Der Chipproduzent Semikron Danfoss will seine Kapazitäten in Nürnberg verdreifachen und dafür 250 Millionen Euro investieren. Für die Investitionsentscheidung pocht das Unternehmen aber auf eine staatliche Förderung von 30 Prozent der Investitionssumme.
„Klar sind die Fertigungskosten hierzulande hoch, aber in Nürnberg wird das durch das vorhandene Know-how und das Umfeld kompensiert“, sagte Strategiechef Thomas Grasshoff dem „Handelsblatt“ (Donnerstag). „Komplett ohne staatliche Förderung ist dieser Kapazitätsausbau nicht denkbar“, sagte Frank Pfeiffer, Leiter der Chipfabrik.
Das Unternehmen produziert etwa Module und Chips für Leistungselektronik. Die bisherige Unterstützung durch die Bundes- und Landesregierung schätze man sehr, sagte Grasshoff und warnte: „Wir wollen es unbedingt vermeiden, aber im Zweifel werden wir unsere Produktionserweiterung in einem anderen Land umsetzen müssen.“
Die Bundesregierung hat bereits den Chipherstellern Intel und TSMC hohe Fördergelder im Rahmen des sogenannten European Chips Act in Aussicht gestellt. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Haushalt und der daraus entstandenen Haushaltskrise gelten weitere Fördergelder für Chiphersteller als unwahrscheinlich.
Im Hellmeyer Report wird die Forderung des Unternehmens vor dem Hintergrund desd wirtschaftspolitischen Gesamtkontexts kommentiert:
„Es gibt Loyalität der Unternehmen, aber sie müssen unternehmerisch agieren. Diese 30% Subventionsforderung entspricht faktisch der Höhe des Standortnachteils, der durch willentliche Politik Berlins und nicht durch die Unternehmen (!) in den letzten 18 Jahren generiert wurde. Deutsche Politik muss sich Realitäten stellen. Neuausrichtung auf eine Leistungsgesellschaft, Rückkehr zur wahren „Sozialen (nicht sozialistischen) Marktwirtschaft. Schaut nach London! Die Zeit fehlerhafter politischer Experimente sollte hier umgehend enden!“