Finanzen

Bundesbank-Vorstand: Europa hat bei Digitalgeld-Projekt die Nase vorn

Laut Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat Europa bei der Einführung einer digitalen Währung einen Vorsprung vor China und den USA. Alle wichtigen Entscheidungen seien getroffen worden, jetzt beginne die Vorbereitungsphase.
07.06.2023 15:01
Aktualisiert: 07.06.2023 15:01
Lesezeit: 1 min

Europa ist nach Ansicht von Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling bei den Vorbereitungen für ein digitales Zentralbankgeld im internationalen Vergleich bereits weit vorangekommen. In China gebe es zwar den digitalen Renminbi schon, sagte er am Mittwoch auf einer Finanzkonferenz in Frankfurt:

„Aber er kommt nicht richtig ins Laufen und hat nicht diese Funktionalität.“ In den USA verfolge die Notenbank Federal Reserve zwar eigene Pläne, doch seien ihr auch wegen des Widerstands aus dem Lager der Republikaner weitgehend die Hände gebunden.

Bundesbank sieht Europa deutlich vor China und USA

Das Eurosystem aus EZB und nationalen Notenbanken sei bereits wesentlich weiter. Man habe alle möglichen „Spielarten der Issuance“ eines solchen Zentralbankgelds bereits unter die Lupe genommen und auch Risiken für das Bankensystem und die Finanzstabilität analysiert.

Mit dem digitalen Euro setze sich Europa erstmals bei einer digitalen Basisentwicklung an die Spitze, auch was die zeitlichen Abläufe angehe. Im Oktober soll im EZB-Rat der Beschluss gefasst werden, ob digitales Zentralbankgeld eingeführt wird oder nicht.

Laut Wuermeling wurden in den vergangenen Monaten in dem Gremium bereits „dutzende Design-Entscheidungen“ für den digitalen Euro getroffen. Die Idee sei, ihn dann in drei bis vier Jahren zur Verfügung zu haben. „Deswegen fängt jetzt die Zeit an, in der man sich darauf vorbereiten sollte“, sagte der Bundesbankvorstand.

Kommission will noch im Juni Pläne vorlegen

Die EU-Kommission wird voraussichtlich Ende des Monats – am 28. Juni – ihre Vorschläge für einen digitalen Euro präsentieren. Mit dieser Initiative sollen „zentrale Aspekte“ festgelegt und geregelt werden, wie die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland jüngst mitteilte.

Nach Annahme der Verordnung könne die Europäische Zentralbank (EZB) dieses Digitalgeld im Einklang mit ihren Zielen und ihrem Mandat ausgeben. Laut Wuermeling soll ein digitaler Euro Bargeld ergänzen, nicht ersetzen.

EZB-Chefin Christine Lagarde machte jüngst deutlich, dass die Zentralbank bei einer Einführung des digitalen Euro den Banken mit ihrem traditionellen Geschäftsmodell nicht in die Quere kommen werde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wie London und Brüssel ihre Beziehung neu beleben wollen
25.05.2025

Brüssel und London nähern sich nach Jahren des Stillstands wieder an. Ein neues Partnerschaftsabkommen soll gemeinsame Interessen...

DWN
Immobilien
Immobilien Sturm auf Russlands Wohnimmobilienmarkt: Kaufen wie Mieten wird unerschwinglich
25.05.2025

Der russische Wohnungsmarkt gerät zunehmend unter Druck: Mit der drastischen Anhebung der Leitzinsen, dem Auslaufen staatlicher...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps nächstes Vermächtnis: Eine weltweite Spikeflation mit Ansage
24.05.2025

Trumps Handelskriege, Machtspiele und Geldflüsse aus dem Nahen Osten treiben nicht nur die Inflation – sie könnten eine explosive...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ist die Energiewende am Ende? Wie die Pläne von Wirtschaftsministerin Reiche alles ändern könnten
24.05.2025

Neue Prioritäten im Wirtschaftsministerium unter Katherina Reiche – In der Energiepolitik ist ein radikaler Kurswechsel angekündigt:...

DWN
Politik
Politik EU-Milliarden für Digitalisierung: Diese Programme bringen Unternehmen nach vorn
24.05.2025

Europa zahlt – und Unternehmen, die jetzt nicht zugreifen, verspielen ihre digitale Zukunft. Mit 1,3 Milliarden Euro will die EU ihre...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwang zur Kontoerstellung kostet Online-Shops Kunden - was erfolgreiche Unternehmen besser machen
24.05.2025

Eine Kontoerstellung vor dem Kauf schreckt Kunden ab und führt zu Kaufabbrüchen. Über 50 Prozent der Online-Shops verlieren so Umsatz....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Auto-Offensive scheitert an Deutschland – Misstrauen schlägt Billigpreis
24.05.2025

Trotz Hightech und Kampfpreisen bleiben Chinas Autobauer in Deutschland Ladenhüter. Händler fürchten Pleiten, Kunden trauen den Marken...

DWN
Panorama
Panorama Pandemievertrag: Wie die WHO besser auf Gesundheitskrisen reagieren will
24.05.2025

Der neue Pandemievertrag soll globale Gesundheitskrisen künftig besser eindämmen. Doch wie wirksam ist er wirklich – und was steht noch...