Politik

Kaukasus-Konflikt: Russland will Truppen schicken, der Westen mischt ebenfalls mit

Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan droht zunehmend zum Stellvertreterkrieg zu werden. Nachdem Russland zusagte, Truppen in die Region zu entsenden, mischen sich nun auch die USA verstärkt in den Konflikt ein.
19.01.2023 12:09
Aktualisiert: 19.01.2023 12:09
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Kaukasus-Konflikt: Russland will Truppen schicken, der Westen mischt ebenfalls mit
Antony Blinken (l), Außenminister der USA, und Sergei Lawrow, Außenminister von Russland, bei Gesprächen in der Schweiz im Januar 2022. (Foto: dpa) Foto: Martial Trezzini

Für den festgefahrenen Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan, traditionell eine Einflusssphäre Russlands, interessieren sich zunehmend westliche Länder. US-Außenminister Antony Blinken habe am Mittwoch mit dem armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan erörtert, wie Gespräche mit Aserbaidschan wieder gestartet werden könnten, teilte sein Ministerium in Washington mit.

Kaukasus-Region im Fadenkreuz der Großmächte

Blinken habe seine Sorge über die Zuspitzung der humanitären Lage in der abgeschnittenen Exklave Bergkarabach ausgedrückt. Russland bekräftigte, es sei bereit Truppen an die armenisch-aserbaidschanische Grenze zu verlegen, wenn die armenische Regierung ihre Haltung ändere. Armenien und Aserbaidschan streiten seit Jahren um Bergkarabach und haben deswegen mehrere Kriege geführt. Die Kaukasusregion ist überwiegend von Armeniern bewohnt und gehört nach internationaler Auffassung zu Aserbaidschan, von dem es sich aber losgesagt hat.

2020 unterzeichneten beide Seiten unter Vermittlung Moskaus eine Waffenruhe, deren Einhaltung von einer russischen Friedenstruppe überwacht werden soll. Im September letzten Jahres kam es dann erneut zu Kampfhandlungen, wobei aserbaidschanische Truppen armenisch-kontrolliertes Gebiet überfielen. Nach zweitägigen Schusswechseln vereinbarten beide Seite eine vorübergehende Waffenruhe.

Russland will nun doch Truppen entsenden

Im Dezember spitzte sich die Lage zu, als Aserbaidschaner, die angaben, Klimaschutzaktivisten zu sein, die einzige Straßenverbindung zwischen Armenien und Bergkarabach blockierten. Armenien sieht die aserbaidschanische Regierung als Drahtzieher und wirft Russland vor, nicht genügend zu unternehmen, um die Blockade aufzuheben.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärte am Mittwoch, Armenien wolle, dass in die Vereinbarung zur Entsendung von Truppen eine Verurteilung Aserbaidschans aufgenommen wird. Das lehnt die Regierung in Moskau ab, die zwar mit Armenien verbündet ist, aber auch gute Beziehungen zu der Regierung in Baku unterhält.

Russland sieht die gesamte Region als seinen Hinterhof an. Lawrow reagierte deswegen auch empfindlich auf Vorstöße Armeniens, die Europäische Union könnte in den Konflikt vermitteln. "Trotz der Tatsache, dass wie Verbündete sind (...) zieht es Armenien vor, mit der EU zu verhandeln", merkte Lawrow an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen US-Investoren strömen zu EARN Mining Cloud Mining und erzielen über 1.000 XRP pro Tag

Onchain-Daten zeigen, dass große Investoren bei einem XRP-Anstieg auf 3,10 US-Dollar Gewinne mitgenommen haben. Adressen mit Beständen...

DWN
Politik
Politik Finanzloch im Verkehrsetat: Länder warnen vor Baustopp
18.09.2025

Milliarden für Straßen und Schienen sind zwar eingeplant, doch sie reichen nicht aus. Länder und Bauindustrie schlagen Alarm, weil...

DWN
Politik
Politik Suwalki-Korridor: Europas Achillesferse zwischen NATO und Russland
18.09.2025

Der Suwalki-Korridor gilt als Achillesferse der NATO. Moskau und Minsk üben die Einnahme des Gebiets – Polen warnt, Deutschland blickt...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...

DWN
Politik
Politik Draghi warnt: EU verliert geopolitische Bedeutung – welcher Reformplan für Europa dringend nötig ist
18.09.2025

Mario Draghi rechnet ab: Die EU habe ihre geopolitische Bedeutung überschätzt und sei heute schlecht gerüstet für die globalen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Amazon fährt Investitionen in Deutschland hoch
18.09.2025

Amazon baut seine Dominanz in Deutschland massiv aus. Milliarden fließen in neue Standorte, Cloud-Infrastruktur und Künstliche...

DWN
Politik
Politik USA liefern wieder Waffen mit europäischem Geld
18.09.2025

Die USA nehmen Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf – doch diesmal zahlt Europa. Für Deutschland könnte das teuer und politisch...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...