Finanzen

Schweizerische Nationalbank reduziert Portfolio an US-Aktien massiv

Die Schweizerische Nationalbank hat ihre 50 wichtigsten Positionen im US-Aktienmarkt zuletzt sämtlich reduziert. Hintergrund waren deutliche Kursverluste.
Autor
10.02.2023 11:36
Aktualisiert: 10.02.2023 11:36
Lesezeit: 3 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Schweizerische Nationalbank reduziert Portfolio an US-Aktien massiv
Ein Trader an der New Yorker Börse. Die SNB hat ihre Bestände an US-Aktien stark reduziert. (Foto: dpa) Foto: Allie Joseph/NYSE

Die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank ist einzigartig unter den großen Zentralbanken. Denn zwar hat auch die SNB in den letzten Jahren riesige Mengen der eigenen Währung gedruckt, wie es die Europäische Zentralbank, Federal Reserve, die Bank of England und die Bank of Japan auch getan haben. Doch bei der Verwendung des gedruckten Geldes ging die SNB einen ganz anderen Weg.

Während die anderen großen Notenbanken mit dem von ihnen gedruckten Geld vor allem Staatsanleihen ihrer jeweiligen Währungsgebiete kauften und als Assets in ihre Bilanzen aufnahmen, tauschte die SNB ihre gedruckten Franken in fremde Währungen um, vor allem den Dollar und den Euro. Erklärtes Ziel dieser Maßnahme war es stets, eine Aufwertung des Franken zu verhindern.

Die riesigen Mengen an Dollars und Euros, welche die SNB über die Jahre für ihre gedruckten Franken erhalten hat, führte die Notenbank nun aber nicht einfach als Fremdwährungsreserven in ihrer Bilanz, sondern sie nutzte die fremden Währungen, um damit Aktien und Anleihen zu kaufen, die in diesen Fremdwährungen gehandelt werden.

Im vergangenen Jahr sind die globalen Märkte deutlich zurückgegangen. Dies führte bei der SNB dazu, dass die von ihre gehaltenen Assets deutlich an Wert verloren haben. Daher musste die Notenbank Anfang des Jahres bekanntgeben, dass sie im Jahr 2022 Verluste in Höhe von 132 Milliarden Schweizer Franken verzeichnet hat. Dies war der größte Jahresverlust in ihrer Geschichte.

Der Gesamtbetrag aller Fremdwährungsanlagen in der SNB-Bilanz sank bis Ende Dezember 2022 gegenüber dem Höchststand im Februar 2022 um 18 Prozent auf 801 Milliarden Schweizer Franken. Dies ist der niedrigste Stand seit Oktober 2019 und kaum mehr als noch im Jahr 2017, wie der Finanzblog Wolfstreet.com berichtet.

Die SNB bewertet ihr riesiges Portfolio an Fremdwährungsanlagen sämtlich zum Marktwert, wie Wolfstreet.com erklärt. Die von der Notenbank gehaltenen Fremdwährungsanleihen sind nicht dazu bestimmt, bis zur Fälligkeit gehalten zu werden, sondern werden im Rahmen ihrer Währungsmanipulationen zum Verkauf gehalten, und die Aktien müssen ohnehin zum Marktwert bewertet werden.

Auf dem Höchststand im Februar 2022 beliefen sich die Fremdwährungsanlagen der SNB auf 977 Milliarden Schweizer Franken. Dies entsprach etwa 130 Prozent des Schweizer BIP. Der Rückgang seitdem ist jedoch nicht nur auf den starken Wertverlust der Anleihen und Aktien zurückzuführen, sondern auch darauf, dass die SNB im großen Stil Assets verkauft und dadurch größere Verluste vermieden hat.

Da die Notenbank Aktien in den USA kauft, ist sie dort verpflichtet, ihre Aktienbestände zu veröffentlichen. In ihrem neuen Formblatt 13-F, das sie für das vierte Quartal bei der US-Finanzaufsicht SEC einreichte, gab die Notenbank bekannt, dass sie 2.687 Aktien hielt, was einem Rückgang von etwa 80 Aktien gegenüber dem vorangegangenen Quartal entspricht, wie Wolfstreet.com ausführt.

Die SNB löste aber nicht nur Dutzende Aktien-Positionen auf, deren Kurse massiv abgestürzt waren. Auch von ihren 50 wichtigsten Titeln hat sie im vierten Quartal die Bestände sämtlich reduziert. Sie hatte bereits im 2. Quartal damit begonnen, ihre 50 größten Bestände zu reduzieren. Im 3. Quartal hatte sie ihre Bestände in 42 der 50 wichtigsten Titel reduziert. Nun hat sie alle 50 Top-Positionen reduziert.

Die 50 größten Beteiligungen hatten am Ende des vierten Quartals einen Gesamtwert von 65 Milliarden Dollar. Dies ist ein Rückgang gegenüber vor einem Jahr um 17,3 Prozent. Die SNB hatte bereits im zweiten Quartal damit begonnen, sich von einigen Aktien wie Apple, Meta, Alphabet zu trennen. Für diese Aktien war das vierte Quartal das dritte Quartal in Folge, in dem sie verkauft wurden.

Apple war auch im vierten Quartal nach wie vor die Nummer 1 unter den von der SNB gehaltenen Aktien. Seit dem Höchststand ihrer Apple-Bestände im ersten Quartal 2022 hat die Notenbank 8,1 Prozent abgestoßen und hielt zum Jahresende noch Apple-Aktien im Umfang von 8,486 Milliarden Dollar.

Erstmals reduzierte die SNB im vierten Quartal auch ihre Bestände an Tesla-Aktien. Im dritten Quartal hatte die Notenbank ihre Bestände an Tesla-Aktien noch aufgestockt. Doch im vierten Quartal veräußerte sie 623.902 Aktien, wodurch ihr Anteil auf 10,8 Millionen Aktien sank. Dies wurde mit 1,333 Milliarden Dollar bewertet.

Die größten Positionen in US-Aktien der SNB sind Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, United Health, Johnson & Johnson, Exxon Mobil, Nvidia, Procter and Gamble, Visa, Chevron und Tesla. Der Finanzblog Wolfstreet.com hat eine Liste mit den 50 Top-Aktien der SNB im US-Aktienmarkt mit den genauen Positionen veröffentlicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Führen Sie die weltweit größten Kryptowährungen wie DOGE und BTC direkt ein und erzielen Sie über die COME-Mining-Plattform einen Gewinn von über 5.000 US-Dollar pro Tag.

Die Nachfrage nach Bitcoin (BTC) ist in letzter Zeit weiter gestiegen, und die Anlegerstimmung hat sich deutlich verbessert. Die COME...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Autokrise trifft Kommunen: Wie Stuttgart, Wolfsburg und Ingolstadt sparen müssen
16.10.2025

Die Automobilkrise trifft nicht nur Konzerne, sondern auch ganze Städte. Stuttgart, Wolfsburg und Ingolstadt verlieren Millionen an...

DWN
Finanzen
Finanzen Trade Republic-Aktie im Fokus: Trade Republic hat Portfolio um Festzinsprodukte erweitert
16.10.2025

Die Trade Republic-Aktie steht erneut im Fokus, nachdem das Unternehmen sein Angebot im Bereich Zinsprodukte erweitert hat. Anleger...

DWN
Politik
Politik 123.000 Sicherheitsbeauftragte sollen wegfallen
16.10.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) will Betriebe von Bürokratie beim Arbeitsschutz entlasten und mehr als 123.000 spezielle...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nach Wirecard-Insolvenz: BGH prüft Ansprüche von Aktionären
16.10.2025

Fünf Jahre nach der spektakulären Pleite von Wirecard stehen zehntausende Aktionäre noch immer mit leeren Händen da. Ihre Forderungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ryanair-Aktie im Blick: Fluggesellschaft Ryanair reduziert Angebot in Deutschland
16.10.2025

Die irische Fluggesellschaft Ryanair setzt ihren Kurs der Angebotsreduzierung in Deutschland fort. Im Winterflugplan 2025/2026 werden...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis auf Rekordniveau: Warum Silber den großen Bruder Gold aktuell in den Schatten stellt
16.10.2025

Nach seinem Allzeithoch zur Wochenmitte zeigt sich der Silberpreis aktuell kaum schwächer und bleibt auf Rekordniveau. Während der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quereinsteiger: Fachfremde Talente finden und erfolgreich einarbeiten
16.10.2025

Vor einigen Jahrzehnten war es noch üblich, den Beruf, der als junger Erwachsener erlernt wurde, bis zur Rente auszuführen. In unserer...

DWN
Finanzen
Finanzen TSMC-Aktie auf Wachstumskurs: Neuer Höchstwert durch KI
16.10.2025

TSMC profitiert vom globalen KI-Boom und setzt neue Maßstäbe im Chipmarkt. Der taiwanische Konzern erwartet 2025 einen höheren Umsatz...