Unternehmen

Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der Lufthansa die Zeichen auf Entspannung zu stehen. Nach einer erfolgreichen Schlichtung haben sich Lufthansa und die Gewerkschaft Verdi auf Grundzüge eines Tarifvertrags für die rund 25.000 Beschäftigten geeinigt.
28.03.2024 06:17
Lesezeit: 2 min
Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
Lufthansa-Streiks gibt es keine zu Ostern, die Gewerkschaft Verdi und die Airline haben ihren Tarifkonflikt gelöst (Foto: dpa). Foto: Boris Roessler

Der Tarifkonflikt des Lufthansa-Bodenpersonals ist beigelegt, wie die Airline und Verdi am Mittwochabend in Frankfurt bekanntgaben. Damit sind Streiks dieser Beschäftigtengruppe über die Osterferien abgewendet. In einer Urabstimmung hatten bereits mehr als 90 Prozent der Beschäftigten für unbefristete Streiks gestimmt.

"Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Schlichtung", sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Er rechne fest mit einer Zustimmung der Tarifkommission wie auch der Beschäftigten. Michael Niggemann, Personalvorstand der Lufthansa, sagte, man sei ebenfalls sehr zufrieden. "Aber vor uns liegen hohe Investitionen". Die vereinbarten Gehaltssteigerungen lösten zusätzliche Kosten aus.

Details soll es erst am Donnerstag geben, nachdem die zuständigen Gremien der Gewerkschaft wie des Unternehmens informiert worden sind. Fest steht aber bereits die Laufzeit von zwei Jahren für den neuen Tarifvertrag.

Beide Seiten hatten seit Montag unter der Moderation der Schlichter - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise - hinter verschlossenen Türen verhandelt. Ziel war es, unbefristete Streiks über die Osterferien zu vermeiden. Für den Fall des Scheiterns der Schlichtung hatte Verdi beim Bodenpersonal mit einem unbefristeten Streik gedroht.

Die Schlichtungsempfehlung sei einstimmig beschlossen worden, schilderte Ramelow. Die Rolle der Schlichter beschrieb Weise als moderierend, auch wenn die am Montag begonnenen Gespräche zwischenzeitlich kurz vor dem Abbruch gestanden hätten. Konflikte habe man auf einem Schaubild mit Blitzen versehen und diese im Laufe der Gespräche "entblitzt".

Weise wies auf die scharfe Konkurrenz hin, der Lufthansa international ausgesetzt sei. So werde der Luftverkehr beispielsweise in der Türkei unverhältnismäßig stark subventioniert.

"Die Schlichter haben es geschafft, dass sich beide Seiten noch einmal bewegt haben, dass sich beide Seiten noch einmal genau zugehört haben", sagte Reschinsky.

Die Gewerkschaft hatte für die rund 25.000 Lufthansa-Beschäftigten der Bodendienste bei einer Laufzeit von einem Jahr 12,5 Prozent mehr Geld verlangt, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten 10 Prozent angeboten hatte. Verdi hat beim Bodenpersonal bereits fünf Warnstreikrunden organisiert, in deren Folge Hunderte Flüge ausfielen.

Allerdings gibt es im Luftverkehr noch mehrere weitere Tarifkonflikte. So wurde jüngst im Tarifstreit für die rund 25.000 Beschäftigten der privaten Luftsicherheitsdienstleister an den deutschen Flughäfen eine Schlichtung vereinbart. Sie soll unter Leitung des früheren Bremer Finanz-Staatsrats Hans-Henning Lühr (SPD) am Freitag, 5. April, beginnen. Auch die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa haben bereits für höhere Gehälter gestreikt, ohne dass sich bislang eine Lösung abgezeichnet hat. Zudem verlangen Piloten und Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Discover eine Erst-Tarifierung der noch jungen Fluggesellschaft. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...