Unternehmen

Zahlungsmoral deutscher Firmen so schlecht wie seit 2015 nicht

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform schlägt Alarm und meldet, dass die Zahlungsmoral deutscher Firmen derzeit so schlecht ist wie zuletzt vor sieben Jahren.
14.02.2023 12:35
Aktualisiert: 14.02.2023 12:35
Lesezeit: 1 min

Die Zahlungsmoral deutscher Firmen ist im zweiten Halbjahr 2022 so schlecht gewesen wie seit rund 2015 nicht mehr. Der branchenübergreifende Zahlungsverzug betrug auch wegen Inflation und Energiekrise 10,95 Tage, nach 10,51 Tagen in den ersten sechs Monaten, teilte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Dienstag mit. Das sei der höchste Wert seit sieben Jahren.

"Die Zunahme der Zahlungsverzögerungen trifft gerade auf eine Phase des Konjunkturabschwungs - das lässt bei Kreditgebern und Gläubigern die Alarmglocken schrillen", erklärte Creditreform-Chefökonom Patrik-Ludwig Hantzsch. "Das Risiko für Forderungsausfälle ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr."

Viele Lieferanten und Kreditgeber hatten ihre Zahlungsziele im Zuge der Corona-Krise gekürzt, um Ausfallrisiken zu minimieren. Allerdings belasteten nun massive Preissteigerungen bei Energie und weiteren Vorprodukten Kreditgeber wie Kreditnehmer. Durch die Verschlechterung der Rahmenbedingungen seien die Kreditgeber gezwungen, die Darlehenskonditionen erneut anzupassen. Dennoch dürften die Zahlungsausfälle steigen.

Der durchschnittliche Wert einer verspätet bezahlten Rechnung erhöhte sich laut Creditreform im zweiten Halbjahr 2022 auf 2158 Euro, nach 2107 Euro vor Jahresfrist. "Unternehmen sterben meist nicht in der akuten Krisenphase, sondern wenn die Geschäfte wieder anlaufen und dann das Geld fehlt", sagte Hantzsch. Der Zahlungsverzug von kleinen Firmen kletterte zwischen Juli und Dezember 2022 auf 12,53 Tage. Große Unternehmen zahlten ihre Rechnungen demnach im Durchschnitt mit einer Verspätung von 9,91 Tagen. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...