Unternehmen

Deutsche Chemiebranche schrumpft weiter zusammen

Um die Chemieindustrie in Deutschland steht es schlecht. Schuld daran sind teure Energie und extreme Regulierung. Die Branche fordert nun schnelle Taten der Politik.
14.09.2023 11:43
Aktualisiert: 14.09.2023 11:43
Lesezeit: 1 min
Deutsche Chemiebranche schrumpft weiter zusammen
Die erhoffte Erholung in der deutschen Chemiebranche bleibt aus. (Foto: dpa) Foto: Philipp von Ditfurth

Die deutsche Chemieindustrie ächzt weiter unter einer schwachen Nachfrage und sieht eine Erholung in weite Ferne rücken. Die Talsohle sei noch nicht durchschritten und eine Besserung nicht in Sicht, warnte der Branchenverband VCI am Donnerstag.

"Die Lage ist ernst und die Stimmung dementsprechend schlecht", erklärte VCI-Präsident Markus Steilemann. "Hohe Energiepreise und Überregulierung gehen vielen deutschen Unternehmen zunehmend an die Substanz." Für die zweite Jahreshälfte werde eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage erwartet. Die Hoffnung auf eine Erholung im zweiten Halbjahr hatte die Branche bereits in den vergangenen Monaten aufgegeben.

Der VCI forderte erneut einen international wettbewerbsfähigen Industriestrompreis. "Natürlich nehmen wir als Branche wahr, dass die Politik nicht die Augen vor den aktuellen Problemen verschließt. Aber Worte sind noch keine Taten", sagte Steilemann und beklagte "immense Standortnachteile". Nötig seien nun ein Brückenstrompreis und die Beibehaltung des Spitzenausgleichs. "Die Zeit drängt." Einige Unternehmen hätten schon dauerhafte Produktionsstilllegungen und die Verlagerung von Investitionen ins Ausland angekündigt, weitere könnten folgen.

Im zweiten Quartal fiel die Produktion in der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent. Ohne das Pharmageschäft brach sie sogar um gut 14 Prozent ein. Der Umsatz fiel um 15 Prozent. Dabei machte sich vor allem ein schwaches Inlandsgeschäft bemerkbar, dort ging der Umsatz um mehr als ein Fünftel zurück, während im Ausland ein Minus von knapp elf Prozent zu Buche stand.

Für 2023 bekräftigte der Verband seine im Juli gesenkte Prognose. Demnach wird ein Rückgang der chemisch-pharmazeutischen Produktion von acht Prozent erwartet, ohne das Pharmageschäft könnte sogar ein Minus von elf Prozent zu Buche stehen. Der Branchenumsatz dürfte um 14 Prozent schrumpfen.

Zumindest bei den Beschäftigtenzahlen macht sich die angespannte wirtschaftliche Lage nach Angaben des VCI zumindest noch nicht bemerkbar. Dazu trägt vor allem der Fachkräftemangel bei. Bei einzelnen Unternehmen stünden aber bereits Einstellungsstopps oder Kurzarbeit in besonders betroffenen Bereichen auf der Agenda. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft BDI begrüßt Industriestrompreis: Entlastung für energieintensive Unternehmen
14.11.2025

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht in der Einigung auf einen Industriestrompreis einen entscheidenden Schritt zur...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienleasing: Wie Mittelständler neue Liquidität schaffen können, obwohl die Bank zögert
14.11.2025

Basel IV, hohe Zinsen und Investitionsdruck bringen den deutschen Mittelstand zunehmend in Bedrängnis. Doch während Banken bei Krediten...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Fregatten-Deal wackelt – politische Risiken wachsen
14.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät wegen möglicher Änderungen bei einem milliardenschweren Fregattenprojekt am Freitag mächtig unter Druck....

DWN
Politik
Politik Trump treibt Eskalation voran: Pentagon kündigt Militäroperation in der Karibik an
14.11.2025

Das Pentagon untermauert seine US-Militärschläge in der Großregion Lateinamerika gegen Boote nun mit einem Namen: Operation...

DWN
Finanzen
Finanzen Siemens Energy-Aktie: Rekordzahlen befeuern das Vertrauen in Siemens Energy
14.11.2025

Siemens Energy hat Anleger mit Rekordzahlen und einem starken Auftragseingang überrascht, die Siemens Energy-Aktie klettert am Freitag...

DWN
Politik
Politik Verteidigungspolitik: Ausnahmesituation „Spannungsfall“ – Was bedeutet er für die Bürger und für die Bundeswehr?
14.11.2025

Für den Ernstfall, dass Deutschland militärisch bedroht oder angegriffen wird, gibt es Notstandsgesetze, wie den sogenannten...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Kurs des gelben Edelmetalls weiterhin auf hohem Kursniveau — Anleger suchen Sicherheit
14.11.2025

Der Goldpreis zeigt zum Wochenschluss erneut seine Stärke und tendiert weiterhin auf hohem Kursniveau. Eine Feinunze des gelben...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash erschüttert Anleger: Bitcoin-Kurs und andere Kryptowährungen stürzen ab – die Gründe
14.11.2025

Der Kryptomarkt wankt: Der Bitcoin-Kurs ist am Freitag unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar gerutscht und...