Politik

Ukraine: Haben Brückenköpfe am Ostufer des Dnipro errichtet

Dem ukrainischen Militär ist eigenen Angaben zufolge ein Erfolg an der Südfront gelungen - zu einem hohen Preis. An der Ostfront sind die Russen in der Offensive.
17.11.2023 11:24
Aktualisiert: 17.11.2023 11:24
Lesezeit: 2 min

Das ukrainische Militär konnte im Kampf gegen die russischen Invasionstruppen nach eigener Darstellung im Süden des Landes am Fluss Dnipro zuletzt einige Erfolge erzielen.

Nach dem Vorstoß über den Fluss meldeten die Streitkräfte am Freitag „eine ganze Reihe erfolgreicher Einsätze“ am Ostufer in der teilweise von Russland besetzten Region Cherson. Es sei gelungen, einige Brückenköpfe zu errichten.

Auch westlichen Medienberichten zufolge erleiden die ukrainischen Truppen bei dieser Operation über den Fluss massive Verluste. Das Verhältnis zwischen ukrainischen und russischen Verlusten ist angesichts widersprüchlicher und nicht nachprüfbarer Berichte unklar.

Nach den überraschenden Vorstößen dauern die schweren Kämpfe in der Region an. Wie der ukrainische Generalstab am Freitag mitteilte, sei die Aufgabe der über den Fluss übergesetzten Truppen, „Ablenkungsmanöver, Überfälle und Aufklärungsaktionen durchzuführen.“ Unter anderem sollten Nachschubwege der russischen Militärs sowie Artilleriestellungen ausgekundschaftet werden.

Eine der Hauptaufgaben sei jedoch, die russischen Truppen so weit wie möglich vom Dnipro-Ufer zurückzudrängen, um den Aktionsradius der russischen Artillerie zu verringern. „Je weiter die russische Artillerie von Cherson entfernt ist, umso besser“, schrieb der ukrainische Generalstab in seiner Mitteilung auf Telegram.

Brückenköpfe am Dnipro

Weitere Einsätze am Ostufer seien im Gange. Am Mittwoch hatte der von der russischen Besatzungsmacht installierte Gouverneur von Cherson, Wladimir Saldo, erstmals eingeräumt, dass ukrainische Streitkräfte den Fluss überquert haben.

Bislang verlief die südliche Front zu weiten Teilen entlang des Dnipro (russisch Dnjepr). Der breite Strom, der ins Schwarze Meer fließt, teilt die Region Cherson und war zuletzt auch eine große natürliche Barriere an der Front.

Sowohl die Ukraine als auch Russland haben für sich reklamiert, der jeweils anderen Seite dort schwere Verlust zugeführt zu haben.

Ein Vorstoß über den Dnipro ist für die ukrainische Armee von entscheidender Bedeutung. Der Transport schwerer militärischer Ausrüstung und von Vorräten über den Fluss könnte es den ukrainischen Truppen ermöglichen, eine neue Angriffslinie im Süden auf dem direktesten Landweg zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu eröffnen, die sich 2014 nach einem Referendum an Russland anschloss.

Russland im Osten in der Offensive

Der Vormarsch in der Region Cherson erfolgt nach monatelangen Kämpfen im Rahmen einer ukrainischen Gegenoffensiven im Südosten und Osten, die den von der Regierung in Kiew erhofften Durchbruch bislang nicht gebracht haben.

Im Gegenteil: Die russischen Streitkräfte haben rund 17 Prozent der Ukraine besetzt und sind derzeit im Osten erneut in der Offensive, unter anderem in der Gegend der ukrainisch-kontrollierten Stadt Awdijiwka und in der Nähe der russisch-kontrollierten Stadt Bachmut.

Dort kommt es nach jüngsten Angaben des ukrainischen Militärs gegenwärtig auch zu einige der bislang heftigsten Schlachten. Insgesamt tobten den Angaben zufolge aber entlang der gesamten Front vom Osten bis zum Süden Kämpfe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...