Wirtschaft

US-Regierung beschneidet Geschäfte von Europas wertvollstem Tech-Konzern

Die US-Regierung drängt die Niederlande zu Exportbeschränkungen des wichtigsten europäischen Technologiekonzerns.
02.01.2024 12:08
Aktualisiert: 02.01.2024 12:08
Lesezeit: 2 min

Der Chipindustrieausrüster ASML hat einige chinesische Kunden wenige Wochen vor der Ausweitung von Exportbeschränkungen nicht mehr mit Maschinen zur Chipherstellung beliefern können. Eine Lizenz für die Auslieferung bestimmter Lithografiesysteme sei teilweise von der niederländischen Regierung zurückgezogen worden, teilte das Unternehmen am Montag in Veldhoven mit.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Nacht zum Dienstag unter Berufung auf Insider berichtete, drang die Regierung von US-Präsident Joe Biden auf den vorzeitigen Lieferstopp.

Chinas Außenministerium kritisierte, die USA würden unter Vorwand andere Länder dazu zwingen, Technologie-Blockaden gegen China umzusetzen. Das Verhalten der USA verletzte "ernsthaft" internationale Handelsregeln und wirke sich auf die Stabilität globaler Lieferketten aus, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Dienstag in Peking. Die Niederlande solle objektiv bleiben und "den Geist des Vertrages" respektieren.

Lesen Sie dazu: „Die Welt wird in zwei Blöcke zerfallen – mit konkurrierenden Technologien, Industrien und Transportkorridoren“

Seit dem 1. Januar greifen ohnehin bestimmte Exportverbote für sogenannte Deep-Ultraviolet-Lithografiemaschinen (DUV) nach China, um das Land nach dem Wunsch der US-Regierung von der Versorgung mit Chip-Hochtechnologie abzuschneiden. Die USA hatten zuvor auf das Verbot der Lieferung von moderneren Belichtungsanlagen der sogenannten Extreme-Ultraviolet-Technologie (EUV) nach China hingewirkt.

In Diskussionen mit den US-Behörden habe der Konzern zudem weitere Klärung zu Umfang und Auswirkung von US-Exportbeschränkungen erhalten, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Der Rückzug der Lizenzen habe keine wesentlichen Effekte auf die Finanzziele für das abgelaufene Jahr 2023, hieß es von ASML. Die Aktie der Niederländer verlor nach dem Handelsstart am Dienstag in Amsterdam ein halbes Prozent auf 678,10 Euro.

Europas wertvollster Tech-Konzern

ASML ist ein sehr wichtiges Unternehmen in der Chip-Branche und nach Börsenwert berechnet mit einem Gesamtwert von rund 300 Milliarden Dollar Europas wertvollster Technologie-Konzern. Seit längerem schon belastet der Wirtschaftskrieg der USA gegen China die Anlegerstimmung rund um das Unternehmen.

ASML hat ein Quasi-Monopol im Bereich fortschrittlicher Belichtungssysteme zur Chipproduktion. Zu den Kunden zählen die großen Chiphersteller TSMC, Samsung und Intel. ASMLs Technologie kann für die Herstellung sämtlicher Halbleiter etwa für Smartphones zum Einsatz kommen, aber auch für militärische Zwecke - mit Blick auf China sorgen sich die USA vor allem um Letzteres.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...