Das Band des Bundes, mit dem die hauptstädtische Architektur die Deutsche Einheit im Spreebogen gespiegelt und die beiden getrennten Hälften Berlins verklammert hat, findet an seinem bisherigen östliche Ende eine würdige Fortsetzung. Der Wettbewerb für den sogenannten Luisenblock auf dem nördlichen Spreeufer in Richtung Friedrichstraße wird nach Plänen des Düsseldorfer Architektenbüros Atelier Kempe Thill Thörner Kaczmarek errichtet.
Der Einladungswettbewerb war mit 16 eingereichten Vorschlägen prominent besetzt. Sowohl das Büro Foster aus London, das die Reichstagskuppel auf das Parlament gesetzt hat, als auch die Behnisch Architekten aus Stuttgart (Akademie der Künste am Pariser Platz) sowie Ingenhoven Associates wurden auf die Plätze verwiesen oder von der Jury lobend erwähnt. Die Preisrichter unter dem Vorsitz des ehemaligen Vorsitzenden des des Architektenbundes BDA, Heiner Farwick, sprachen sich einstimmig für den prämierten Entwurf aus.
Warum ein älterer Entwurf von 2009 nicht mehr verwirklicht wird
Das Gebäude östlich der Luisenstraße und nördlich des Schiffbauerdamms ist in Holzhybridbauweise geplant und erfüllt die Anforderungen an nachhaltiges und ressourceneffizientes Bauen in gestalterisch überzeugender Weise. Das entspricht dem neuen Geist des Bauens in Zeiten der Ampelregierung.
Ein älterer Siegerentwurf des Büros Kusus und Kusus aus dem Jahre 2009 wird nicht mehr weiterverfolgt - das Verdi-Gebäude am Schiffbauerdamm 19 stand im Weg und sollte abgerissen werden. Das blockierte das Bauvorhaben um Jahre, nun gehen die Verantwortlichen einen anderen Weg und teilen den Luisenblock entlang der Bahntrasse in einzelne Bestandteile auf. Für den ausstehenden Wettbewerb zum Luisenblock II gibt s nach Angaben des BBR noch keinen Terminplan.
Das Regierungsviertel wächst und wächst. Vor allem für den Deutschen Bundestag werden raumgreifend neue Flächen in Beschlag genommen. Weitere zwei Milliarden werden in neue Büros, Logistikbereiche, das Rechenzentrum des Parlaments und zusätzliche Ausschuss-Säle gesteckt, heißt es. Eine Verdopplung des bisher vorgesehenen Etats, wie die BBR einräumen muss.
Am 20. März sollen alle Entwürfe im Ernst-Reuter-Haus, dem Dienstgebäude des Bundesamtes für Bauwesen und Raumodnung, an der Straße des 17. Juni, in Hausnummer 122, präsentiert werden.