Unternehmen

Frauenquote: Mehr Frauen führen Deutschlands Topunternehmen

Bei den 40 börsennotierten DAX-Firmen stehen immer mehr Frauen im Top-Management. Doch in bestimmten Branchen geht der Wandel nur langsam voran.
29.01.2023 00:48
Lesezeit: 2 min
Frauenquote: Mehr Frauen führen Deutschlands Topunternehmen
Nur langsam tut sich etwas in den Vorständen der großen DAX-Firmen. (Foto: dpa)

Mehr Frauen besetzen aktuell Führungspositionen in den Top 40 börsennotierten DAX-Konzernen, doch die Dynamik des Wandels ist immer noch zu langsam, und viele Firmen haben einen großen Nachholbedarf. Vor allem kleinere und mittlere börsennotierte Unternehmen sind beim Wettbewerb um Top-Managerinnen ins Hintertreffen geraten, so die gemeinnützige Allbright-Stiftung, die sich für mehr Diversität in den Führungspositionen der Wirtschaft einsetzt.

Frauenquote: Mehr Frauen in DAX-Vorständen

Auch gibt es inzwischen wachsende Konkurrenz um Topmanagerinnen, sagen Stiftungs-Geschäftsführer Wiebke Ankersen und Christian Berg. „Mehr denn je geht es jetzt darum, sich neu und besser aufzustellen und sich dafür die besten Köpfe zu sichern - auch und gerade die weiblichen.“

Den Dax-Konzernen sei das zuletzt am besten gelungen, doch für mittlere und kleinere Unternehmen, die noch keine Frau im Vorstand hätten, werde es in Zukunft dagegen schwieriger werden. Aktuellen Daten der Allbright-Stiftung zufolge ist Deutschland immer noch weit vom Niveau anderer Länder entfernt. Im Vergleich zu den 40 größten Börsenunternehmen in anderen Staaten, lag die USA vor kurzem deutlich an der Frauenquoten-Spitze, gefolgt von Großbritannien und Schweden.

Deutsche Unternehmen mit Aufholbedarf bei Frauenquote

Der Bundestag hat im Jahr 2021 eine Mindestbeteiligung weiblicher Führungskräfte in Vorständen großer börsennotierter Unternehmen beschlossen. Demzufolge müssen Unternehmen in Deutschland bei der Besetzung von Posten auf der höchsten Managementebene Frauen stärker berücksichtigen. Bei börsennotierten Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorstandsmitgliedern muss mindestens eine Frau im Vorstand sitzen.

Ernst & Young-Experte Markus Heinen sagt, in der Mehrheit der 160 untersuchten Firmen der Dax-Familie, ist wenigstens eine Managerin im Vorstand. Zum 1. Januar 2023 war in 83 Unternehmen mindestens ein Vorstandsmitglied weiblich, doch in der Summe dominieren weiterhin Männer in den Führungspositionen. „Es tut sich etwas in den Vorständen, immer mehr Top-Managerinnen schaffen es in die Spitzengremien der börsennotierten Unternehmen Deutschlands.“ Die Entwicklung sei aber weiter sehr langsam.

„Es bleibt bei allem Positiven der Eindruck, dass der Fortschritt schneller gehen könnte und müsste. Rein rechnerisch sieht sich derzeit eine Frau sieben Männern im Vorstand gegenüber. Dabei gibt es genug Managerinnen, die sich in Führungspositionen behaupten können“, bemerkte Heinen. Er fügte hinzu dass die Unternehmens-Kultur von Bedeutung ist wenn es darum geht ob es Frauen in die Führungsetage schaffen.

„Von Firma zu Firma unterscheidet sich, wie schwer der Weg nach ganz oben ist. Auch wenn sich klassisch ausgeprägte Rollenverständnisse in den vergangenen Jahren durchaus stark verändert haben, sind weibliche Mitarbeiterinnen heute noch immer stärker etwa auf flexible Arbeitszeitangebote angewiesen als ihre Kollegen,“ so Heinen.

Laut Ernst & Young sind Frauen im Vorstand vor allem für operative Funktionen (32 Prozent der Vorständinnen), das Personalressort (25 Prozent) und für Finanzen (20 Prozent) zuständig. Nach Angaben der Allbright-Stiftung war das Finanzressort in der Vergangenheit häufiger ein Sprungbrett für den Vorstandsvorsitz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

Vera von Lieres

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Friedenspläne der USA zum Ukraine-Krieg belasten den Rheinmetall-Aktienkurs
19.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät nach frischen US-Friedenssignalen erneut in turbulentes Fahrwasser. Analysten bleiben optimistisch, doch die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen im Fokus: Anleger reagieren auf überhitzte KI-Aktien und reduzieren ihre Positionen
19.11.2025

Investoren an den US-Börsen beobachten derzeit starke Bewegungen im KI-Sektor, während große Akteure gleichzeitig ihr Portfolio neu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Finanzen
Finanzen Rentenplus 2026? Wann Ruheständler steuerpflichtig werden
19.11.2025

Rentner aufgepasst: Kommendes Jahr könnten die Renten in Deutschland erneut steigen. Was einerseits erfreulich ist, kann andererseits dazu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienstrategie: Wie Profis erkennen, wann es Zeit zum Ausstieg ist
19.11.2025

Der perfekte Verkaufszeitpunkt an der Börse ist selten. Doch wer Gewinne nicht rechtzeitig realisiert, riskiert, sie wieder zu verlieren....