Politik

Getreideschiffe erreichen ukrainischen Hafen im Schwarzen Meer

Erstmals seit Russland das Getreideabkommen im Juli ausgesetzt hat, sind zwei Getreide-Frachter durch das Schwarze Meer in einem ukrainischen Hafen angekommen.
16.09.2023 23:33
Lesezeit: 2 min

Erstmals seit der Aussetzung des Getreideabkommens durch Russland sind nach Angaben der Regierung in Kiew zwei Frachter in einem ukrainischen Hafen angekommen. Die "Resilient Africa" und die "Aroyat" nutzten einen temporären Korridor durch das Schwarze Meer. Sie seien nun im Hafen von Tschernomorsk, schrieb die ukrainische Seehafenbehörde am Samstag auf Facebook. Die Massengut-Frachter sollen fast 20.000 Tonnen Weizen für Afrika und Asien laden. In umgekehrter Richtung haben bislang fünf Schiffe den Hafen von Odessa verlassen und dabei den Korridor genutzt, der die westliche Schwarzmeerküste in der Nähe von Rumänien und Bulgarien umfasst.

Im August hatte die Ukraine einen sogenannten humanitären Korridor im Schwarzen Meer angekündigt, über den die seit Kriegsbeginn im Februar 2022 festsitzenden Frachtschiffe ukrainische Häfen verlassen sollen. De facto besteht eine Blockade, weil Russland das Abkommen, das das sichere Geleit solcher Frachter mit ukrainischem Getreide garantierte, im Juli aussetze. Diese Blockade soll durch den Korridor umgangen werden.

Die Vereinten Nationen (UN) sind in die Fahrt der beiden Frachter nicht involviert. Gleichwohl würden alle Bemühungen zur Wiederaufnahe des normalen Handels begrüßt, sagte ein UN-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Dies gelte vor allem für den Transport von Lebensmitteln, die zur Versorgung und Stabilisierung der weltweiten Nahrungsmittelmärkte beitrügen. "Wir setzen unsere Bemühungen fort, den Export landwirtschaftlicher Produkte sowohl aus der Ukraine als auch aus der Russischen Föderation zu erleichtern."

Das Getreideabkommen über den Export via Schwarzes Meer wurde im Juli 2022 von den UN und der Türkei ausgehandelt, um eine globale Nahrungsmittelkrise zu bekämpfen, die durch die russische Invasion der Ukraine verschärft wurde. Die Ukraine und Russland gehören zu den größten Getreideexporteuren der Welt. Die Ukraine will nun den Korridor für ihre Ausfuhren nutzen. Solche Fahrten sind auch ein Test dafür, ob die Ukraine in der Lage ist, Schifffahrtswege durch das Schwarze Meer wieder zu öffnen - trotz der russischen Blockade.

Die russischen Truppen haben wiederholt mit Drohnen und Raketen die ukrainischen Häfen und Getreidelager angegriffen. In den vergangenen Tagen hat die Ukraine ihrerseits mehrfach Ziele der russischen Schwarzmeerflotte um und auf der Krim mit Seedrohnen und Raketen attackiert. Die Halbinsel wurde bereits 2014 in die Russische Föderation aufgenommen, was jedoch international nicht anerkannt worden ist. Der dortige Hafen Sewastopol ist seit jeher Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. (Reuters/gu)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Digitalisierung: Was Deutschland von Estland lernen sollte
24.11.2025

Deutschland steckt im digitalen Stau: Ämter arbeiten auf Papier, Gründer warten wochenlang, Unternehmen verlieren Zeit und Geld. Estland...

DWN
Politik
Politik Deutschland investiert am meisten in Soziales – IW-Studie zeigt EU-Spitzenplatz
24.11.2025

Deutschland führt europaweit bei den Sozialausgaben: Laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft fließen...

DWN
Panorama
Panorama Artenschutz-Gipfel eröffnet: 185 Staaten verhandeln über das Überleben bedrohter Arten
24.11.2025

In Usbekistan hat eine internationale Artenschutzkonferenz begonnen, bei der Vertreter aus 185 Staaten über strengere Regeln für den...

DWN
Politik
Politik US-Sanktionen: Warum Russlands Schattenflotte außer Kontrolle gerät
24.11.2025

Der Druck aus Washington entfaltet weltweit Wirkung, weil Russlands Ölexporte unter den US-Sanktionen einbrechen und zugleich der...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie: Möglicher Ukraine-Frieden belastet Aktienkurs – wo ist der Boden?
24.11.2025

Die Hensoldt-Aktie ist zum Handelsauftakt der neuen Börsenwoche weiter unter Druck geraten. Im Ringen um einen Friedensplan für ein Ende...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie bleibt unter Druck: Rüstungskonzern mit vielen Unsicherheiten – was das längerfristig für Anleger bedeutet
24.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie rutscht zum Wochenauftakt im frühen Börsenhandel weiter ab. Der Rüstungskonzern plant in Hamburg ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Keine Lust aufs Lernen: Beschäftigte wenden sich Weiterbildungen ab
24.11.2025

Immer weniger Beschäftigte in Deutschland planen, sich beruflich weiterzubilden. Laut einer aktuellen Erhebung der Bertelsmann-Stiftung...

DWN
Politik
Politik Regierungsfrust wächst: Umfrage zeigt historischen Tiefstand der Zufriedenheit
24.11.2025

Die Zustimmung zur Arbeit der Bundesregierung ist laut einer aktuellen Insa-Erhebung so niedrig wie noch nie. Nur 22 Prozent der Befragten...