Politik

Verdi ruft in fast allen Ländern zu Warnstreiks im ÖPNV auf

Die Gewerkschaft Verdi hat zu bundesweiten Streiks aufgerufen, um den Personennahverkehr lahmzulegen.
29.01.2024 15:15
Aktualisiert: 29.01.2024 15:15
Lesezeit: 2 min
Verdi ruft in fast allen Ländern zu Warnstreiks im ÖPNV auf
Die Gewerkschaft Verdi hat zu bundesweiten Streiks aufgerufen, um den Personennahverkehr lahmzulegen. Foto: über

Nach dem Ende des Lokführer-Streiks müssen sich Reisende am Freitag erneut auf Beeinträchtigungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi kündigte bundesweite Arbeitskämpfe im Nahverkehr an. Es werde in allen Bundesländern außer Bayern gestreikt, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle am Montag in Berlin.

"Wir haben einen dramatischen Mangel an Arbeitskräften im ÖPNV und einen unglaublichen Druck auf die Beschäftigten." In allen Tarifbereichen fielen täglich Busse und Bahnen aus, weil es nicht genug Personal gebe. "Es muss dringend etwas geschehen, damit die Beschäftigten entlastet werden." Von der Tarifrunde sind über 130 kommunale Unternehmen und insgesamt rund 90.000 Beschäftigte in Städten und Landkreisen betroffen. Seit dem 1. Januar 2024 besteht keine Friedenspflicht mehr.

Da die ersten Gespräche ohne Ergebnis geblieben seien, sei nun die Zeit gekommen, den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, erläuterte Behle. Verdi argumentiert, die Belastung der Beschäftigten und die Personalnot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hätten immer mehr zugenommen, der Arbeitsdruck werde größer. Es müssten schnell Lösungen für eine Entlastung gefunden werden.

Anfang Dezember hatte Verdi die Tarifrunde eingeleitet und Forderungen in allen 16 Bundesländern überreicht. Jeder Tarifbereich hat laut Verdi zwar eigenständige Forderungen. Im Kern gehe es aber überall um Entlastung und Themen wie Absenkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, kürzere Schichten, die Verringerung unbezahlter Wegzeiten, eine Ausweitung der Ruhezeiten, mehr Urlaub oder zusätzliche Entlastungstage.

Ein gemeinsames Bündnis "Wir fahren zusammen", zudem neben Verdi etwa auch Klimaaktivisten von Fridays for Future gehören, fordert pro Jahr mindestens 16 Milliarden Euro mehr von Bund und Ländern für den ÖPNV. Darya Sotoodeh von Fridays for Future warf Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) "Arbeitsverweigerung" in puncto Verkehrs- und Mobilitätswende vor.

Erst am Montagmorgen war ein mehrtägiger Streik der Lokführergewerkschaft GDL vorzeitig zu Ende gegangen. Die GDL und der Staatskonzern Deutsche Bahn wollen nun hinter verschlossenen Türen eine Lösung in ihrem bislang festgefahrenen Konflikt finden und die Verhandlungen wieder aufnehmen. Die Gewerkschaft will bis Anfang März nicht streiken.

"Wir haben einen ganz anderen Stil als die GDL", sagte Verdi-Vize-Chefin Behle. "Wir streben nicht an, ganze Tage und Wochen lang Streiks zu führen." Letztlich hänge dies aber vom Verhalten der Arbeitgeber ab. Die Arbeitsbedingungen im Nahverkehr seien teilweise sehr schlecht, kritisierte Behle. Es gebe Fälle, wo Verkehrs-Beschäftigte Eimer in den Bus mitnähmen, weil es den ganzen Tag über keine Chance gebe, auf die Toilette zu gehen. "Das sind menschenunwürdige Bedingungen." Dies sei ein drastisches von vielen Beispielen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...

DWN
Politik
Politik Steuern, Deutschlandticket, Musterung – die Änderungen 2026 im Überblick
27.12.2025

2026 bringt spürbare Änderungen bei Lohn, Rente, Steuern und Alltag. Manche Neuerungen entlasten, andere verteuern Mobilität oder...

DWN
Panorama
Panorama Keine Monster, keine Aliens: Prophezeiungen für 2025 erneut widerlegt
27.12.2025

Düstere Visionen und spektakuläre Vorhersagen sorgen jedes Jahr für Schlagzeilen – doch mit der Realität haben sie meist wenig zu...