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Deutsche Industrie kämpft mit Nachfrageschwäche im Februar

Die deutsche Industrie verzeichnet im Februar lediglich leichten Anstieg im Neugeschäft, die Eurozonen-Nachfrage schwächelt. Experten sehen die Erholung als unsicher an.
07.04.2024 22:06
Lesezeit: 2 min
Deutsche Industrie kämpft mit Nachfrageschwäche im Februar
Im Schmelzbetrieb einer Gießerei (Symbolbild): Ökonomen sehen derzeit die Industrie auf niedrigem Niveau stabilisiert; rasche Erholung unwahrscheinlich (Foto: dpa) Foto: Waltraud Grubitzsch

Die deutsche Industrie ist im Februar wegen der schwachen Nachfrage aus den Euro-Ländern kaum gewachsen. Das Neugeschäft legte nur um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem kräftigeren Anstieg von 0,8 Prozent gerechnet. Im Januar hatte es noch einen Einbruch von 11,4 Prozent gegeben, der wiederum auf ein von Großaufträgen beflügeltes Wachstum von 12,0 Prozent im Dezember folgte.

„Es bleibt weiterhin schwierig, in Summe mehr als eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau auszumachen„, kommentierte Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der LBBW die Entwicklung. „Eine rasche Erholung der Industrieproduktion ist damit unwahrscheinlich“, fügte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer hinzu. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) wies darauf hin, dass sich der Abwärtstrend ohne Großaufträge sogar fortgesetzt hätte. „Das unterstreicht die nach wie vor schwierige Lage des industriellen Mittelstands“, sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen.

Allerdings besteht Hoffnung auf Besserung. „Der Schmerz der zurückliegenden Erhöhungen bei Leitzinsen und Energiepreisen ebbt ab“, sagte Ökonom Krämer. So hat die Europäische Zentralbank (EZB) für Juni eine erste Zinssenkung signalisiert, auch anderswo dürften die Zentralbanken ihre Geldpolitik lockern. Das macht die Finanzierung von deutschen Exportschlagern wie Autos und Maschinen günstiger. „Im exportorientierten Deutschland dürfte die Rezession im Sommerhalbjahr enden, wobei wegen der vielen ungelösten strukturellen Probleme nicht mit einer kräftigen Erholung zu rechnen ist“, sagte Krämer.

Umsatz wächst

Die Bestellungen aus dem Inland stiegen im Februar um 1,5 Prozent zum Vormonat. Dafür nahm die Auslandsnachfrage um 0,7 Prozent ab. Hier schlug ein kräftiges Minus aus der Euro-Zone von 13,1 Prozent zu Buche. Positiver sieht die Bilanz aus, wenn auf den weniger schwankenden Dreimonatsvergleich geblickt wird: Hier lag der gesamte Auftragseingang von Dezember bis Februar um 2,8 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor. „Der Anstieg ist jedoch hauptsächlich auf einen Großauftrag im Dezember zurückzuführen“, betonten die Statistiker. Damals gingen außergewöhnlich viele Bestellungen für die Flugzeugindustrie rund um Airbus ein.

In den einzelnen Branchen fiel das Neugeschäft im Februar sehr unterschiedlich aus. Im Maschinenbau wuchs es mit 10,7 Prozent nach zuvor zwei sehr negativen Monate wieder spürbar. Auch in der chemischen Industrie (+3,1 Prozent) und in der Pharmabranche (+6,6 Prozent) gingen mehr Bestellungen ein. Die Automobilindustrie meldete dagegen einen Rückgang von 8,1 Prozent, die Hersteller von Metallerzeugnissen kamen auf ein Minus von 5,3 Prozent.

Gestiegen ist im Februar der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe: Er wuchs inflationsbereinigt um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Januar hatte es noch Rückgang von 5,2 Prozent gegeben.

 

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