Deutschland

Intel will Strompreise, die Deutschland nicht mehr bieten kann

Der US-Konzern Intel fordert für seine Fabrik in Magdeburg günstigen Strom – den es wegen Energiewende und Klima-Steuern hierzulande nicht mehr gibt.
21.06.2023 11:00
Aktualisiert: 21.06.2023 11:00
Lesezeit: 1 min
Intel will Strompreise, die Deutschland nicht mehr bieten kann
Intel fordert bezahlbaren Strom für seine neue Fabrik in Magdeburg. (Foto: dpa) Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Bei der geplanten Ansiedlung des US-Chipherstellers Intel in Sachsen-Anhalt hat die Bundesregierung dem Unternehmen weitere Zugeständnisse zugesichert.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nannte am Dienstag in Magdeburg unter anderem Absprachen über möglichst niedrige Stromkosten für die Chipfabrik in Magdeburg. Dazu zähle auch die Entwicklung eines Konzeptes für „wettbewerbsfähigen Industriestrom.“ Dies sei zuvor auch mit Unternehmen und einer Arbeitsgruppe im Kanzleramt besprochen worden.

Intel ist nach dpa-Informationen in Verhandlungen mit einem örtlichen Energieversorger über einen durchschnittlichen Strompreis von zehn Cent je Kilowattstunde für 20 Jahre. Sollten die Marktpreise im Laufe dieser Zeit über Gebühr steigen, wollen Bundesregierung und Intel verhandeln, wie Mehrbelastungen für Intel aufgefangen werden können. Zuvor hatte darüber die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Da die Marktpreise für Strom wegen zahlreicher Klima-Sondersteuern und der Energiewende in Deutschland in den vergangenen Jahren massiv stiegen und wahrscheinlich weiter steigen werden, dürften letztendlich die Steuerzahler in Form von staatlich subventioniertem Strom einspringen.

Am Montag hatten die Bundesregierung und das US-Unternehmen eine Vereinbarung unterzeichnet, die ohnehin schon bedeutende staatliche Hilfen seitens des Bundes in Höhe von rund 9,9 Milliarden Euro vorsieht. Insgesamt sollen rund 30 Milliarden Euro in den Bau mehrerer Chipfabriken in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) fließen.

Klima-Steuern treiben Preise nach oben

Über die Einführung eines Industriestrompreises gibt es Streit in der Regierungskoalition in Berlin. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will mit staatlichen Milliardenhilfen – also Steuergeldern – wettbewerbsfähige Strompreise für die Industrie ermöglichen. Vor allem die mitregierende FDP von Finanzminister Christian Lindner ist dagegen.

Die im internationalen Vergleich extrem hohen Stromkosten in Deutschland sind Folge der Energiewende. Zudem wird Strom und Energie von der Politik mithilfe von CO2-Zertifikaten und Steuern bewusst verteuert. Auch die EU hatte zuletzt weitreichende Steuern beschlossen, welche die Volkswirtschaften des Kontinents weiter belasten werden.

Der Umstand, dass die Bundesregierung nun versucht, für den US-amerikanischen Konzern Intel „wettbewerbsfähige“ Strompreise zu anzubieten, zeigt, wie bedrohlich die Preissteigerungen für hiesige deutsche Unternehmen sind, die hierzulande den Großteil ihrer produktiven Basis und Wertschöpfung halten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mehr Rohstoffe aus Schrottautos
12.12.2025

Die EU will die Wiederverwertung von Fahrzeugen deutlich verbessern. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten...

DWN
Immobilien
Immobilien Hausbrände verhüten: Wie Sie sich vor Feuer schützen
12.12.2025

Jährlich gibt es in Deutschland um die 200.000 Haus- und Wohnungsbrände. Eine verheerende Zahl, insbesondere wenn man bedenkt, dass die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...