegen des niedrigen Bewertungsniveaus könnte sich demnach nun der Kauf börsennotierter REITs wieder rentieren. In der Vergangenheit habe sich das Investment in solche Immobilienfonds zum derzeitigen Bewertungsniveau mehr gelohnt, als private Immobilien zu halten, behauptet der Vermögensverwalter.

US-Inflation könnte am Höhepunkt angekommen sein

Ein Grund, warum REITs 2023 wieder profitieren könnten, ist, dass die Inflation in den USA ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. Dadurch würden auch die Zinsen voraussichtlich nicht mehr angehoben werden. „Bei den gestiegenen Fremdkapitalkosten dieses Jahr haben börsennotierte REITs nur etwa 17 Prozent variable Schulden, verglichen mit etwa 60 bis 70 Prozent bei den größten privaten Immobilienverwaltern,“ kommentiert das Janus Henderson Experten-Team.

Investment-Manager Hubert Weyers ist der Ansicht, dass eine Anlage in börsennotierte REITs eines der wirksamsten Absicherungen gegen hohe Inflation ist. „Ob die Inflation kurzfristig anhält, oder sich mittel- und langfristig fortsetzt, ist fast nebensächlich. Der beste Weg mit der Ungewissheit umzugehen, ist der Aufbau eines widerstandsfähigen Portfolios, das auf alles vorbereitet ist. Auch wenn börsennotierte Immobilien nicht die einzige Möglichkeit darstellen, sich gegen die Inflation abzusichern, so sind sie doch eine der effektivsten.“

Langjährige Kritik an Immobilieninvestitionen, wie zum Beispiel das Problem mangelnder Liquidität und hoher Anfangsinvestitionen wurden durch die Einführung von REITs beseitigt, weil diese Art von Investition Anlegern die Möglichkeit bietet, schnell in Immobilien ein- und auszusteigen. Weyers warnt jedoch davor, dass, wie bei allen Börsen-Anlagen, eine gründliche Analyse der Immobilien-Aktien extrem wichtig ist, um auch bei REITs nicht zu den Verlierern zu zählen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

Vera von Lieres

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...

DWN
Politik
Politik Historisches Debakel für die SPD: Scholz' Tage sind gezählt
23.02.2025

Trotz Widerstands innerhalb seiner Partei wollte er es noch einmal versuchen – und ist kläglich gescheitert. Die kürzeste Amtszeit...

DWN
Politik
Politik Erwartungen verfehlt: FDP erleidet mit Lindner herbe Wahlniederlage
23.02.2025

Die FDP bleibt unter den eigenen Erwartungen und hat sich von der Krise in der Ampel-Koalition nicht erholt. Parteichef Lindner und seine...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für die SPD - droht erneut eine Dreierkoalition?
23.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Politik
Politik Merz triumphiert, Scholz geschwächt: Die Konsequenzen der Wahl
23.02.2025

Deutschland hat entschieden, und es gibt einen klaren Gewinner. Dennoch dürfte die Regierungsbildung herausfordernd werden, da die Zeit...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...