Finanzen

Gesetzliche Kassen erwirtschaften Defizit bis Ende September

Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein hohes Defizit verbucht.
08.12.2023 15:36
Aktualisiert: 08.12.2023 15:36
Lesezeit: 1 min
Gesetzliche Kassen erwirtschaften Defizit bis Ende September
Zwei Versichertenkarten der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) liegen auf einem Tisch. (Foto: dpa) Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein Defizit von 967 Millionen Euro verbucht. Maßgeblich dafür seien vorgegebene Abführungen aus den Kassenreserven zur Stabilisierung der gesamten GKV-Finanzen, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag mitteilte.

Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) sagte, mit einem dazu beschlossenen Gesetz sei es gelungen, die Finanzsituation zu stabilisieren - sonst wäre ein Minus von 17 Milliarden Euro zu erwarten gewesen. Die Kassen hätten dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. Ziel bleibe es, "die Qualität der medizinischen Versorgung für die Patientinnen und Patienten zu verbessern ohne Leistungskürzungen für den Bürger."

Der GKV-Spitzenverband warnte, das Defizit im laufenden Jahr sei ein deutlicher Hinweis, dass die Finanzsituation angespannt sei. Vor diesem Hintergrund beobachte man das Stocken der Verhandlungen über eine Krankenhausreform mit Sorge. Zu befürchten sei, dass Bund und Länder ihren Konflikt dadurch lösten, dass die gesetzlichen Kassen im nächsten Jahr einige Milliarden Euro zusätzlich an die Krankenhäuser überweisen müssten. "Am Ende wären die 73 Millionen gesetzlich Versicherten und ihre Arbeitgeber diejenigen, die durch weiter steigende Beiträge das Ganze finanzieren würden", sagte ein Sprecher.

Bis Ende September standen bei den 96 Kassen Einnahmen von 227,2 Milliarden Euro Ausgaben von 228,1 Milliarden Euro gegenüber - davon 1,9 Milliarden Euro für die gesetzlich vorgegebene Abführung aus den Reserven. Für 2024 hat das Ministerium schon einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 1,7 Prozent bekannt gemacht. Der tatsächlich im Schnitt erhobene Zusatzbeitrag lag zuletzt bei 1,51 Prozent und damit etwas unter dem für 2023 angesetzten Durchschnitt von 1,6 Prozent.

Die genaue Höhe des Zusatzbeitrags für die 58 Millionen Kassenmitglieder und 16 Millionen beitragsfrei Mitversicherte legen die Kassen jeweils für sich fest, sie können vom Schnitt abweichen. Der gesamte Beitrag umfasst daneben den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mehr Rohstoffe aus Schrottautos
12.12.2025

Die EU will die Wiederverwertung von Fahrzeugen deutlich verbessern. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten...

DWN
Immobilien
Immobilien Hausbrände verhüten: Wie Sie sich vor Feuer schützen
12.12.2025

Jährlich gibt es in Deutschland um die 200.000 Haus- und Wohnungsbrände. Eine verheerende Zahl, insbesondere wenn man bedenkt, dass die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lufthansa-Aktie hebt nach Kaufempfehlung ab: Worauf Anleger nun achten müssen
12.12.2025

Die Lufthansa-Aktie springt nach einer Kepler-Kaufempfehlung auf ein Hoch seit August 2023. Doch hinter dem Kursschub lauern Tarifrisiken,...