Politik

Nach Pipeline-Leck: Nato verstärkt Patrouillen in Ostsee

Lesezeit: 2 min
21.10.2023 21:47  Aktualisiert: 21.10.2023 21:47
Nach der Beschädigung der Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland will die Nato ihre Patrouillen in der Ostsee verstärken. Derweil verdächtigt Finnland ein chinesisches Schiff als Verursacher des Pipeline-Schadens.
Nach Pipeline-Leck: Nato verstärkt Patrouillen in Ostsee
Auf diesem vom finnischen Grenzschutz zur Verfügung gestellten Bild ist das Offshore-Schiff Turva des finnischen Grenzschutzes auf Patrouille auf See in der Nähe der Stelle zu sehen, an der die beschädigte Balticconnector-Gaspipeline im Finnischen Meerbusen geortet wurde. (Foto: dpa)
Foto: Finnish Border Guard

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Die Nato plant nach dem Pipeline-Zwischenfall etwa zusätzliche Überwachungs- und Aufklärungsflüge sowie eine Flotte von Minenjägern, wie das Bündnis am Donnerstag über X, ehemals Twitter, mitteilte. Die Betreibergesellschaften der Pipeline Balticconnector hatten vergangene Woche einen plötzlichen Druckabfall in der Leitung bemerkt. Der Gastransport wurde daraufhin unterbrochen, seitdem ist die Leitung außer Betrieb. Die Ursache des Vorfalls ist bislang nicht geklärt.

Ein chinesisches Schiff kommt nach Einschätzung Finnlands als Verursacher des Schadens an der Ostsee-Gaspipeline Balticonnector in Betracht. Die Ermittlungen konzentrierten sich nun auf das chinesische Containerschiff NewNew Polar Bear, teilte das finnische Nationale Ermittlungsbüro (NBI) am Freitag mit. Am 8. Oktober wurden eine Gaspipeline und ein Telekommunikationskabel zwischen Finnland und Estland beschädigt. Die finnischen Ermittler halten Sabotage für möglich, haben aber auch einen Unfall nicht ausgeschlossen.

„Die Polizei hat im Rahmen der strafrechtlichen Ermittlungen festgestellt, dass die Bewegungen des unter der Flagge Hongkongs fahrenden Schiffes NewNew Polar Bear mit dem Zeitpunkt und dem Ort der Beschädigung der Gaspipeline übereinstimmen“, teilte die Behörde weiter mit. NewNew Shipping, der Eigentümer und Betreiber der NewNew Polar Bear, lehnte eine Stellungnahme ab. Aus Daten zur Schiffsverfolgung geht hervor, dass auch ein Schiff unter russischer Flagge etwa zur gleichen Zeit vor Ort gewesen sein soll, heißt es.

Die finnischen Ermittler teilten weiter mit, dass in der Nähe der beschädigten Pipeline „ein schweres Objekt“ auf dem Meeresboden gefunden wurde, und dass untersucht werde, ob dies mit dem Vorfall in Verbindung stehe. „Die Untersuchung hat bestätigt, dass der Schaden durch eine externe mechanische Kraft verursacht wurde, und nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass der Schaden durch eine Explosion verursacht wurde“, so das NBI.

Der Schaden hat Sorgen über die Sicherheit der Energieversorgung in der gesamten nordischen Region geschürt. Die Nato verstärkte deshalb ihre Patrouillen in der Ostsee. Die 77 Kilometer lange Pipeline Balticconnector wurde nach der Entdeckung des Lecks stillgelegt. Sie verbindet Inkoo in Finnland und Paldiski in Estland. Sie führt durch den Finnischen Meerbusen, einen Teil der Ostsee, der bis in russische Hoheitsgewässer reicht. Die finnische Energie-Gesellschaft Gasgrid erklärte inzwischen, dass die Reparatur Monate dauern könnte. Der finnische Geheimdienst hält die Beteiligung eines Staates als Verursacher für möglich.

Die Pipeline verläuft auf einer Länge von rund 150 Kilometer zwischen Inkoo in Finnland und Paldiski in Estland durch den Finnischen Meerbusen im östlichen Teil der Ostsee. Der betroffene Offshore-Abschnitt im Meer ist gut 77 Kilometer lang. (reuters, dpa)


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