Finanzen

DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex durchbricht erstmals die 17.100-Punkte-Marke

Lesezeit: 3 min
16.02.2024 18:08
Der Deutsche Aktienindex DAX hat im Freitagshandel einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht - und erstmals die historische Marke von 17.100 Punkten überschritten. Was die Gründe sind und wie Sie als Anleger nun reagieren sollten!
DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex durchbricht erstmals die 17.100-Punkte-Marke
DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex durchbricht erstmals die 17.100-Punkte-Marke (Foto: DPA)
Foto: Daniel Reinhardt

Mehr zum Thema:  
Aktien >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Aktien  

Dieser Rekordanstieg markiert einen bedeutenden Moment für den deutschen Aktienmarkt. Bereits seit Tagen legt der Frankfurter Börsenindex eine bemerkenswerte Aufwärtsrally hin. Privatanleger sollten nun Ihre Aktienportfolios im Blick behalten - und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

DAX-Rekordhoch: Ursachen für die Aufwärtsrally

Am Freitagmorgen war der DAX direkt nach dem Handelsstart kräftig gestiegen und hatte im Handelsverlauf bei mehr als 17.198 Punkten ein neues Allzeithoch markiert - ein Plus von über 0,8 Prozent gegenüber dem Vortag. Eine Ende der positiven Entwicklung zeichnet sich derzeit nicht ab. Zum Handelsende ging dem Börsenbarometer etwas die Luft aus. Letztlich ging der DAX mit einem Plus von 0,42 Prozent bei 17.117,44 Zählern aus dem Freitagshandel. Auf Wochensicht gewann der DAX damit 1,1 Prozent. Dieses Allzeithoch unterstreicht die Dynamik und Stabilität des deutschen Aktienmarktes und verspricht auch weiterhin spannende Entwicklungen für Investoren in der Zukunft. Der MDAX der mittelgroßen Werte stieg am Freitag um 0,35 Prozent auf 26.148,08 Punkte.

Rückenwind für den deutschen Aktienmarkt war einmal mehr von der Wall Street gekommen. Im späten Donnerstagshandel hatten die US-Börsen ihre Gewinne noch etwas ausgebaut. US-Konjunkturdaten waren zwar uneinheitlich ausgefallen, Investoren schauten aber vor allem auf eher schwache Einzelhandelsumsätze. Sorgen, dass die Konsumlaune überhitzt, seien gemindert worden, schrieb Experte Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management.

Eine starke Kauffreude kann die Preise und damit auch die Inflation nach oben treiben. In dem Fall würde die US-Notenbank Fed womöglich noch länger mit einer ersten Leitzinssenkung warten. Vor diesem Hintergrund richten sich zum Wochenschluss die Blicke auf weitere Konjunkturdaten aus den USA. Die Erzeugerpreise sowie das Konsumklima der Uni Michigan werden am Nachmittag veröffentlicht.

Hinzu kommen die Erwartungen an Zinssenkungen sowie überwiegend gute Quartalszahlen, die die Rekordrally an den Aktienmärkten befeuern. Der Zeitpunkt für erste Zinssenkungen scheint derzeit in den Hintergrund zu rücken, wichtig ist Marktteilnehmern allein, dass es sie bald geben wird.

Steigende Aktienmärkte - so sollten Anleger nun reagieren

Mit dem Erreichen des DAX-Rekordhochs bei annähernd 17.198,45 Punkten stellt sich für Anleger und Investoren nun die Frage: Wie sollten sie in dieser Phase agieren?

Beobachten Sie unbedingt die weitere Entwicklung. Mit der - angesichts der wirtschaftlich schwierigen Lage in Deutschland und Europa - etwas irrationalen Rekordjagd des DAX steigen auch die Risiken. Nach einem starken Anstieg wie diesem können deshalb Gewinnmitnahmen eine vernünftige Strategie sein. Überprüfen Sie Ihr Portfolio und evaluieren Sie, ob es möglicherweise sinnvoll ist, Teile der Gewinne zu realisieren. So können Sie Kapital sichern und gleichzeitig von bereits erzielten Erträgen profitieren. Möglicherweise wird so auch Kapital frei, um in andere aussichtsreiche Assets zu investieren, bei denen aktuell mehr Luft nach oben möglch ist.

In Zeiten von Rekordhochs ist es zudem wichtig, die eigene Risikotoleranz zu überprüfen. Wer nun nicht bereit ist, kurzfristige Schwankungen zu tolerieren, sollte sein Portfolio in Richtung stabilerer Anlagen justieren. Bei der aktuellen Zinssituation bietet sich beispielsweise eine langfristige Festgeldanlage an. Beachten Sie dabei aber unbedingt, dass Sie Ihr Geld für einen bestimmten Zeitraum fest anlegen und in dieser Zeit nicht darüber verfügen können.

Behalten Sie deshalb auch immer ausreichend Liquidität bei, um auf unerwartete Entwicklungen an den Börsen reagieren zu können. Eine gewisse Reserve ermöglicht es Ihnen, bei möglichen Rückgängen am Markt günstig wieder einzusteigen.

Außerdem wichtig: Auch wenn der DAX auf einem Rekordhoch notiert, ist es weiterhin entscheidend, dass Anleger und Investoren ihr Portfolio weiterhin gut diversifizieren. Streuen Sie Ihr Risiko über verschiedene Branchen und Assetklassen, um etwaige Marktschwankungen abzufedern.

Es ist wichtig zu betonen, dass ein Rekordhoch nicht gleichbedeutend mit nun folgenden Kursrückgängen oder sogenannten Korrekturen ist. Die Aufwärtsrally kann auch zu weiteren Kursgewinnen führen, das ist nicht vorherzusehen. Aber die Wahrscheinlichkeit für mittelfristig niedrigere Kurse steigt - auch aufgrund der wirtschaftlichen Situation in Deutschland steigt. Insgesamt sollten Sie als Anleger in einer solchen Marktphase ruhig und besonnen agieren. Es kann hilfreich sein, sich bei Unsicherheiten von einem Finanzberater beraten zu lassen, um die individuell beste Vorgehensweise zu finden.


Mehr zum Thema:  
Aktien >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.