Beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der USA, Japans und Südkoreas am Freitag in Camp David sollen nach US-Angaben eine Reihe gemeinsamer Initiativen in den Bereichen Technologie und Verteidigung auf den Weg gebracht werden. Dies kündigten hochrangige Vertreter der US-Regierung am Montag an.
Obwohl es unwahrscheinlich sei, dass auf dem Gipfel ein formelles Sicherheitsabkommen unterzeichnet werde, werde man sich auf ein gegenseitiges Verständnis der regionalen Verantwortlichkeiten einigen und eine Drei-Wege-Hotline für die Kommunikation in Krisenzeiten einrichten, sagten die Regierungsvertreter, die anonym bleiben wollten.
Das Treffen von US-Präsident Joe Biden mit dem japanischen Premierminister Fumio Kischida und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol soll die zerrütteten diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden asiatischen Staaten verbessern. Südkorea und Japan hielten im März dieses Jahres ihr erstes gemeinsames Gipfeltreffen seit zwölf Jahren ab und unternahmen Schritte zum Abbau der Spannungen nach jahrelangen Streitigkeiten, die unter anderem auf die japanische Besetzung Koreas zwischen 1910 und 1945 und den Massenmord an Koreanern durch die japanischen Truppen zurückgehen.
Kooperation im Militärbereich
Japan und seine Schutzmacht USA wollen einem Medienbericht zufolge gemeinsam moderne Raketen zum Abfangen von Hyperschallgeschossen entwickeln. Kischida dürfte sich bei seinem Besuch in den USA in dieser Woche mit US-Präsident Joe Biden auf diesen Plan einigen, erfuhr die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag aus Regierungskreisen. Hyperschall-Waffen, wie sie nach eigenen Angaben Nordkorea, aber auch die USA, China und Russland entwickeln, lassen sich wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit bislang nur schwer abfangen.
US-Präsident Biden trifft am 18. August in Camp David nahe Washington mit Kishida und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol zu einem Gipfeltreffen zusammen. Bei dem Treffen der drei Verbündeten dürfte es um Nordkoreas wiederholte Raketenabschüsse sowie um China gehen.
Die US-Regierung versucht, China mithilfe einer Reihe von Vasallen und Verbündeten wie Japan, Südkorea, Taiwan und den Philippinen geografisch einzuhegen. Zudem führt sie seit 2018 einen Wirtschaftskrieg gegen das Reich der Mitte, welchen sie zuletzt noch einmal mit Investitionsverboten für amerikanische Firmen in China forciert hatte. Japan hat inzwischen seine in der Verfassung verankerte außenpolitische Ausrichtung auf Gewaltverzicht aufgegeben und rüstet massiv auf. Sowohl in Südkorea als auch in Japan sind zehntausende US-Soldaten stationiert.
Entspannung mit Südkorea
Japans Ministerpräsident Fumio Kischida hat zum 78. Jahrestag der Kapitulation des Landes im Zweiten Weltkrieg dem umstrittenen Kriegsschrein Yasukuni in Tokio eine Opfergabe zukommen lassen. Seine national-konservative Ministerin für wirtschaftliche Sicherheit, Sanae Takaichi, pilgerte am Dienstag stattdessen so wie auch im Vorjahr selbst in das Shinto-Heiligtum, wo der in Kriegen für das japanische Kaiserreich Gestorbenen gedacht wird - darunter auch verurteilte und hingerichtete Kriegsverbrecher. Für Kritiker ist der Yasukuni-Schrein in Tokio ein Symbol des ehemaligen Militarismus.
Besuche japanischer Politiker und Opfergaben in dem Schrein lösten in der Vergangenheit wiederholt Spannungen mit China und Südkorea aus, gegen die Japans Aggressionen im Zweiten Weltkrieg gerichtet waren. In seiner Rede bei einer zentralen Gedenkzeremonie in Tokio für die etwa 3,1 Millionen gefallenen Soldaten und zivilen Opfer bekräftigte Kischida im Beisein von Kaiser Naruhito und Kaisergemahlin Masako den Entschluss seines Landes, das «Unheil von Krieg» nie zu wiederholen.
Aus Südkorea kamen versöhnliche Töne: Japan und Südkorea seien Partner, die universelle Werte teilten und gemeinsame Interessen hätten, sagte Präsident Yoon Suk Yeol in Seoul in seiner Rede zum 78. Tag der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft (1910-45), wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.
Yoon bekräftige auch die Bedeutung der Sicherheitszusammenarbeit mit Japan und den USA angesichts der Bedrohung durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm. "Als Partner, die in den Bereichen Sicherheit und Wirtschaft zusammenarbeiten, werden Südkorea und Japan gemeinsam zu Frieden und Wohlstand auf der ganzen Welt beitragen können, indem sie zukunftsorientiert zusammenarbeiten und sich austauschen", sagte Yoon.
In jüngster Zeit haben sich die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten wieder deutlich verbessert. Die beiden Länder hatten sich im März bei einem Besuch Yoons in Tokio auf einen Neubeginn in den schwierigen Beziehungen geeinigt. Die Gedenkzeremonie in Japans Hauptstadt fand auch in diesem Jahr aus Schutz vor dem Coronavirus in verkleinerter Form statt. Zudem konnten Angehörige der Kriegsopfer aus mehreren Präfekturen wegen eines Taifuns nicht nach Tokio kommen.