Finanzen

Länderspezifische ETFs: Gezielte Investments in nationale Märkte

Lesezeit: 3 min
29.12.2023 15:06  Aktualisiert: 29.12.2023 15:06
Länderspezifische ETFs eröffnen Anlegern den Weg zu maßgeschneiderten Investments in einzelne nationale Märkte. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie mit diesen vielseitigen Instrumenten Ihr Portfolio diversifizieren können, wie Sie den passenden ETF auswählen und welche Risiken dabei zu beachten sind.
Länderspezifische ETFs: Gezielte Investments in nationale Märkte
Das Taj Mahal in Indien. (Foto: istockphoto.com/mantaphoto)
Foto: mantaphoto

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Investitionen in Länder-ETFs bieten Anlegern eine ausgezeichnete Möglichkeit, breit gestreut auf die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Nationen zu setzen. Mit diesen börsengehandelten Fonds lassen sich spezifische Länderportfolios einfach und kostengünstig abbilden. In diesem Artikel gehen wir tiefer in die Materie ein und beleuchten einige Aspekte von länderspezifischen ETFs. Wir erklären, warum sie für Anleger interessant sein könnten, worauf man bei der Auswahl achten sollte und welche Risiken sie mit sich bringen können.

Länderspezifische ETFs: Ein Weg zur geografischen Diversifikation

Einer der Vorteile von länderspezifischen ETFs ist einem Artikel von justETF zufolge ihre Fähigkeit, Anlegern eine geografische Diversifikation zu ermöglichen. Diese Fonds stellen ein einfaches und effektives Mittel dar, um Investitionen auf verschiedene Länder und Regionen der Welt zu verteilen. Durch die gezielte Auswahl von ETFs, die verschiedene Ländermärkte repräsentieren, können Anleger ihr Portfolio breit streuen und dadurch die Risiken, die mit der Konzentration auf einen einzigen Markt verbunden sind, minimieren.

Geografische Diversifikation ist ein zentraler Aspekt des Risikomanagements bei der Geldanlage. Durch die Verteilung von Investitionen auf verschiedene Länder und Regionen können Anleger das Risiko, das aus wirtschaftlichen Schwankungen in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region resultiert, verringern. Ein Land oder eine Region kann beispielsweise durch wirtschaftliche Abschwünge, politische Instabilität oder andere länderspezifische Risiken betroffen sein. Wenn ein Anleger nur in diesem Land oder dieser Region investiert ist, könnte er erhebliche Verluste erleiden. Durch die Streuung der Investitionen über verschiedene Länder und Regionen können solche Risiken gemindert werden.

Länderspezifische ETFs ermöglichen es Anlegern, ohne viel Aufwand in viele verschiedene Länder zu investieren. Es ist nicht notwendig, die einzelnen Unternehmen und Sektoren eines Landes genau zu analysieren, da der ETF eine breite Palette von Aktien oder Anleihen aus diesem Land enthält. Auf diese Weise können auch Anleger mit begrenztem Wissen über die spezifischen Gegebenheiten eines Landes oder einer Region von der wirtschaftlichen Entwicklung dort profitieren.

Zusätzlich bieten länderspezifische ETFs die Möglichkeit, gezielt in aufstrebende Märkte zu investieren. Viele Anleger möchten einen Teil ihres Portfolios in Schwellenländer investieren, um von deren schnellerem Wachstum zu profitieren. Mit länderspezifischen ETFs kann dies auf einfache und kostengünstige Weise geschehen.

Trotz all dieser Vorteile sollte die geografische Diversifikation mit Bedacht erfolgen. Anleger sollten dabei nicht nur auf die Anzahl der Länder in ihrem Portfolio achten, sondern auch auf die wirtschaftliche Stärke und Stabilität der Länder, in die sie investieren. Es ist auch wichtig, die eigenen Anlageziele und die Risikotoleranz im Auge zu behalten und das Portfolio regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.

Wie wählt man den passenden Länderspezifischen ETF aus?

Die Auswahl des passenden länderspezifischen ETFs kann eine herausfordernde Aufgabe sein, da eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt werden muss. Hier sind einige wichtige Überlegungen, die bei der Entscheidungsfindung helfen können.

Zunächst sollte der Anleger die wirtschaftliche Lage des Landes, das der ETF repräsentiert, berücksichtigen. Dies umfasst eine Vielzahl von Aspekten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Inflation, das Haushaltsdefizit, die Arbeitslosenquote und andere makroökonomische Indikatoren. Darüber hinaus ist es sinnvoll, sich einen Überblick über die Schlüsselsektoren und führenden Unternehmen des Landes zu verschaffen. Dies kann dazu beitragen, das Potenzial für zukünftiges Wachstum und die Robustheit des Marktes zu bewerten.

Politische Stabilität ist ein weiterer wichtiger Faktor. Länder mit instabilen politischen Systemen oder hoher Korruption können riskante Investitionen sein, da diese Faktoren die Wirtschaft des Landes negativ beeinflussen können. Daher ist es wichtig, einen länderspezifischen ETF zu wählen, der in einem Land mit einer stabilen politischen Landschaft investiert.

Die Marktgröße und Liquidität sind ebenfalls entscheidend. Einige Länder-ETFs können weniger liquide sein, was zu höheren Handelskosten führen kann. Daher sollten Anleger ETFs bevorzugen, die eine ausreichende Liquidität aufweisen. Zudem kann die Marktgröße eines Landes ein Indikator für das Potenzial eines ETFs sein, stabile Renditen zu erzielen. Im Allgemeinen neigen größere Märkte dazu, weniger volatil zu sein.

Kosten des ETFs sind ebenfalls ein wichtiger Faktor. Die Gesamtkostenquote (TER) ist ein gutes Maß für die Kosten, die mit dem Halten eines ETFs verbunden sind. Ein niedriger TER kann zu einer höheren Nettorendite für den Anleger führen.

Risiken und Herausforderungen von Länderspezifischen ETFs

Obwohl länderspezifische ETFs eine Reihe von Vorteilen bieten, gibt es auch eine Reihe von Risiken und Herausforderungen, die berücksichtigt werden müssen. Diese können sich aus der speziellen Natur dieser Anlageklasse sowie aus den spezifischen Eigenschaften der einzelnen Ländermärkte ergeben.

Ein zentrales Risiko ist das Länderrisiko. Dies beinhaltet politische Risiken, wie beispielsweise politische Instabilität, Krieg oder Sanktionen, die die Wirtschaft eines Landes stark beeinflussen können. Ein weiteres Element des Länderrisikos sind wirtschaftliche Risiken. Hierzu gehören z.B. Rezessionen, Inflation, Währungsschwankungen oder eine hohe Verschuldung, die zu wirtschaftlichen Krisen führen können.

Ein weiteres Risiko ist justETF zufolge das Währungsrisiko. Da die meisten länderspezifischen ETFs in Aktien oder Anleihen investieren, die auf eine andere Währung lauten als die Währung, in der der Anleger rechnet, sind die Renditen von Wechselkursschwankungen beeinflusst. Wenn die Währung des Landes, in dem der ETF investiert, gegenüber der Währung des Anlegers an Wert verliert, kann dies die Renditen des Anlegers reduzieren.

Zudem gibt es das Risiko einer geringen Diversifikation. Obwohl länderspezifische ETFs es ermöglichen, in viele verschiedene Unternehmen eines bestimmten Landes zu investieren, sind sie immer noch auf einen einzigen Markt beschränkt. Wenn dieser Markt schlecht abschneidet, kann dies zu erheblichen Verlusten führen.

                                                                            ***

Patryk Donocik ist ein Wirtschaftsredakteur, spezialisiert auf ETFs, Kryptowährungen und zukunftsweisende Anlagestrategien. Er verbindet analytische Tiefe mit leserfreundlicher Darstellung, um komplexe Finanzthemen verständlich zu vermitteln. Als Autor zahlreicher Fachartikel unterstützt er Anleger dabei, fundierte Entscheidungen in einer sich ständig verändernden Welt zu treffen.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...